Montag, 29. November 2010

Grrr...

Ich mag Amazon. Nein jetzt wirklich. Superpraktisch, günstig alles ins Haus geliefert - irgendwo gibt's immer was zu sparen, denke ich mir, und die pressen halt auch ordentlich ran, machen Druck, senken die Preise usw…irgendwo bleibt immer jemand auf der Strecke, klaro…Lieferanten, Menge usw…alles ändert sich und wir gehen da mit. Wir wollen nimmer Geiz, wir wollen günstig, und bald auch mit Bio und vokalem (ich wollte totalem schreiben) Fairtrade. Ruhiges Gewissen kostet ein bisschen. Aber noch nix bei Amazon. Ich ärger mich grad - und schreibe da die schlechtesten Texte. (das kostet Nerven)

Amazon startete seinen zweiten Versuch.
30 Artikel aus über 100 zu wahnsinnigen Tiefpreisen darf der geneigte seinen Interessenten respektive Käufer in einem Minifenster erwerben. Heute war es soweit: It´s trendy english - CYBER MONDAY (wtf?) Nach über dreissig Tagen Ankündigung, Abstimmungsprozdere und attraktiven nahendem Erkaufbarem - war klar dass es ohne nicht geht: dem schimpfen, dass mich wieder zurück auf die Siegerstrasse der Niedertracht bringt. Klar auch, dass es ohne Beschiss eben auch nicht geht (was hab ich mir nur gedacht? vergessen!).Dass ich schimpf, um mir Gerechtigkeit zu verschaffen, und Amazon damit verballer, egal, ES sorgt mit einer Superaktion-Aktion für Frust am Montag. Gespannt wie Pfitschipfeil, geblendet ob des nahenden Schnäppchens lug ich mich brav auf die Lauer, knappste von meinen wenigen freien Minuten wichtige Essenszeit ab, um alle 2h an einer der tollen CyberMonday (hat a crap!) - Angebote zu erhaschen, die Amazaon in begrenzter Stückzahl dem Volke zuwarf. Schimpf und Schande mir, dem Gläubigen, dass es am Markt noch zu ergattern gäbe, leicht trunken ob des nahenden Erfolgs - mit Erfahrung, einer Lehre und jenem Antrieb kehrte ich verdrossen dem Marktplatz meinen Rücken, der mich gar unheiter wieder ausspie. Die Ankündigung war ein selten dämlicher Werbeschachzug, dem willfährige Medien nur zu gerne folgten: Gratis gibt's nicht mal den Tod, wobei wir wieder die Weisheitskeule schwingen. Noch dämlicher war es darauf reinzufallen und nicht um im Loch der Schande ganz zu verschwinden, genug der Selbstqual. Ich war in gutem Glauben, ist ja bald Weihnachten. Brav kreuzte ich meine Lieblingsartikel an, wohl wissend, dass dies nur einem einzigen Zweck diente: Interessenabklopfe, und nicht die 30 Hot Produkts auszuwählen. Mitbestimmung ole. Das ist fast so wie Clubsale, die gute Angebote haben, nur nicht in meiner Größe oder und hier analog zu Amazone: Wenn du nicht um Punkt 12:00:00 kaufst sind eben nach 5 Sekunden keine Angebote mehr da, Pech bei einer Auflage von 5, 50, 500 Stück - who knows. Sicher nur Zufall. Um Kurz vor 14 Uhr, geht auf einmal die Seite nimmer, Laden, Laden, Laden, dann auf Produkt, Aktualisieren. Aber da wird nix anders, immer nur derselbe Price. Das Angebot war leider nicht erreichbar. Offer Counts: Super Amazon, ein einziger happy-pepy Käufer irgendwo, wenn überhaupt - 99,9% leere und angefressene Gsichter, wieder mal reingefallen, what Shells? Ich sag euch, Danke, Nein! Kein Kauf ist keine Lösung, und Geld verbrennen ist verboten. Ich vergrabs der Nachwelt, sodass sich diese nach Währungsumstellung grün und blau ärgert. Was für eine Verarsche. Hauptsach, ich kann nicht. Grmmmm.

Dienstag, 28. September 2010

Fly to the moon

Fliegen ist noch immer die sicherste Art zu reisen; abgesehen von der sehr ausufernden Art der Gedankenreise vom Hindukusch bis in die bewundernswerten Beschreibungen eines Walter Moers in seinen Romanen von Welt; wers nicht glaubt, kann sich ja Munition holen: The Aviation Herald weiss mit seiner nüchternen Art der Darstellung zu überzeugen - auch dabei können wir auf eine Reise gehen, ein Tipp dazu: Empfehlenswert ist oft die Reise zu sich selbst, Abstürze sind dabei leider nicht ganz ausgeschlossen.

Dienstag, 7. September 2010

movement

Es gibt einige Gebiete in meinem Leben, an denen hänge ich schon seit frühester Kindheit an; mit denen ich mich mal mehr mal weniger beschäftigt habe und die ich nach wie vor sehr schätze. Dazu zähle ich neben heulenden Motoren, eine Sammelwut und Comix. Was wie bei vielen anderen Kindern und Jugendlichen mit einer schmucken Mickey Maus, dem Fix und Foxi für die etwas Älteren unter uns und dazu noch den Lustigen Taschenbüchern begann (ja und es reihte sich das Gespenster-Heftchen an Heftchen) nimmt seit damals seine ureigensten Auswüchse in vielerlei Richtungen wahr. Ich sag jetzt nicht, das ich meine Aufzählung bis ins unendliche weiterführen könnte, gerate ich gerade in letzter Zeit ins Schwärmen angesichts der Masse an Erinnerungen auf den Flohmärkten der letzten Zeit, aber ich habe da schon Ahnung um was es so geht und ging (Heavy Metal ist klar, Yps gecheckt, U-Comix (großartig, wer das kannte!), MAD (omg!) – in geistig träumerischen Phasen würde ich mich sogar dazu verleiten lassen, zu behaupten, dass ich mehr Aufklärung aus den Sex-Heftchen in meiner Jugend erhielt, als von meinen Erziehungsberechtigten und eine Stufe höher noch, es für mich ein leichtes war, die Welt der Comics als meine eigene anzusehen. Ein Teil der Welt, als gezeichneter Charakter, das war ich. Ein paar Striche, manchmal Andeutungen waren genug in meinem Kopf Kino erwachen zu lasssen, mit Ton und allem drum und dran. Das war und ist, was Comics für mich so großartig machen. (und auch so schmutzig!)

Lange Zeit ruhte meine Imagination und ich fütterte mein karges Comicbewusstsein mit Hägar, Dilbert und Co. Schön an der Oberfläche bleiben, lautete die Devise, da es manchmal auch nix zum Untertauchen gibt. Bis mir in den Zufälligkeiten wieder mal ein außergewöhnliches Werk in die Hände fiel: „Blankets“ von Craig Thompson – ein illustrierter Roman, so der Untertitel, ist wieder einmal schwarz-weiss gezeichnet und so voller Leben, dass man sich die Farbe einfach dazu denken kann. (und hier ein augenzwinkender Verweis auf einen jungen Mann, mit einem Dog online, bei einem seiner Vorträge: Wir schaffen es bis zum Mond, aber dass Comics durchgehend in Farbe gezeichnet werden? Nein! das geht nicht!). Die Geschichte einer ersten Liebe, so zärtlich wie gezeichnet aus der Zeit meiner eigenen Jugend (so in etwa um 1990, Kurt Cobain & Co für alle Fingerzeiger!), fast 600 Seiten Erwachsenwerden, fast 2000 Abbildungen einer Geschichte aus dem Kopf erzählt, die es bei mir bis in den letzten Winkel schaffte, lange Träume aufstob und das Kopfkino in Gang setzte – und auch die treibende Kraft dieses Blogs bildet: „Eine Karte meiner Bewegung anzufertigen, egal wie vergänglich“

Ach ja: „Dilbert – Klassiker der Comic Literatur“ kann man auslassen, man greife da wirklich lieber nach Scott Adams Buch, schau dort!

Freitag, 27. August 2010

Geh her do!

Die Rechnung, bitte - auf Standard (den ich sehr erfolglos zweimal im Probeabo hatte, und sich niemals nicht ein Gefühl eines echten Zeitunglesens einzustellen vermochte, da ist dem A... die Kronen Zeitung doch näher - und jetzt nochmal vom Gedankenstrich weg, der einmal kurz zum innehalten motiviern soll; das echte Lesen funktioniert aber seltsamerweise nur mit dem Standard nicht, weder auf dem Stübchen noch am Morgenfrühstückstisch, die Zeit ist sehr sehr gut, aber schlichtweg zeitlich unpackbar, der Falter zu weit vom Land weg, hab ich was vergessen? Wochenhefte sind auszulassen, wehe einer kommt und will da was von wegen Meinungsmache, da pack ich meine lang gehütete prächtig schmeckende Ohrfeige aus) -> die Kurzrezensio des programmierten Bestsellers gelesen? Nein? Egal, der Autor, ein seit fünf Jahren bloggender Kellner aus N.Y. schrieb seine besten Klamotten endlich in Good-Old-Bookstyle und erzählt darin über sein Sein und Haben. Ob ichs gelesen habe? Nein! Ich bin ja selbst aus dem Fach und erlebe das Live. Die Geschichten können sich so arg nicht unterscheiden, natürlich hat er es mit den wirklich aussergewöhnlichen schrägen Typen zu tun, fasst das alles in jovialen Bestsellersprech. Mit allem drum und dran - LifeNEIDexperience for free, und i-wie gfällt mir das auch. I-wie eben; es gehört einfach mehr gekellnert.

Donnerstag, 26. August 2010

Vastehst?

Kann noch gar nicht so lange her sein, dass ich ein, zwei sehr schlau geschriebene Bücher verzehrt habe, die von großem Verstand zeugten und dies nicht nur durch ihre Worte unterstrichen, sondern es dazu schafften, meinen einfachen Geist zu Höherem zu bewegen. Was mir nach der 10% - Theorie geblieben ist, das verstehen und Verständnis dieselbe Mama haben. Seit ich mich sehr intensiv der österreichischen Eisengeschichte und im genaueren dem Zugfahren widme, höre und muss zu meinem Leidwesen zugeben verstehe ich ganz oft den Satz: Wir bitten um Verständnis und muss diesen über mich ergehen lassen. Nun ja, so blöd, ihn nicht zu verstehen, bin ich nun auch nicht - es ist mir eher ein Gräuel, dass diese Unwucht durch meine Lauscher ballert, und ich tatenlos dem Eindringling gewähr leisten muss.

Ich gestatte die Bitte aber nicht, da ich klar - schon verstehe, aber selten Verständnis für die vielen Unwegbarkeiten auf geschienten Routen aufbringe. Ich attackiere immer wieder das gleiche Unwort: Verständnis, da ich nicht nur meine Verständnislosigkeit zugebe, sondern hier zudem der falsche Begriff verwendet wird. Was kann ich denn als Fahrgast (eines Dienstleistungsunternehmens) denn schon groß tun, wenn ich kein Verständnis aufbringe? Den Zugbegleiter (ehemals: Schaffner!) auf diesen Lapsus aufmerksam machen, ihn einer großen Deutschstunde unterziehen oder Kopf schüttelnd mich immer wieder innerlich ermahnen, dieser Bitte nicht nachzugeben. Verständnis will sich erarbeitet werden.

Noch viel zu verstehen ist für den jungen Padawan.

Donnerstag, 12. August 2010

addict

(Tipp: Beim Lesen - Backgroundvideo ablaufen lassen, Begriff: Pure Sound Gruppe B)

Soweit sich Tom zurückerinnert, hat er noch nie von wilden Achterbahnfahrten, schnellen Verfolgungsjagden oder ähnlich adrenalin-besetztem Gedöns geträumt. Das deckt sich ganz gut mit der Überzeugung im täglichen Geheul, keine Ersatzhandlungen zu unternehmen („sollen sich doch andere ein Spiel anschauen“), seine Maxime lautet , wie so oft „ich will es sein, der spielt“ Verblüffend pflügt er damit durch die wohlgeordneten Lebenswelten seiner Kumpels. Und wenn er genauer in seine Denkstube hineinhorcht, so fehlt es in den Träumen an Sound. Im bewussten Sein dreht sich so mir soviel um Sound, dass er manchmal aufwacht und das Gefühl von einem vermissen, einem fehlenden Etwas nicht zu kompensieren ist; in Dolby zu träumen. Wer jetzt behauptet, das man es übertreiben kann, der hat recht.

Worin ich ganz gut bin, ist Motorensound (nein? echt jetzt?) - ja, ich erkenne nicht nur Autos am Sound, ich vernehme weit entfernte Geräusche, ein Blubbern...da ein knacken, ich selektiere mit meinen Lauschern die Umwelt und registriere mit feinstem Radar, wenn sich irgendwo ein Alu zum Starten erhebt, oder einem noch ungestümen Jungblock die Tourensporen gegeben werden. Ausserdem: Nein, ich möchte nicht auf allen Gebieten meiner Sinne solche Feinheiten vernehmen. Aber ich brenne auf Drehendes, befeuert durch Kraft-Stoff, aus dem die, wie banal, Träume sind. Wie ich manchmal von meinen ersten Erinnerungen an diese feuerspuckende, krachende, für einige stinkende Welt zehre, als wäre es die langersehnte Mahlzeit nach dem Marsch durch die Wüste des öffentlichen Sauber-Verkehrs, mit Unterflur-Elektro-Bus.

Man möge mich einen Narren schimpfen, aber ich bin süchtig nach Benzin, nach dem Lärm der durch ihn verursacht wird, dem verbrannten Vollsynthetischen aus den Auspüffen verschiedenster Vehikel. Dieses gefährliche Gebräu jüngster Wissenschaft die über kurz oder lang uns alle ein Ende bereiten wird. Und hier spreche ich nicht von den letalen Auswirkungen durch dumpfes Zusammenstoßen. Eine Gänsehaut, die meinen Körper lustvoll erschaudern lässt, befällt mich länger, brennender und auch schmerzender, länger als durch alles andere es ist der Auslöser, und vermittelt mir meine Droge auf eindruckvolle Weise. Die Luft soll brennen. Aber aufgepasst: Ich spreche von vielleicht gerade mal 2% (or less?) aller Verkehrsteilnehmer (Motorräder miteingenommen), die gezwungen sind ihre Rösser über die geteerten Bänder dieser Erde zu ziehen. Ein jeder kann sich dabei ganz leicht selbst überprüfen: Wie ist das Gefühl, beim Umdrehen des Zundschlüssels, beim Anlassen des Motors ihrer bewegten Käfige, Customs oder Oldies. Und wer es bis hier noch nicht verstanden hat, fährt einfach von A nach B und kann den Motoblog aus seinem Gedächtnis streichen. Unzweideutig sind Kolben, Vergaser, Ketten, Ritzel, Fett, Öl und das damit verbundene Sein. Blech, Stahl, Bügel, Schellen seien hier bedacht, Feuer aus den Rohren. Kraft durch Saft.

Das unzählige im Netz hängende Videomaterial unvergessener Momente der Killerbienen des Motorsports auf dem bekannten Kanal, das ist mein Porno. Und bin sofort aus dieser in eine andere Welt entsprungen. Es sind dies die Helden meiner leisen Träume, die Heroen bester Tage, apokalyptische Reiter des verschwendeten Untergangs und der feurigen Auferstehung. Und ich bereite diesen Teufeln den Boden, über den Sie hinwegpflügen mit ihren Rössern aus Stahl, mit heulenden Klingen und stechenden Nadeln. Es gab sie und gibt sie noch: Motoren, deren Schalt- und Knackgeräusche bei mir höchste Verzückung auslösen, wenn sich deren Krachen überschlägt. Ich spüre die Gewalt, den Tremolo und Bass, der mich mitmassiert. Ich grinse so bescheuert, wie Kinder die kein Unrechtsbewusstsein besitzen und etwas sehr Schlimmes anstellten.
Sie stehen am Strassenrand und lachen in nicht ganz unschuldiger Manier der Gesellschaft, ans Hosenbein, derer sie bemächtigen wollen und das auch ein bisschen weiter treiben. Ich höre zwar die Ohrfeigen, die den junegn ungezüchten Leibern aber nichts anhaben können; denn dieses Grinsen bedeutete mehr als das kurze Vergnügen des Schmerzes. Väter, die sich ratlos durch Adern ihrer Kinder prügeln. In meinen Augen sammelt sich Flüssigkeit, der güldene Nektar, um die mich die Liebenden dieser Welt beneiden würden. Ich versuche in diesen Momenten die Welt anzuhalten, sie mit allen Sinnen in mich fließen zu lassen und erkenne zumeist meine Bestimmung. Ich werde eingesaugt, verpufft und wieder ausgespuckt - wiedergeboren, um eine dieser Maschinenleiber zu bändigen, sie an mich zu reissen und eine Urgewalt, als Geist aus der Maschine, zu entfachen, die mich diesen Turnus viele Male durchlaufen lässt. Es ist diese unbändige Röhren, das unablässige Brüllen vieler Kehlen aus den flammenden Rohren die nach hinten weisen, wie um zu sagen, dass sich vorne die Hölle aufgetan. Und dahinter ist das nichts. Wie ein perfektes Orchester vieler vieler Stimmen schwingt die Luft im Takt zu diesen Bewegungen. Es grenzt an ein Wunder, dass diese Vehikel nicht über dem Boden schweben einfach um einmal abzuheben, vielleicht bei kleinsten Erhebungen, die zu Sprungschanzen werden. Sie rümpfen ihre Nasen, atmen ein und berauben den vor ihnen liegenden Raum jeglichen brennbaren Sauerstoffs.
Es ist dieses unablässiges Fordern, das Kreischen der Masse, zu wieviel man bereit zu geben ist, was einem die Geschwindigkeit noch zum Leben lässt. Es schnürt die Kehle vom bloßen Zusehen. Unglaublich staune ich noch heute wie sich diese Stänglein Metall um das riesengroße Herz winden, wie Antrieb mit diesem Ungetüm an Schlagkraft fertig wird. Manchmal, so beim ruhigen Hinsehen, glaube ich, dass diese Fahrzeuge wissen was in ihnen steckt. Ich entdecke ein leichtes Beben, fast unmerklich, ein bisschen Zittern, eine große Unruhe. Ich begegne ihnen mit jener Ehrfurcht, zu der ich großen Charakteren gegenüber fähig bin. Wunderschön, wenn sich diese fahrigen, zittrigen gewaltvollen Geschöpfe wie auf Schienen durch die Kurven streichen, wenn sich der Sound so wundervoll ins Gehör hämmert, dass man diesen Moment für immer festhalten will. Am Limit gibts den Sound des Lebens, sonst nirgends, und auch: respekt!

Dahinter kann man was schreiben, muss man aber nicht.

Donnerstag, 5. August 2010

"Tote Fliegen in Aspik" - lautet der Titel eines Helge Schneider Buchs

Was ich nur selten vermag, ist, einen Text zu schreiben und zeitgleich Musik zu hören. Wie unschwer zu erkennen ist, versuche ich es trotzdem immer wieder, zufällig genau dann, wenns wichtig ist. Und dann stört mich Musik so dermaßen, dass ich absolute Ruhe wünsche. Die Welt um mich ist dann aber ungerecht. Sie merkt mit akribischer Genauigkeit, wenn ich eine schwache Sekunde habe und möchte mir zeigen, dass nicht Musik zu einem Sounderlebnis besonderer Güte werden kann, sondern Demut kombiniert mit Selbstbeherrschung die wahre Prüfung im Leben darstellt. Zumeist verlagere ich dann mein Bemühen in Richtung Fingerübung in Kombination mit Auge-Hand-Koordination. Im Volksmund so nicht genannt. Ergebnis ist das gleiche. Ich gehe dann tote Fliegen entsorgen.

Manchmal möchte ich mit bestimmten Personen, bevorzugt Autoren tauschen. Nur für diese eine Geschichte, bei der man hofft, Sie in echt erleben zu dürfen, oder darüber zu berichten. Keine Romane, auch wenn sie nur einen Tag im Leben eines französischen Dandys beschreiben; zu dem kann ich mich noch nicht aufschwingen. Mein Etappenziel sind Kurzgeschichten.

Stefan Wimmers „König von Mexiko“ war so ein Austauschprogramm. Ich, in Mexiko, in irgendwelchen Cantinas, die in genau jenem Moment die Welt bedeuten, weil es nichts gibt, dass mehr Welt sein kann. Gute Freunde, deren Leben dem eigenen um nichts unterscheiden. Wir könnten tauschen. Tun wir aber nicht, weil jeder glücklich mit dem bisschen Leben ist; eben glücklich und freudig erregt, der strahlenden Zukunft entgegensieht, die der Alkohol verleiht. Und dann ist da ja noch diese ganze andere Welt. Die da draußen vor der Cantina. In das man eintaucht, sobald einen der Schleier des Nebels frei lässt. Man tritt nach draußen und sieht seit Tagen die Sonne wieder, die schelmisch ins Gesicht lacht und muss blinzeln, vom Staub, der von den vorbeizischenden Rollern aufgewirbelt wird und sich dabei in flimmernde Sterne verwandelt. Man ist dann wohl noch betrunken. Auch an dieser Welt kann man sich besaufen. Viele Umstände hauchen Leben ein. Und dann gibts ja noch Frauen, Verbrecher, Abenteuer...und einen zweiten Teil, in dem Buch. Der ganz und gar nicht Mann in Mexiko erzählen lässt. Es ist ein tristes Fristen in einem Bürokomplex. Da fühlt man sich pudelwohl, mit Sprit, dem Turbo und den Geschichten und dann klatscht einem das Deutschtum übers Gesicht, dass ich fast meine, mich im Buch zu irren. Ich prüfe mal nach: Nein ist der selbe Einband, der selbe Geruch, nur mir wird ganz pluster von der Schreibe, die sich nicht nur in der Geschichte irrte, sondern auch in der Skripte. Wollte ich sowas lesen, so seh ich mir meine Leseliste der letzten fünf Jahre an, repetiere die Titel, erinerr mich, schaudere und bin froh, als die letzte Seite umgelegt, schnell geblättert. Das ist mir ja noch nie passiert.

Wie gut dass ich nicht getauscht habe (können).

Turn on, tune in, drop dead

"Der Rausch der Musik erfreut und unterstützt die Selbstbestimmung durch Herrschaft über die Maschine. Zeitgleich überstrahlt wird das Ausgeliefertsein an ein fremdbestimmtes System, das durch Passivgedröhne sein Nazi*-Programm verbreitet."

iPod – Freude vs. Radiogedudel.

Schlimmer ist das überspitzt dzt. nicht zu formulieren (und an dieser Stelle Danke an die Simpsonsübersetzer bzw. Synchrontextschreiber, die mich bei dem Wort Spitz (Assoziationspyramide: Simpsons, Hund, Gefühl, Nadel, usw…) an Homers A-cappela-Band , die im englichen the „Be Sharps“ heißen, erinnern und im deutschen Apu (Nahasapimapetilon!) happy „Die Üüüberspitzen“ wiederholt – Danke für mein RandomAccessMemory – Hirn, dass ich mir so was merke).

Wie dankbar bin ich den extremen beider Denkspielarten, die jede für sich mir ein Grinsen abverlangt. Sitze ich, als einer von vielen in den Öffis, so zaubert mir mein Weißer den einen oder anderen altbekannten Hadern ins Ohr, sodaß ich sofort in andere Gedanken verfalle und mich oft aus der Situation stehle. Im Flow von Station zu Station, Blick stur aus dem Fenster, Fantasialand zwischen den Lauschern. Die Passivrühre im teil-öffentlichen Streamingradio hat olso das Potential zur Ablenkung. Im Büro dem Sommerhit erswingend, die Nachrichten leiser drehen, Wetter auf drehen und dann auch schon mal Ö1: Zu wissen, da gibt’s noch ein paar, die mitdenken. Gut, dass es nicht zu viele sind, sonst überkommt mich die Versuchung und ich schimpfe mit gespieltem Zorn über diese N***-Sender, die der Masse diktieren. Nichts kann man heute recht(s) machen. Brüno (Sasha Baron Cohen in einer seiner Rollen) fragte oft seine Interviewpartner im Schnell-Word-Rap nach dem Outfit auf eingespielten Photos von Persönlichkeiten on red carpet, a.k.a Ja / Nein - Prinzip: In oder Aus-schwitz, und manche antworteten manchmal, nur an die Sache denken: Ausschwitz. Klemperer schau oba.

*Auch wenn nur ein Krümel Totalitarismus bemerkbar ist, so wird dieser Begriff als Riesenkeule geschwungen, der wenig mehr übrig läßt, als „verbrannte Erde“ – siehe auch: Das Internetforumsphänomen „Hitler – III. Reich – usw…
**Nicht zu verwechseln mit: Wie einst ein Kärntner Spitzenpolitiker (G****) für sein vorlautes Plappermaul mit: Neu-Attraktiv-Zielstrebig-Ideenreich (auch hier „danke“ an mein Hirn für diesen Speicherplatz) eine Ausrede schusterte.

Freitag, 23. Juli 2010

Hansdampf in allen Gassen

Steam scheidet die Geister. Seit des Erscheinens der (Zwangs-)SpielePlattform waren wir gespalten - von „egal, man gibt eh alles preis“ bis „Totale Kontrolle“, auch ein „hey, echt guter Service und alles so wie es bei einem Onlinevertrieb gehört“ bis „Sammeln heißt, DVD ins Regal stellen und nicht Nicht-Physikalisch!“

Bis heute fristet Steam bei mir ein stiefmütterliches Dasein. Etwas vernachlässigt, aber so weit ich erkennen kann, schwer in Ordnung. Geschenke gibts zwar eigentlich nur an Geburtstagen, aber eine Überraschung ist eine Überraschung. Valve schenkt einen Shooter der verwöhnten Zockergemeinde, basierend auf Unreal-Engine, früher wars ein Mod, heute eine Entwicklung. Als Vertriebskanal für Games hat sich Steam ganz schön gemausert, Herstellerunabhängig krieg ich gdurchwegs gute Preise und bei den ganzen Aktionen ist schon das eine oder das andere (Super, endlcih auch diese Formulierung verheizt) Schnäppchen dabei. Was vielleicht nicht unerwähnenswert bleiben sollte: Ich kann mich an jeden Computer der Welt setzten, Steam installieren und alle Spiele zoggen, die ich über Steam erworben habe. Oftmalige Installation inklusive. Valve setzt uns das Programm vor und wir können frei entscheiden, ob wir damit leben können.

Zurück zum Free4all: Bei dem gehts WEM? Na, den Aliens im WER? Schwarm an den Kragen. Alien Swarm heisst das COOP-Game (!Hola!) für bis zu vier Spieler und sieht WAS? gut aus. Voraussetzung ist WARUM? Steam. Alles klar?

P.s. Nichts ist umsonst! ...brzzz...wakeup...brzzz...

P.p.s Recommended for fantastic Zeitvergeudung:
OS: Windows® 7 / Vista / Vista64 / XP, MAC? no!
Processor: Intel core 2 duo 2.4GHz
Memory: 1 GB for XP / 2GB for Vista
Graphics: DirectX 9 compatible video card with Shader model 3.0. NVidia 7600, ATI X1600 or better
Hard Drive: At least 2.5 GB of free space
Sound: DirectX 9.0c compatible sound card

Mittwoch, 21. Juli 2010

Einmal König sein

Manchmal möchte ich mit bestimmten Personen, bevorzugt Autoren tauschen. Nur für diese eine Geschichte, bei der man hofft, Sie in echt erleben zu dürfen, oder darüber zu berichten. Keine Romane, auch wenn sie nur einen Tag im Leben eines französischen Dandys beschreiben, zu dem kann ich mich noch nicht aufschwingen. Mein Etappenziel sind Kurzgeschichten.

Stefan Wimmers „König von Mexiko“ war so ein Austauschprogramm. Ich, in Mexiko, in irgendwelchen Cantinas, die in genau jenem Moment die Welt bedeuten, weil es nichts gibt, dass mehr Welt sein kann. Gute Freunde, deren Leben dem eigenen um nichts unterscheiden. Wir könnten tauschen. Tun wir aber nicht, weil jeder glücklich mit dem bisschen Leben ist; eben glücklich und freudig erregt, der strahlenden Zukunft entgegensieht, die der Alkohol verleiht. Und dann ist da ja noch diese ganze andere Welt. Die da draußen vor der Cantina. In das man eintaucht sobald einen der Schleier des Nebels frei lässt. Man tritt nach draußen und sieht seit Tagen die Sonne wieder, die schelmisch ins Gesicht lacht und muss blinzeln, vom Staub, der von den vorbeizischenden Rollern aufgewirbelt wird und sich dabei in flimmernde Sterne verwandelt. Man muss wohl noch betrunken sein. Auch an dieser Welt kann man sich besaufen. Viele Umstände hauchen Leben ein. Und dann gibts ja noch Frauen, Verbrecher, Abenteuer...und einen zweiten Teil, in dem Buch. Der ganz und gar nicht Mann in Mexiko erzählen lässt. Es ist ein tristes Fristen in einem Bürokomplex. Das holt einen runter. Da fühlt man sich pudelwohl, mit Sprit, dem Turbo und den Geschichten und dann klatscht einem das Deutschtum übers Gesicht, dass ich fast meine, mich im Buch zu irren. Ich prüfe mal nach: Nein ist der selbe Einband, der selbe Geruch, nur mir wird ganz pluster von der Schreibe, die sich nicht nur in der Geschichte irrte, sondern auch in der Schreibe. Wollte ich sowas lesen, so seh ich mir meine Leseliste der letzten fünf Jahre an, repetiere die Titel, erinerr mich, schaudere und bin froh, als die letzte Seite umgelegt, schnell geblättert. Das ist mir ja noch nie passiert.

Wie gut dass ich nicht getauscht habe (können).

Zweifelhafte Empfehlung: König von Mexiko, auf eigene Gefahr!

Dienstag, 29. Juni 2010

evidence

again and again

"Spielen macht Menschen klüger"...

Dienstag, 8. Juni 2010

aufgräumt

Da will man was schreiben und das Textverarbeitungsmistding versagt seinen Dienst, der da wäre: leeres weisses Blatt mit blinkendem Cursor, Text aufnehmen und speichern. Das glaubt man nicht, würde man nicht das Leiden auf sich nehmen, dem Sat1-Ball zusehen und hoffen, dass sich endlich bitteee doch was tut. Man hat schliesslich viel zu Papier zu bringen, da gibts ganz vieles das raus muss, dass aufgeschoben wurde, aber jetzt ist der Knopf aufgegangen. Muss er ja wohl auch, bei diesen Sub-tropischen Temporaturen (ich liebe diesen Ausdruck, da uns der Wettergott bei einer Freiluftveranstaltung eins ausgewischt hatte; wir zuvor jeden Tag wie Kinder der 50er in so amerikanischen Sendungen, die in Filmen der 90er liefen(!), vor dem Radio hockten und der Wettersprechmann pausenlos von bäldigen sub-tropischen Verhältnissen palaverte. Ich brauchte genau eine Woche später eine Goretext-Jacke um den Brustkorb am zerfrieren zu hindern, der Regen prasselte pausenlos und weichte das letzte aufrechte Hirnlämpchen auf; aber meine Schuhe blieben trocken. Waren ja auch im Auto, und ich mit dem Rad barfüßig unterwegs.

Irgendwann musste es ja passieren - es gibt immer jemandes, der einem die Lieblingssendung, -Lied, -Menschen madig machen muss. Eine der coolsten Figuren (Ähnlichkeiten mit mir sind rein zufällig) wurde von einem kritischen Geist zerrissen - EARL, dein Name sei Ron L. Hubbard. Das ist schon fast so eine go-hoile Theorie, ein bisschen Neid muss sein. Man kann aber auch wirklich überall fliegende Elefanten sehen, die lt. Watzlawick ja durchs klatschen nicht zu sehen sind (siehe dazu: Anleitung). Zu sehen wirds in Bälde für mein verwöhntes Auge geben: mass-tourism ist angesagt. Flieger starten, rein mit dem Material und irgendwelche Städte damit bombardieren. Hatten wir alles schon, gibts aber noch Meer. Wie ich jetzt eine Brücke zu den rätselhaften Eiskreisen schaffen soll ist mir ein Rätsel. Wahrscheinlich bin ich zu viel Standard, um das zu schaffen. Killer - phrase, watt?

Freitag, 21. Mai 2010

Gesammeltes Unwissen

Wahrscheinlich wäre ich früher als Medizinmann herumgeirrt. Mit krudem, manchmal zusammenhanglosen, aber dennoch oft reichhaltigem Wissen hätte ich noch blödere Zeitgenossen natürlich ohne Beschwörungsmaske auf dem Kopf davon zu überzeugen versucht, für mich Beeren mit zu sammeln. In der Zwischenzeit dürfte ich meine Studien vorantreiben, Versuche und Irrtümer sein zu lassen, um die bekannte Menschheit ein gutes Stück im Wettlauf um die Krone der Vormacht bei Früchtesammeltechniken nach vorne zu bringen. Den Bauch hätte ich mir ob der Masse an Früchten halten müssen, manchmal diesen auch vor Lachen, aber satt, dann aber mit Schreckensmaske vor dem Gesicht - den Anschein wahren.
Mit Früher meine ich bevor sich die Menschheit dazu entschlossen hat, die Jahreszeitläufe, damit Erntezeitpunkte und anfallendes Zusatzwissen (Vergärung der überschüssigen Früchte nach ritueller Tötung des forschen Medizinmanns und anschließender Balsamierung durch gewonnenen Alkohol) als Kulturgut aufzuschreiben. Die Sammlung des Universellen auf einem Medium hätte mich (im Überlebensfall), das Medium, zu einer neuen Berufung gezwungen.

Vorstellbar wären als Übergangslösung: Consultant für die angesagtesten Steintafel - Verlagskaschemen, später Geschichte - Schreiber (keine Geschichten, die werden über einen geschrieben) und viel später, schlimmbestenfalls Klinkenputzer, bevorzugt in Einfamilienhäuser - Gegenden gehobenerer Art, mit Bewohnern, denen eine 22-bändige Exklusiv-Ausgabe des aktualisierten Weltalmanchs zur Hebung der eigenen gesellschaftlichen Stellung ganz klar noch fehlt. Wer füllt sich seine Leerstellen im Leben nicht mit dem Spiegel gutbürgerlichen Wissenstands, der spätestens kurz nach dem Ankauf sein Ablaufdatum erreichte? Gefüllt wären auf jeden Fall die Westentaschen des Klinkenputzers, der sich dann die Früchte seiner Arbeit wieder in den Bauch schieben darf, ohne schmerzlicher, ritueller Überführung in andere Wesenszustände, außer durch Vergärtes (dazu: siehe oben)

Scheinbar habens Lexika meinem Leben angetan - seit frühester Kinderlese an begleiten mich (und wahrscheinlich hunderttausend andere „Gschroppn“ auch) diese mal dicken, mal weniger umfangreichen Wälzer, die man aufschlagen kann, wo kind will, immer gibts gleich die Portion anscheinend nutzloses Wissen, interessante Bilder, Zusammenhänge, Welterklärungen und wenn Teilnehmer so will: Telefonjoker en masse. Natürlich sind die Nationalgrenzen kein Schabernack, auch ist es gut zu wissen, wo das limbische System sitzt, aber mit der komplizierten Färbung des Federkleids eine Sumpfdotteramsel hört das Millionenshow-Geldverdienen-Gedankenspiel auch schon wieder auf. Das jeweilige Buch voller Antworten harrt seiner in den eichenholzverbauten Wänden der Familien. Unberührt - höchstens angestaubt und abgestaubt. Fast schon Einrichtungsgegenstände selbst: man ließ sich klassischerweise auf effekthaschenden Messen von stumpfen Saufnasen zum Kauf einer ganzen Reihe Lexika überreden. Wenige Lese-racker (um nicht Ratten zu sagen) lesen die umfangreichen Kulturguttabernakel von A bis Z, die Werke sind wahrscheinlich auch nicht ganz diesem außergewöhnlichen Zweck gewidmet. Ja wer, außer einem kleinen Jungen, irgendwo am Rande einer Provinzstadt führt diese Meterbuch seiner Bestimmung zu, liest das auch wirklich, um sich sein junges unentwickeltes Hirn von Kindesbeinen an schon vollzumüllen. Kein Wunder also, wenn ich heute ausw(ä)endig die unlogische Reihenfolge wechselnder Dollarnoten in den ersten 9 Unionsstaaten zwischen 1844 und 1902 fehlerfrei aufsagen kann, aber mir im Gegensatz nicht einmal die drei wichtigsten Positionen, zumeist Nahrungsmittel für den täglichen Einkauf merken kann. Dem aktuellsten Problem einer Wissensgesellschaft nicht unähnlich: Aufgrund der Fülle an Information müssen wir Filter entwickeln, wichtiges von unwichtiger Information unterscheiden, um nicht hoffnungslos im Meer der Uninformation zu ertrinken (Ungeachtet der Unwichtigkeit von 99% der Information des täglichen Lebens)

Das Lexikon der vergessenen Dinge, der Almanach der Mythologie (nein, nicht Motologie - kommt noch!), die Herrscherhäuser Europas und und und zu guter Letzt und immer wieder, das sehr umfangreiche Jugendlexikon, welches beim Chinesen um die Ecke aufliegt und bei fast jedem Mittagsmahl aufgeblättert wird, nur um sich über den Wissenstand von vor 25 Jahren ein Bild machen zu können - immer und überall, Listen, Abbildungen, Vergleiche, Tiefgehendes. Die Lexika unseres modernen Tuns unterscheiden sich in Farbe, Aussehen und Geschmack natürlich den vollkommen geleckten Buchrücken der 22-Bändigen Monster in den Regalen unserer Verwandten und Bekannten. Die Artikel nicht. Den Höhepunkt der privaten Sammlung bildet aber unbestritten die Fragebox von Trivial Pursuit, jener bekannte und gesellschaftliche Zeitvertreib mit mir spielen keinen Sinn mehr macht - andere haben die Titelsongs ihrer Teenie - helden auswendig gelernt, ich versuchte auf so ziemlich jede gestellte Frage, eine Antwort zum richtigen Zeitpunkt parat zu haben. Neugier war meine Triebfeder, die Enzyklopädie das Mittel zum Zweck einer Befriedigung, die heute noch nicht erfüllt ist. Wikipedia ist für ein Kind der späten Siebzieger nur eine trostlose Sammlung von Artikeln, zusammenhanglos schwimme ich mal da, mal dort in den Wissenstümpeln, entdecke weiße Flecken und schüttel jedesmal den Kopf, wieviel wir sammeln, und wie wenig mir das in dieser Form (heute?) gibt. Wiki ist wichtig. Zitieren würde ich keine Brockhaus mehr. Ach ja, Wikpedia auch nicht (mehr).

Mit der unseligen Gabe eines lexikalischen Wissensaufbaus ausgestattet, fülle ich offene Läden meiner grauen Hohlwelt durch die Masse an Notwendigem, um bei Bedarf den roten Knopf, wenn auch nur vorgestellt schneller als alle Anderen drücken zu können - dass diese Schubläden miteinander selten in Verbindung treten, d.h. das Wissen im Oberstübchen nur punktuell vorhanden ist und ich spätestens beim Thema Hausverstand nur zum Mittelmaß gehöre, ärgert mich nicht. Vielmehr stört, das sich da Hirn und Verstand, Wissen mit Intellekt einen Schlagabtausch auf Kosten meiner Kapazität machen, irgendwer oder -was zieht den Kürzeren. Die Folge ist ein herrlich verklärter Gesichtsausdruck, der das Gegenüber zum Schmunzeln einlädt. Ich lächle meist ob der dargereichten Pracht zurück. Es geht doch nichts über das Unwissen. In einer Form die ungeachtet des Wissensstands jeder versteht: Blödschau. Wird sicher einmal eine Antwort in einer der wichtigsten Enzyklopädien der zukünftigen Welt. Ganz bestimmt. Denn ich weiss es jetzt schon.

Mittwoch, 12. Mai 2010

Eyjaf--löll..aer.-jalla--joehh/cool...ah geh!

Ich habe gelächelt, als ich die wahren Ausmaße des größten europäischen Vulkanausbruchs des noch jungen Jahrhunderts erfasst habe - was da nicht so alles passiert und der natürliche Ernst hat auf jeden Einfluss. Geliked hab ich den Unaussprechbaren im FB nicht, schon gar nicht wurde ich Fan. Im Guten wie auch im Schlechten - nichts.
Die einen hängen am Hangar und möchten gerne abheben, die anderen heben ab, weil irgendwo im Norden Asche den Himmel verdunkelt. Schön ausgewogene Welt. Dass ich damals aber auch gar nicht und nur unter den Geringsten die wahren Außmasse erfassen konnte, auf das wäre ich nicht gekommen. Simulation hin oder her, geschätzte 100000 Artikelwörter später, von einer faszinierenden Bildergalerie zur nächsten geklickt, hat sich mein Lächeln nicht gewandelt, nur -
...
ich checke in gut einem Monat ein, verwarte dann meine Zeit im Zwischenbereich und werde hoffen, das ich per Billigstbomba gen Süden gehopst werde - so wie es derzeit ausschaut kreisen Millionen feinste Partikel über dem europäischen Festland und verdichten sich zu einem undurchfliegbaren gesichtslosem Monster, wenn - ja, wenn was? -> Schiefwetterlage. Jetzt ist fast eine Ewigkeit in aktuellem Zeitgefühltem seit dem Huster vergangen und über Teilen Europas wurde wieder Flugverbot erteilt. Es jubeln die vor Technikangst-ihr-Essen-über-Kerzenwachs-erwärmen, es kreischen nur selten Turbinen, verflucht sei der Unaussprechliche auf vielen Flughäfen des vereinten Abendlands.
Ich lächle noch immer, weil ich erkannt habe, dass es so oder so passieren wird. Fliegen oder Rumsitzen, Verdichten oder Auflösen. Ich werde so oder so in das Land reisen, wo Milch und Honig fließt. FB ist der Unaussprechliche für die virtuelle Welt. Und die Asche die derzeit dieser rasant wachsende Moloch ausspuckt, wird sich so schnell nicht auflösen. Bitte lächeln.

Donnerstag, 6. Mai 2010

Ver-Lust

Im Schnitt werden so an die 5 Bikes pro Monat in Österreich gestohlen (klingt härter als geklaut!) – nehme ich an, anhand der Suchinfos auf dem größten österreichischen Moto-Portal (das auch angenommen) – wie groß der Rücklauf, also entwendetes zu wieder im Besitz befindliches Bike ist, kann ich wieder nur annehmen = 0. Ohne offizielle Kriminalstatistiken gewälzt zu haben.*
Wenn ich mir die Liste näher anschau, stelle ich mir eine große Anzahl an Fragen. Fakt ist, dass das nicht nur Bikes ohne hohem Wiedererkennungswert sind, d.h. da hilft nicht nur eine Dose Lack und schon erstrahlt der Neuerwerb im Superdupernuovo - Look.
Da sind Bikes dabei, die so niemals wieder gefahren werden dürften, also in einem Wohnzimmer stehen werden, weil sie so bekannt sind und ihr ehemaliger Besitzer sicher keine Mühen scheut, das Ding auf allen Märkten und Treffen zu suchen. Natürlich kenne ich verifizierte Storys vom Diebstahl aus der abgesperrten Garage, aber das muß (muss) zielgerichtet sein – und dann finde mal einen Abnehmer in Rumänien für ein 10000€ Bike.
Das geliebte Zweirad am abgestellten Platz nicht wieder zu sehen, löst bei mir jetzt schon schwere Auszucker des linken Auges aus – wenn ich den erwische, dem (Ihr?) hacke ich mehr als nur die Hände ab. Aber ich bremse mich schon ein, es ist ja noch nichts passiert. Also muss es der pöse Teilemarkt sein, für den da heftigst Angstschweiss ausgeschüttet wird - „Brauchst an Blinker?“ - Antwort: „5 Minuten Angst!“, oder auch beliebt: Verkaufe Havarie (Ringgerät, Unfall) in Teilen, da kann man sich dann den sehr günstigen Tank auf den Rahmen schnallen und sich übers Schnäppchen freuen. Für die Eisenschmelze was zu klauen, bleibt den unguten Zeitgenossen über, auch ein Klischee will bedient werden: Der Osten war es.

Genauer bitte - Nein! Muss man nicht, es reichen Zuschreibungen anVölker für Verbrechen aller Art. Den Verlust zu verschmerzen; da hilft Zeit und eine gute Versicherung - den ideellen Wert dabei zu ersetzen, manchmal unbezahlbar. Schön, wenn da mal wieder was gefunden wird, was man "verloren" hat. Vielleicht auch noch in dem Zustand, in dem es sich befunden hat. Vielleicht auch in besserem. Man darf ja noch hoffen - auf Diebe mit Sinn für Stil.

* Österreich. Zahlen. Daten. Fakten

Mittwoch, 5. Mai 2010

Schal(c)ko

Tausendsassa Schalko, Vorname David – Produzent wenn ich mich recht erinnere, einer meiner All-time-Favoriten - „Sendung ohne Namen“ (und wer einige dieser Goldstücke der TV-Unterhaltung sein eigen nennt, könnte mir doch bitte in Zukunft sein Archiv online zugänglich machen) - Schalko, als Filmproduzent schon eine fixe österreichische Größe hat mich mit seinem neuen? literarischen Werk aber so etwas von überrascht, sodaß es mir meine Vorurteile um die Ohren gwatschelt hat, dass mir die Hälfte bene dieser schon gereicht hätt für gsalzenes Ohrenschmauserl.
„Frühstück in Helsinki“ ist, und da ich mit Superlativen und Lobpreisungen an dieser Stelle nicht gerade zimperlich bin, muß ich also eh vorsichtig sein, durch zweierlei ein starkes Buch: Es half mir, eine gedankliche Misere in meinem Kopf hervorragend aufzulösen, kam also zur rechten Zeit und war trotzdem überfällig. Weiters ist es ein Buch, das den Zeitgeist auf uneigentümliche Weise präsentiert.
Wie jetzt? Die Geschichte dreht sich um einen wohlstandsverwahrlosten Jüngling nahe der Dreissiger, in einer lauen Beziehung irgendwo hängen geblieben zwischen Arbeitsjoch, Lebensunlust und Beziehungsbeendigungsproblemen. Seine Freundin trägt ihres zum Seitenfüllen bei, oder tut wie so oft, nichts (eben im Auge des Betrachters). Der Anti-Held schwingt sich aber auf, zumindest im Geiste, später auch so ganz real – um das Leben, dass ihm zusteht zu Leben. Dazu braucht es Kraft und Mut, Überzeugung, Chuzpe, Geld und die richtigen Personen, die einen indirekt eh sagen, wo es langgeht, den Weg gehen muß man aber wie immer selbst – und draufgekommen ist man selbst und selbst ist man selbst.
Klingt wie eine Berufsberatung, ist aber ein rundes Werk, dass sich aus der Hand an einem Stück durchlesen läßt – ja, so etwas gibt’s. Feine Ware für feine Menschen. Schalko sitzt nicht nur im Nacken, sein Held im Flieger nach London, Amsterdam und natürlich wieder Wien. Zum Schluss gibt’s auch noch was versöhnliches, aber lesen muß man und genießen und – eh klar, selbst.

Dienstag, 4. Mai 2010

Il postiglione

Ich kommuniziere mit meiner(m) BriefträgerIn. Nicht wie man meinen könnte verbal und als Krönung von Angesicht zu Angesicht – es ist mehr ein Geben und ein Nehmen beiderseits. Ich nehme die abgelehnten und mehrmals als ungewollt deklarierten Postwurfsendungen aus dem Briefkasten und lege sie auf den Postkasten, die BriefträgerInnen (vielleicht sind sie ja zu zwein?) haben seit kurzem heraussen, wer ihnen da Papiergeschenke angedeihen läßt und legen sie sehr unsäuberlich wieder in mein Fach. Müßig zu erwähnen, daß die normale Post zerknittert wird. Aber egal. Hauptsache Kommunikation, oder?

Auf der Tür zu meinem Postfach steht unübersehbar, dass ich unbestellte, unadressierte Werbung ablehne, ein roter Aufkleber weißt zusätzlich daraufhin – dass diese Zeichen eindeutiger Ablehnung mißachtet werden schmerzt gleich viel, als daß diese in ihrer Funktion somit als lächerlich herabgewürdigt werden. Das ich ein Spiel spiele, bei dem ich zwangsläufig verliere ist mir aber genauso bewußt, wie in gleichem Maße die Vertreter der Post auf meine Ruhe vor der Anzeigenflut verzichten und damit zuküftigem Augenkrebs ob der vielen Werbung hinarbeiten. Was muß ich tun, damit ich keine Schrottinformation an meiner Haustüre und/oder meinem Postfach erhalte – darüber hinaus, für wie blöd halten uns die Unternehmen, um uns fast jeden Tag mit den letzten, aber wirklich allerletzten Angeboten zu terrorisieren – Octave aus 39,90 hat sich die Mühe gemacht, auszurechnen wie oft wir von Geburt an, bis zum 18. Lebensjahr an Werbesujets aufnehmen - die Zahl war erschreckend hoch, der Film erschreckend ernüchternd. Vielleicht werde ich mal dem Postverteiler mal eine schöne Nachricht auf weißem Papier zukommen lassen, Buchstaben fein säuberlich aus den unzähligen Angeboten ausgeschnitten – Sie werden dann wissen, wer es war und was ich will. Vielleicht wird es sich dann aufhören. Schöne Kommunikation ist das.

Historisches: Als Kind konnte ich meinen Nachbarn beim Erzeugen von Papierbriketts zuschauen – tagelanges Einweichen von Zeitungspapier in Bottichen, dann Pressung von zylindrischen Stücken und anschließender Stapelung und Aus bzw. Durchtrockung. Geraucht haben die Dinger im Winter ganz schön, gewärmt haben sie auf jeden Fall – vielleicht sollte ich ja die Postwurf - Werbung einem höheren Verwendungszweck zuführen. Sehr Schönes zum Schluss: Der Film „il postiglione“ ist ein wunderbares Stück und auch traurig – sollte man gesehen haben.

Dienstag, 27. April 2010

A lot of...

Einmal die Woche verschaffe ich mir auf den üblichen Seiten einen guten Überblick dessen, was man an Bildern im Internet so gesehen haben muss, um mitreden zu können - bzw. um dem kollektiven Gedächtnis eine weitere Leerstelle zu füllen. Es sind zumeist Bilder die Sinn-frei sind, aber dennoch anzusehen, ach ja: eine der beiden Seiten ist doch gut!

A lot of Steampunk Pictures, A lot of crap, A lot of Lego creativity, A lot of nothing

Freitag, 23. April 2010

Mac-i

Vor manchen Konzernen muß man den Hut ziehen. Ob mann will oder nicht, mein Respekt geht dieses Mal an McDonald´s (mit Apostroph) – führt so mir nichts dir nichts eine grüne Linie in ihr so ziemlich wichtigstes Markenkapital (das M von McD…) und legen damit eine Neuausrichtung (wieder einmal) fest. Dem nicht genug bauen sie ihre Fresstempel nun auch zu gemütlichen Lounges um, die zum länger bleiben und verweilen einladen, W-Lan und Ambiente inklusive. Krallen sich eine bekannte Werbenudel und knallen dem geneigten Seher damit die Ohren zu. Sind das Unternehmen, dass die Sonntagnachmittage, ach, was sag ich, das Wochenende unser autofahrenden und zugleich tuningbegeisterten Jugend um einiges aufwertet.
Sozialer Treffpunkt und sättigendes Zuhause – Mutterherz was willste mehr? Und dann noch der Promotionfilm des Amerikaners für Supersize Me – Portionen. Wundern darf es da niemanden, daß McDonalds nicht nur eine Minidelle in der Blechkrise erwischte, sondern dieses Jahr mit zweistelligem Gewinn im ersten Quartal abschließen konnte – jaja, wundern darf es auch niemanden, daß wenn man sich nur von dem superb schmeckenden Zeugs ernährt, fetter wird. Unternehmen mit ähnlichem Image, deren Gewinne fetter werden: Coca-Cola, Apple, Johnson und Johnson, Mattel, Roche (und das sind nur einige der Gewinner in einer „Krise“, ha!)

Donnerstag, 22. April 2010

Heinzer Teufelskerl

Heinz Strunk schreibt so, wie ich gerne reden würde.

Jeder Artikel sollte mit einem so starken Satz anfangen dürfen. Auch wenn es sich, wie bei diesem um eine Buchbesprechung handelt. Nicht auch wenn, gerade deswegen. Was sag ich, Buchbesprechung? Ha, eine Lobeshymne wird das, auf einen der größten, nein, den größten Schriftenhersteller des 21. Jahrhunderts. Natürlich ist das leicht übertrieben, aber vor lauter Jubelschreie über meine Lese gehen mir die Superlative verloren. Da reichts nicht mehr, nur zu empfehlen, denn das will ja keiner lesen, selbst entdeckt will das Ganze werden. Auf der Suche nach „ihnen“, halt ich oft schnell inne und mir wird bewußt, das auch meine Schreibe begrenzt ist.
Nicht so unbegrenzt wie Strunkens Mache, der ich an den Lippen hänge, wie eben ausgesprochen. Die Zunge Europas, da kann sich ja jeder seinen Teil denken – und schon wieder erwischt, auch das hat dieser frische Bursche mir aus dem Mund genommen, erklärt dies und andere Interpretationsversuche auf mehren Stellen. Hach, wie irrsinnig der Versuch so etwas beschreiben zu wollen. Geht nicht. Klar. Heinzer (wie ich ihn seit meinem ersten Hörvergnügen nenne) durchlebt in diesem Werk als Protagonist (wie oft ich das wohl noch schreiben werde und vor allem warum weiter so unbekümmert) die Hölle einer toten Beziehung (die aber auch ihr Vorteile hat!) und lebt so dahin, mit den bekannten Höhepunkten einfachen Lebens (die ein einziger Tiefpunkt ist).
Vom ersten Satz weg heisst eintauchen, in die Geschichte, es gilt versetzt zu werden, in die Person, antizpierend, nicht mal traurig das das Buch enden wird, denn es lässt den Rahmen erkennen, miterleben, einen aber auch wieder aus der Geschichte entläßt. Die vielen Liedtexte, die Lyrics im Neusprech, sind ausgezeichnete Plätze der Kontemplation, Heinzer dieser Teufelskerl, hach. Verliebt in eine Phantasie, die nur allzu gern Wirklichkeit werden will. Und so schaut das aus, wenn ich rede und gerne schreiben würde.

P.s.: Heinz Strunk – die Zunge Europas, Rohwolt.

Donnerstag, 15. April 2010

Reinziehen, Ausziehen, Durchziehen: Hörbar im April

Spoon - Transference
Die wackeren Herren haben eine Produktionslust, von der ich mir gerne eine Scheibe abschneiden würde - kann keine wirklichen Schwächen ausmachen, der Sound ist gut wieder zu erkennen, Voice nervt nie, eher lässig-langsames Album - stellenweise wird ein kruder Soundteppich (endlich auch das im Blog erwähnt, ist aber geklaut!) ausgebreitet. Allgemein: Pro Album mind. 3 Nummern, die ich immer wieder hören kann, 21 Singles, 6 EPs und 7 komplette Alben (+3 Wiederveröffentlichungen) in 10 Jahren. Portfolio rocks. (Anspieltipp: Nobody gets me but you)

Eels - End Times
Ich hätte Stein und Bein behauptet, es heisst the eels (the the the), aber no - was für die Spoon - Scheibe gilt, hat auch hier seine Existenzberechtigung. Daher siehe oben...kluge Jungs obendrein, mit Texten, die eh wieder kein Schwein interessieren. Gibts genau ein Jahr länger als Spoon (1995) und haben 15 Alben gemacht. Unbelievable, und ich werde alt. (I need a mother)

Anouk - For bitter or worth
Ich hör jetzt meine Metal-Heads aufschrein und mich aus ihrer Telefonliste streichen - was soll denn das sein? Ich sag einfach nur, das jede Generation so etwas wie Tina Turner braucht. Für meine ist das die Frau Teuuwe. Tattoos inklusive. Neues Album, alte Power - nicht der gleiche Effekt wie beim ersten Mal. Aber bei wem ist das denn so. (lovedrunk)

Smokeblow - The Record
Du willst was Feines für den Frühling? Listen to Anouk, denn Smokeblow sind alles andere, aber eben ganz gut für eine Jahreszeit, die dem Winter dem Garaus zu machen hat. Reinziehen, Ausziehen, Durchziehen. Nicht ganz so schneller Punkrock (der diese Bezeichnung verdient), mit Abwechslung im Vocal, reicht für die Faust im Nacken. (proll?egal!)

Magnetic Fields - Realism
Der Titel ist eigentlich ganz schön bezeichnend - und dazu habe ich mir auch schon ein paar Rezensionen meines Top - Künstlers (lt. Last-Fm) durchgelesen. Was kann man nach 69 Love Songs noch machen, eben...ja...(Pause)...lass einfach laufen und schau was passiert. Trotzdem Gut. Punto. Ich mag den Kerl einfach. Und oft musste ich schon wieder und wieder beim hören schmunzeln, weil er es drauf hat. (Seduced and Abandoned)

Mayer Hawthorne - A strange Arrangement
Auf leisen Sohlen hat sich da jemand eingeschlichen, nach dem an gemeinsamen Abenden gefragt wird, wer denn das so sei, der einen als Gast so entspannt werden lässt (Jack Johnson ausgenommen). Yepp, ist zwar schwer gehypt, aber passt in jede halbwegs orientierte Plattensammlung, wie ein geliebter Turnschuh im besten Alter - klingt nach viel erlebt, aber aufgepasst, sonst kippts. (Make her mine; singt da ganz zufällig von „drivin a new mercedes“ :D)

Vampire Weekend - Contra
I love it, i love it - auch wenn ich den Rest der Welt damit nerve, ich könnts immer immer immer hören. Wurde an dieser Stelle eh schon viel darüber geschrieben - ich find das sind funny Jungs, und die Mucke regt mich einfach zum tanzen tanzen tanzen an (Run Run Run Run Run)

Enjoy!

mehr Weg als Ziel

Die Möglichkeit, mit Stil und Etikette zu reisen ist zumeist von finanziellen Aufwänden begleitet. Eine Flugreise kostet heute unter normalen Zuständen auch noch mehr Geld, als die Strecke mit dem Auto abzuspulen. Die abnormalen Zustände lauten dann Billigfliegertourismus a la den üblichen Verdächtigten. In den Fokus geraten sind in letzter Zeit Hotelreisezüge, die auf eine Klientel setzt, die sich dem Fliegen und dem Fahren zwar bedient, aber das System Schiene zu schätzen weiß. Auf mittleren Strecken in Geschwindigkeitskonkurrenz zum fliegenden Produkt, ermöglicht es eine Art stilvollen Reisens, die durch grenzüberschreitende Anbieter eine interessante Belebung erfährt. Da wird auf einmal die zu bewältigende Strecke nicht zum Hindernis, sondern ein Erlebnis. Die Preise liegen in einem für den gebotenen Service (erstklassiges Abendessen und Frühstück inkl.) vertretbaren Rahmen, die Kabine und der Zug strahlen Ambiente aus – wäre da nicht ein kleiner Haken: Es gibt diese Angebote nirgends von Österreich aus. Elipsos fahren von der Schweiz oder Italien in die südliche Welt, Frankreich hat eigens Service pour Paris und SpanierInnen können durch den El Transcantabrico gemütlichst rumschippern. Will ich z.B. nach Barcelona muß ich zuerst nach Mailand oder Zürich, d.h. ich muß wie in einem Touribomba eng und muffig Nachtzüglerisch aus dem Bahnhof rollen, komme gerädert an und darf dann erst Service genießen. Früher gabs da Attraktives, die D-A-CH – Vereinigung sorgte für Wohlbefinden und gutes Schlemmen an Bord auch in engsten Bögen (die Bahn kennt keine Kurven, nur Bögen!). Das war früher. In Österreich gibt’s jetzt den Railjet, der zwar nichts falsch macht, aber auch nichts richtig. Angenehme Reiseatmosphäre schaut anders aus. Schlimmer: Für Reisewillige verströmen Nachtzüge kein einladendes Aroma mehr. Die nächsten Flüge sind schon gebucht. In 2h reiner Reisezeit zum Ziel. Da halte ich auch engste Sitze locker aus. Ich wäre einfach mal gern mal stilvoll gereist.

Donnerstag, 8. April 2010

Automobiles

Meine Fahrzeuge werden älter – und sind es zunehmend auch schon. Was sich in jungen Jahren als ein leicht zu realisierendes Unterfangen anstellte, oft in Verbindung mit notorischem Geldmangel anzutreffen, wird mit zunehmenden Jahresringen ums Ränzlein ein schwierigeres Tun auf der Liste der Lebenslust. Vor allem dann, wenn die Kisten, mit denen wir die Straße hinter uns bringen nicht beim Einsteigen zerfallen sollen. Alte Karren knarren. Jung und neu ist das Diktat unserer Gesellschaft, dazu noch höher weiter schneller (teurer cooler besser) dem Jugendwahn gehorchend; kann das noch die meine sein? (siehe dazu: In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich?, Armin Pongs, 1998)
Es soll sogar Narren geben, die sich bewußt ein richtig altes Auto suchen, daß sie dann wie Ur-Opi um die Ecke werfen können, mit Klopapier und Wackeldackel auf der Hutablage (die auch ihrem Namen gerecht wird). Seit kurzem darf ich mich rühmen, ein Klorollenabdeck-Strickzylinder – Kutschierer in historischem Fahrzeug mit Hut noch am Kopf zu sein. Jenen Zeitgenossen, die ihren fahrbaren Untersatz von den anderen Blechkisten vor und hinter sich nicht unterscheiden wollen oder können, sei verraten, daß Autofahren auch eine lustvolle Seite birgt, besonders in stilechtem Ambiente knapp unter 100 Km/h Reisegeschwindigkeit. Das gehört genauso wie gute Kleidung zum Lebensselbstkonzept einfach dazu. Das muß man sich wert sein.
Auf das indirekt proportionale Verhältnis von Alter, Zustand und Preis sei an dieser Stelle bewußt hingewesen, denn wir werden älter, nicht schöner aber teurer, fast wie Autos eben. Geht’s aber ums Alter bei unseren weiblichen Mitgenossinnen so hat man sich diskret in Schweigen zu hüllen, außer sie sind blechene Diven in mondänem Kleid, daß man tunlichst nur Sonn(en)tags auf ein frisches Limoneneis um den See chauffiert. Man lächle fröhlich vor sich hin, in weiblicher Begleitung die Strecke absolvieren zu dürfen.
Unzertrennlich mit historischen Fahrzeugen ist ihre Historie – zumeist geht’s dabei um bekannte Vorbesitzer (überregional zumindest), eine bewegte Fzg. - Vorgeschichte oder ähnliches. Etwas ungewöhnlich (für Oldie-fans wahrscheinlich: Fad!) gestaltet sich der Ablauf des gesamthaften Übertritts ins Eigentum. Geprägt und getauft ging das edle Stück in meine Hände, skurrile Bezeichnungen geben Auskunft – aber auch mitübergeben wurden Geschichten rund ums Auto, der restlichen Welt und vielem mehr, alles in allem etwa 2h Erzählzeit. Ich weiß jetzt was die Frau des Verkäufers so treibt, kenne seine weitgereiste Lebensgeschichte und so ziemlich jeder meiner Bekannten kennt den Mann durch meine ausschweifenden Erzählungen. Das gehört genau so dazu, wie auch die Erfahrung, daß man eben älter werden muß, um das Alter zu schätzen. Ach ja, in der Postmoderne kann ich mir meine Gesellschaft aussuchen. Mein neues altes Auto ist ein Er.

Mittwoch, 7. April 2010

Bildersprache

Noch seltener als Familienfeiern stattfinden, ist es, bei diesen Anlässen die wenigen ordentlichen Fotoalben (in Stunden hergestellt, in denen man WIRKLICH nichts zu tun hatte) und die vielen, vielen verstreuten Bilder die Runde gehen zu lassen. Zumeist entdeckt ein gelangweiltes und stöberndes Mitglied irgendwo beim Kontrollgang in der Wohnung ein Bild, welches für den Besitzer sofort zur Folge hat, seine Ablichteschatztruhen für diese Mitglied zu öffnen und zu hoffen, dass man unbeschadet, ohne in Geschichten zu verfallen, die Mini-Show überlebt. Unerhofft bleibt es bei der intimen Beschau eher nicht– vermutlicher zieht das die Zeitzeugen so massiv in den Bann, sodass sich die gesamte Gesellschaft vom Tisch aufs Sofa bemüht und in heiterer Laune das Besehene bespricht.
In modernen Zeiten, wie den unsrigen (wobei ja jedes Jahr modern ist, man will halt den Minivorsprung gegenüber den früheren Zeiten viel heller erscheinen lassen) gibt es ja ach so vieles am Computer, wie auch die unzähligen Schnappschüsse der letzten fünf Jahre – nur anschauen will die niemand so recht; zu klinisch, zu umständlich(?) - da heißt es in Zeiten, an denen man noch ein bisschen mehr Zeit hat als wirklich nichts zu tun, aussortieren und ausdrucken (entwickeln hieß das früher). Wer seine Lebensmitte bereits überschritten, darf sich einer Fotosammlung rühmen, die aus cirka 50% Bilder der Kategorie „Mist, da muß ich jedes Bild kommentieren, warum es denn sooo schlecht ist“ besteht – weil immer alle Bilder der Filmrolle entwickelt wurden und man nie aussortiert hat.
Der Geistesablauf für viele der teilnehmenden Gucker selbst ist ähnlich, es gilt das folgende Martyrium durchzustehen:
  1. So bescheuert hat man einmal ausgesehen
  2. So jung werde ich nie wieder sein
  3. DAVON gibt es wirklich Bildmaterial?
  4. Zum Glück sind die Menschen vergeßlich
  5. DAS gehört da eigentlich nicht hin
  6. wer wie wo war das denn noch mal
  7. Lustig, schau mal! (um abzulenken)
  8. Zum Glück ist es bald vorbei
Und mit dieser tiefen Schau in die Untiefen menschlichen und vor allem familiären Daseins darf man sich kurz hineindenken und fühlen, was es damals alles so festzuhalten gab. Manches mal sind das Personen non grata – darüber und ein bißchen mehr hüllt sich eine Familie in Schweigen. Es gibt keine Familie, die nicht ihre kleinen Geheimnisse mit sich herumträgt. Oft so sagt man, sind es diese Feinheiten die den Unterschied ausmachen; ob man zum innersten Kreis gehört, oder einfach nur zugerast, nie die Hintergründe verstehend einfach so am Tisch beisitzt. Manchmal Anlass für Schmerz, Trauer aber auch Freude dieses einmaligen Augenblicks. Dass dabei so manche Blüte ihr Unwesen treibt, die erklärt werden will ist auch klar.
Danach fühlt man sich um vieles den Menschen verbundener, die man so unterschiedlich betrachten durfte und manch einer nimmt sich vor, wieder mehr zu knipsen. Für eine ganz private Rückschau an ein Gestern, das festzuhalten oft nur auf Fotos möglich ist.

P.s. Technisches Retrodetail - Wer Fotos sein eigen nennt, die rückwärtig einen Magnetstreifen besitzen, kann anhand eines tauglichen Abspielgeräts manchmal auch die eine oder andere Story über das Bild erfahren. Sehr viel Zeit, Akribie und Information des Bildbesitzers vorausgesetzt. Da knüpfen in meinem Kopf schon die tollsten Geschichtenspinnen ihre Netze…

Dienstag, 6. April 2010

Kill your idols

Ich stehe leichtfüßig und schwanke ob des Vortrags, den ich, um ihn und das Pult zu halten, als mein ständig Brot aus dem ff. beherrsche. Blicke nach einem Gutteil der vorgetragenen Theorie in die Runde und merke die aufsteigende Hitze: „Hab ich schon erwähnt wie zufrieden ich mit den Plastikprodukten der Firma mit dem Apfel bin, Nein!? NEEEEEEEIIIIIIIN???“ (ich sehe eine ganze Schulklasse JAAA brüllen, mit Jungen, die am Boden hocken und aus voller Kehle schreien und dabei lachen und glucksen, Mädels sich scheu wegdrehen und trotzdem mitbrüllend) – ´Wirkliiich nicht?´ (wieder lachen alle und schrein, wie bei Kasperl: Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!! Die anwesenden Eltern lachen, grinsen sich einen…) und ich, ganz beglückt, euphorisiert, die Stimme anschwellend, die Faust geballt: Wollt ihr den totalen Krieg?

Stille breitet sich aus, eine hochgradig sensibilisierte Schar an sehr, sehr jungen Menschen verstummt und bewirft mich vorwurfsvollen Blicken und einer großen Portion Abscheu. Ich bin zu weit gegangen und sie wissen es, sie verachten mich für meinen Ausritt.
Ich darf meine Augen aufschlagen. Aus der Schreckenstraum aus Fantasie und gewollter Wirklichkeit.

Ich habe Jobs Biografie gelesen, bete trotzdem keine Techno-Religion an, liebe mein Book und iPod, weiß keinen Nutzen fürs iPad (der mich weglotsen würde) und merke Regungen inneren Widerstands gegen ein immer In-sich-geschlosseneres-System. Macs und ihr OS bilden eine nicht mehr wegzudenkende Symbiose und ich osmosiere da gerne mit. Meine Prothesen gebe ich nicht her, auch wenn iTunes eine dzt. noch uneinnehmbare Festung ist, die die anstürmenden kritischen Heerschaaren wie Schuppen von den Schultern schüttelt. Ich habe noch dazu „Pirates of the Silicon Valley“ gesehen, der eine durchwachsene Empfehlung folgen läßt und iWoz Biografie liegt bereits im Kanal. Tja, damals, alles Geschäftemacher, dann junge Menschen mit Visionen, viel Geld, große Spannen -> die neuen Götter und Halbgötter sägen an den Stühlen und den Rest sollte man sich einfach anschauen. Auch: um mitreden zu können. Microsoft gehört heute ein großer Teil von Apple. Also eh alles eins. Fast wie Coca Cola und Pepsi, nur glanzvoller, technoider und wenn gewollt: Fanatischer. Dort steifes PC-Gehopse, drüben agiles New-computing. Lernen sollte man von beiden.

Microsoft ist mittlerweile, und da ist es egal wie die daherkommen, ein Moloch, der sich auf seinen Lorbeeren ca. noch 500 Internetjahre (in Realtime: 10; vielleicht auch 7,2) ausruhen kann, bevor sie ein „Jetzt alles Neu – Windows“ mit neuem Hintergrundbild auf den Markt werfen müssen. Beisse nie die Hand die dich füttert! Beisse nie…auch nicht, wenns lange vergangen ist? Nein, weil deine aktuelle Pfote das sieht und sich ihren Teil denkt. Außerdem: Kritisiere keine Produkte, deren Nutzen für dich ein ganz Großer ist. Stell nie Regeln auf, was die nie machen darfst. Irgendwie ist zuviel von allem auch nicht immer das Gelbe vom Ei, das sollte man sich hinter die Ohren und werde ich an Apple schreiben. Die schreiben uns im Gegenzug vor was Alles ist. Das Ei besteht ja auch nicht nur aus Gelb…siehe Ostern. Da ist mir Alles dann doch zu wenig.

Mittwoch, 31. März 2010

Ich kann Goldtsche Bücher nur lesen

Ich bin einer der späten aber sehr treuen Fans Max Goldts - was ich selten geschafft habe, war seine Kolumne, auch wenn ich die Möglichkeit dazu gehabt hätte. Die späten Leser kennen die Bücher, keine Kolumne nicht, da sie ja sonst nicht zu den "späten" und doch noch, also rechtzeitigen Lesern gehören würden. Die Titanic kaufte ich mir ganz selten und ein paar von denen reicht schon wieder für ein Buch. QQ habe ich mir als Hörbuch gekauft, die CD staubt trotz CD-Wechslers in der Karre noch immer im Regal meiner alten Wohnung. Ich habe mich so an den Anblick gewöhnt, dass ich ihr den Umzug nicht auch noch zumuten wollte. Armes Ding, wird irgendwann ganz ausgebleicht von der Sonne den Weg allen Irdischen gehen: verkauft auf Amazon Marketplace. Ach ja, Zimbo ist solides und damit sehr gutes Fachwerk des begabten Wortakrobaten. Hoffen wir, dass er das hier nicht liest. Denn Akrobaten schön wollen noch in keine fremden Kolumnen. Gehört gelesen.

Dienstag, 30. März 2010

Die Stille nach dem Schuss

Sehr selten kommen zwei Umstände zueinander: Jene Entspanntheit, die es braucht, zuhause in einen nicht allzu anspruchsvollen Film eintauchen zu können und den richtigen Fernsehsender (hier abgesehen von den hunderten vor der Kiste verbrachten Stunden, Videospieler oder DVD-Player bedienend). Richtig kann es ein Sender machen, einem Spielfilm jenen Platz zuzuerkennen, den er verdient. Ich erwarte mir als Seher (und ja jetzt gibt’s ORF-Bashing!) eine ordentliche Ankündigung, mit Beschreibung und einigen Szenen, etwa eine Woche davor einmal, und als letztes Mal kurz vor dem Beginn, damit ich, falls notwendig oder einfach so mal dispioneren kann, dann unterbrechungsfreie Wiedergabe des Inhalts.

Einer der schönsten Momente eines Films ist der kurze Moment wenn nach der letzten Szene die Effekte, Musik, usw. verklingt, das Bild schwarz wird, der Schlußsong eingespielt wird und es beginnen die Namen der Schauspieler und allerlei Info über den Schirm abzulaufen (zumeist auch mit was coloriert wurde!) – eine Wohltat ist das - nicht sofort aus dem Film gerissen zu werden, etwas sinnieren zu dürfen. Es ist nicht nur die Verlängerung des Films, es gehört zum Film, ein wichtiger Bestandteil. Erst als Genussseher wird einem bewußt, wie zerstückelt Filme auf den Privaten werden, wie unzusammenhängend sie sich für ein aufgeregtes, freilich zappendes Publikum darbieten, der Werbekeule gebeugt. Aber was hier beschnitten wird, ist der eigentliche Film - ich werde als Seher des Platzes beraubt; seinen Gefühlen wieder Herr zu werden, mich zurückkommen zu lassen o.ä.

What a pitty, daß der Staatsfunk jene Unart übernommen hat, nach jedem Schaustück sofort mit ihrem Teaser darüber zublenden, die Werbung sehr laut abzufahren oder mit schriller Stimme auf das nächste Highlight hinzuweisen. Oft werde ich von der Versuchung verfolgt, zu glauben, daß die staatliche Fernsehanstalt wirklich einen Auftrag von irgendwem für diese Programm erhält – eher, so vermute ich schlechtdenkend, ist es eine Art Würfelspiel, wobei der Sender und auch der Zuseher ständig verlieren. Somit entspricht der ORF eh dem oben postulierten Maß der gezeigten Filme und erfährt eine rasante Talfahrt ohne gleichen. Die wenige Fernsehzeit, die es lohnt, läßt man dann auch fahren – Danke für nichts.

Montag, 29. März 2010

err-eff-iii-dee

Brieftaschen sind mir von klein auf ein Greuel. Sie erfüllten in meinem Leben einen einzigen Zweck: Sie gingen verloren. Ich besaß als Kind keine richtige Brieftasche, sondern bekam bei Schulausflügen etwas ähnliches zugesteckt. Zumeist befanden sich darin ein Zettel, wer der stolze Besitzer des Kleinods war und zudem ein Zwanzig-Schilling- Schein für eine Limo und Wurstsemmel. Der Finder meldete sich nie oder zu spät und so konnte ich mir am Buffet nie was spendieren – zwanzig Schilling waren vielleicht nicht so viel Geld, in meinen jungen Jahren war der Verlust ein Weltzusammenbruch. Als unzuverlässig gebrandmarkt, durchlebte ich die Höhen und die Tiefen meiner Kindheit ohne an einer köstlichen und selbsterstandenen Limonade strohhalmseitig ziehen zu können.

Meine wichtigsten Karten sind heute in einem edlen Lederetui untergebracht, mein Geld seit Jahren lose im Sack. Manchmal verstreue ich den Inhalt, zumeist Münzen, auf irgendwelchen Sitzen, klaube aber alles wieder auf – verloren habe ich über die Jahre nur wenig. Nespresso hat jetzt ein drahtloses Kundenerkennungssystem, sehr edel als Schlüsselanhänger in Leder gehüllt, ermöglicht es einen anonymen und schnellen Einkauf im Laden. Es fühlt sich gut an, einem Schlüssel einen Quasi-Zettel umzuhängen, daß wenn er verloren geht, ein Erkennungsmerkmal abzulesen ist. Schlaue und aufmerksame Zeitgenossen mögen den verlorenen Key dann einfach zu Nespresso tragen, die Funktion zweckentfremden und dem Kunden bravst entanonymisiert melden, dass vielleicht etwas vorliegt, was man in naher Zukunft vermissen wird.

Umständlich ist das Ganze, geben tuts einen Schlüsseldienst seit Jahrhunderten, wobei Nespresso ja auch keiner ist und dem RFID – Zeugs darf man aber gar keine Chance geben. Der Anhänger paßt zu gut zu meinem Etui für die Karten, wenn ich als modisches Accessoire schon keine Brieftasche mit mir herum tragen will. Den Chip werd ich mir schon noch vergällen.

Donnerstag, 25. März 2010

Alles hat seinen Preis

Wer das Vergnügen hat, morgens auf dem Weg zum Arbeitsamt, in die Arbeit oder auch zur Schule (Studenten sind frühmorgens eine rare Spezies, und wenn, dann eher in die andere Richtung unterwegs) an Bahnhöfen öffentliche Verkehrsmittel in Anspruch zu nehmen (ja, auch U-Bahnbahnhöfe!) sieht sie an fast jeder Ecke rumlungern, zumeist häßlich bunt und Signalfarbenfroh schreien sie einen an: Die Zeitungsboxen diverser Gratisblätter mit ihren „Nimm mich“ – Appelativen.

Und wie ich meine Mitmenschen gehorsamst zugreifen sehe – niemals lächelnd oder verachtend – einfach nur froh, diesen Blättern nicht erlegen zu sein.

Infotainment und Boulevard in hässlicher Verknüpfung, Häppchenweise zugespamt von kleiner, leichter Information, die zerlegt und aufbereitet, vorgekaut die Zeit verkürzt. Ich entferne mich schon von Information, die mir die Tageszeitungen liefern, habe mein Abo runtergeschraubt, weil ich den Glauben an Qualitätsjournalismus (Danke an dieser Stelle an Antonia Gössinger) irgendwann abgegeben habe. Zeitschriften füllen das kleine Loch bestens, und Onlinenachrichten hab ich aktuell und mit den unterhaltsamen Kommentaren auf Abruf. Mit Player in den Ohren starre ich meistens in die Luft, als Heute oder Österreich zu lesen. Gratis sind diese Zeitungen nicht. Es kostet, sie nicht zu lesen.

Mittwoch, 24. März 2010

Komm_Uni

Die Kommunikationswissenschaft auf der Suche nach sich selbst; Nachdenkliches zum erst entstehenden Grundsatzpapier (der Universitäten Wien, Salzburg und Klagenfurt) - einer Studienrichtung, die nach vierzig Jahren Grund zu Grundsatzüberlegungen hat – man muß mir schon mit starker Manneskraft die Feder aus der Hand schlagen, um zu vermeiden, daß ich als Betroffener und auch manchmal Verständnisloser bei diesem Thema die Hände in den Schoß lege. Was wäre ich für ein Vertreter einer Studienrichtung, die es sich fast bis zur Selbstaufgabe auf die Fahnen geheftet hat, ihren Studenten ein gut Rüstzeug für Rechtfertigungen mit auf den Weg zu geben; und zu verteidigen, sozusagen ihre Lehre nach außen zu tragen.

Wie stelle ich mich vor?
Ich bin Kommunikationswissenschaftler (aha, der Herr muß erst lernen, was andere können); oder eher Medienwissenschaftler, dazwischen die bekannten Abstufungen und was wir alles nicht sind, aber als dessen bezeichnet werden: Publizist, arg verwandt mit dem Pozilisten, dank schneller Sprechweise, also: Immer Führerschein mithaben, Journalist (das aber erst nach bestandener Fachhochschule), nix zu tun mit Mediavisten (aber Campusörtlich nah, kann man gelten lassen), am ehesten noch Orchideenfächerstudenten, Nixwisser und –tuer, Planlose (wer so was studiert, weiß nicht was Sie/Er will), zu blöde für a richtiges Studium. Deutschland unterscheidet klarer: Einerseits die Komm-unisten (Wissenschaftler des Sozialen), und Meder (Kulturwissenschaftler) – auf daß ich die beiden Begriffe grad aus meinem Hirn gezogen hab – manchmal sage ich fürs Leben gelernt zu haben.

Ein Selbstverständnispapier soll entstehen – das Ministerium verlangts! Mit jenem Pfiff Bürokratie, jenem Kataster, in dem sich jeder planlose Student wiederfindet: Was ist Pflicht (des Pudels Kern! Was soll beigebracht werden) und was ist Kür (jene wundervolle Orchideenpracht zu züchten, benötigt ein besonderes Händchen, mein Herr – wie wärs mit violettem Web 2.0 heute, grünen E-Books von Morgen und einer bunten Reihe von Ansätzen, die alle nebeneinander bestand haben und sich maximal überscheniden, aber nie widersprechen, dem Bacc, dann Mag und ein Doktorle wird’s nimmernie), aber ich verschussel schon meine Energien, ich sitze in keinem Gremium, kann so gut wie nicht beitragen, ich hoffe ich krieg das Papaier in die Hand – das wird mir jenen Rückenwind verschaffen, um endgültug abzuheben. Klappe zu, sonst ziehts.

Einzelsongs_für_die_Welt

So schnell die Notiz (Einzelsongs, quo vadis?) zu Papier gebracht und damit ganz einfach ausgesehen, mußte ich doch einen langen Gedankenmarsch auf mich nehmen und bin nach wie vor unzufrieden. Pink Floyd (nicht als Ganzes, was ja nicht mehr geht, siehe: Richard Wright r.i.p. or Syd) will nicht, das ihre Stücke als Einzelsongs vermarktet werden; nun ja – ist halt so, und der Einwurf sei berechtigt, daß ich es mir ganz leicht machen könnte, die Alben als Gesamtkunstwerk ansehe und punto.

Klar, audiophile Geister sehen sich bestätigt gegen den Moloch iTunes/Apple/Satanas der im Einzelsongverfahren Trillionen verdient und wer einmal entehrt und Untreu ist, dem glaubt man nicht; Selten die standhaften Bewahrer des Guten, Schönen und Reinen. Amazon und mp3buy sind willfährige Mitsegler am Styx und haben die Klappe zu halten – und eine Maxi ist eine maxi ist eine maxi, that ist the thing. Der kleinste Nenner nur ist, das ja ein Song auch als Kunstwerk gelten muß; natürlich ist dann die Gesamtsumme mehr als die einzelnen Teile, aber warum ist es bei Pink Floyd ein Sakrileg solches zu unterlassen und was hat es sich so mit den Einzelsongverweigerung auf sich.

Der schnelle Blick auf die o.g. genannte Nachricht führte in die falsche Richtung – auf der Keule die einen als Erstes beutelt, steht in großen fetten Lettern: Greatest Hits. Ich unterstelle jetzt mal jedem Künstler mit mehr als zwei Alben (nach denen bekanntlich sich noch immer ein ´Best of´ dazwischen klemmen läßt, wenigstens einmal ein LIVE) ein „Kennenlern“- Album für Unbedarfte rauszuhauen (besser bekannt unter Auffettung des Klingelbeutels bzw. Neukauf einer Villa), auch und das sei der erste Hieb, haben sich die o.g. hohen Herren zuletzt 1995 dazu durchgerungen, mit ECHOES auch eine veritable Sammlung und damit Kreuz und Querzusammenstellung ihrer Minutenorgien auf die potentiellen Hörer abzuwerfen. Mit Erfolg. Wer kein echtes Album der Herren besitzt, aber mehr als nur mitreden, vielleicht mitsingen will, dem sei diese Abhandlung über 2CD´s zu empfehlen. Und das ist nicht die erste Sammlung – auch heranzuziehen sind die vielen Livemitschnitte, deren Songauswahl sicher durchdacht, jedoch als Gesamtes einfacher zu zerlegen ist als ein iPhone für den berühmten Akkutausch - Einzelsongfähig.

Es muß eine andere Ursache geben, dass Pink Floyd´s Erbe nicht auf diesem Sonnenscheinkanal vermarktet werden will – wie wärs mit Rechtstreitigkeiten zum Frühstück? So viele Songschreiber, so viele Einflüsse und leider genauso viele Meinungen gibt es über die Einflüsse der einzelnen Herren auf das Gesamtkunstwerk Pink Floyd – was haben die nicht für wundervolle Stücke aus dem Stein gehauen – und damit haben wir den Schlamassel (siehe auch: Beatles –> 10 Gründe für deren Trennung), die ausgezeichneten Köche wollen von den vielen Gourmets maximal was abhaben, und da es einen Dschungel zu durchqueren gilt, der dichter nicht sein könnte, erklärt man diesen als undurchquerbar und niemand verdient daran. Vielleicht monetäre Gründe: Pink Floyd ist so erfolgreich, eine Goldeselchen – da kann man nur mehr haben wollen, und CD´s werfen einen tieferen Schatten.

Ohne mehr Hintergrundinformationen bleiben die Vermutungen und/oder der einfache Weg, den Umstand als gegeben hinzunehmen. Nach allem, was oben aufgezählt wurde, bleibt in Zeiten wie diesen die Frage offen – ich kenne einige Leute, die mind. drei Alben auswendig kennen und können, aber kenne auch Hörer, die „Wish you where here“ mitsummen können und denen der unbekannte Interpret egal ist (ein Rätsel bleibt); wir schreiben das Jahr 2010 mit einem unglaublichen Angebot an Musik und einem Vertriebsnetzwerk, welches einem ermöglicht, Stücke in vielen Formen parat zu haben – die Nichtvermarktung von Einzelsongs war eine Randnotiz und wird auch eine bleiben.

Dienstag, 23. März 2010

more mucken

Steady 2do auf der Liste der niemals abgearbeiteten Dinge ist: iPod aktualisieren. Manchmal steht da einfach nur iPod oder auch mal Mucke aufspielen, oder wie in letzter Zeit wieder vermehrt zu sehen, Synchronisieren!

Mehr als einen iPod zu besitzen, veranlasst zu höherem Verwaltungsaufwand, was aber nichts ausmacht, weil die Schaltzentrale, das vielgehasste/geliebte ITunes zum Schieben einfach ganz gut ist. Meine Player erfüllen ihren Zweck und ich möchte keinen missen; einen schönen Batzen Arbeit ergibt hingegen das ständige Suchen nach Mucke, hören und bewerten. Früher hatte man seine Sammlung einfach im Kopf, oder wenn auch nicht, die Bestof - Kassette eingeworfen - und die Verständigung zwischen den Höhrern funktionierte ganz gut - über Musik. Geändert hat sich bei der Übertragung wenig, es wurde nur Meer von Alles. Und so surfe ich durch die aufgestauten Wellen meines Archivs, wie in einer Nusschale auf dem Ozean. Immer dem Geschmack nach, so wollt ich wenn ich könnte, aber man ordnet ja seine Platten auch nicht nach dem Alphabet, oder?

Prollige Djs kleb(t)en einst und vielleicht noch immer ihre schönsten Platten mit Zetteln voller krakeliger Schrift zu, nach dem Prinzip, 3 - geht ganz zum zum Anheizen, oder Bass auf 5 bei zwei, ließ ich mir sagen, Feinklingenplattenwechsler haben Köpfchen. iTunes ist more of the same - Plattensammlung, die Bewertung für Schlitzer und Stecher ist an Board, meine überboardenden Bestof - Listen geben genauer Auskunft. Jedem sein System, aber mehr als fünf Sterne werdens auch beim besten Willen nicht. Genius - Listen waren bei mir noch nie länger auf Besuch, trotz last.fm fehlt mir auch heute noch der wichtigste Input, der die kleinen Helferlein obsolet werden lässt: der gute Tipp. Rezept: Man nehme: Freund, dessen Mucken mehr als einmal im nüchternen Zustand gefallen haben, klaue ihm die besten Stücke (natürlich nur psychisch), baue sie in sein eigenes Repertoire ein und verkaufe es als Geschmack.

Die Aufgabe - Synchronisieren - ist nie erledigt; iTunes fehlt der Charme des Austauschs und mehrere iPods sind ganz brauchbar. Meine Bestof - Kassetten habe ich noch immer.

Donnerstag, 11. März 2010

es war eine zeit

Als ich aufwuchs, war der 125er Boom leider schon wieder am abflauen und strenge Gesetze regelten den Zugriff auf die so ziemlich schärfsten Zweiräder für die Ab Sechzehnjährigen. Mit Sehnsucht denke ich an die glory Days, die heute nur noch in den Köpfen der Mittvierzieger vorherrschen. Kreidler vs. Puch Monza vs. Sachs, Gefechte unter 10PS - alles damals lebensentscheidend, wenn nicht gar der, wenn auch kurzfristige Sieg im kleinen Universum. Die schnellsten Renner liefen über 125 Km/h, so erzählt man sich bierschwanger und in Feierlaune. Heute kaufts mit Ducatis schärfsten Teilen 150PS und mehr, aber irgendwie hab ich nicht mal ein ähnlich aufgeregtes Gefühl, es ist eher ein Abholen einer Bestellung als die Erfüllung einer lang gehegten Sehnsucht.

Ich bin eine jener Generationen, die für den Puch-Höhepunkt zu jung, für Derbis Senda aber zu alt war, unbefriedigt zwischen den Mopedstühlen sitzengeblieben - da hab ich sicher ein Leben lang was nachzuholen. Ganz schnell (zu früh?!) wurde der „Kleinmotorrad-Schein“ wieder verboten, ich weiß bis heute nicht, ob es wirtschaftliche Gründe gab oder viele Unfälle; ich seh heute wenige Mittvierzieger am Stock gehen, Schlimmeres nicht ausgeschlossen.

Wer heute einen der unverbauten Mopetten seine Eigen nennen kann, sei stolz und trage dies mit Würde - geschraubt wurde gar oft und das nicht immer mit dem benötigten Hintergrund. Jugend - Werkstätten üben bis heute eine riesige Faszination aus - eine Welt des verbrannten Benzins, den Schmiergerüchen und dem Fett auf den Händen, immer schmutzig, irgendwie auch berauschend; eine Welt, die noch so klein, jedem seinen Platz ermöglichte. Ich wollte so sehr dazu gehören, so fest hab ich geträumt, zu schrauben, feilen, meine eigene Maschin´anzukicken. Dauernde Benzingespräche von längeren Übersetzungen und polierten Ansaugstücken. Sechs Gänge, langgezogener Tank und am besten gleich die JPS - John Player Special Edition von Puch. Heute muss ich schmunzeln, als ich mich so tief eingelesen hab, - damals halt, hab ich ein wichtiges Detail einfach mal so übersehen: der Schriftzug lautet(e) niemals JPS, sondern einfach SDP - aber zum verwechseln ähnlich den damaligen, sehr beliebten JPS Formel 1 Rennern nachempfunden... (SDP: Special Design Puch, ich kanns heute noch immer nicht so recht glauben - dafür hab ich sogar eine Zeitlang, die meiste Zeit sogar, John Player geraucht, heute noch hat diese Marke bei mir was gut, einfach so...)

Vor Wels steht ein der Bahn sehr nahes Lager, mit großen Lettern und einem riesigen Puch - Zeichen, ein damaliges Zentrallager wird damit ausgewiesen. Sogar die Aussenfarbe des Gebäudes wurde im Corporate Design der zu tiefst österreichischen Marke verziert, so glaube ich darin zu lesen. Jedesmal, und das sei mir hier verziehen, ja, jedesmal rauschts bei mir im Kopf beim Vorbeifahren so dermaßen Bilder durch den Kopf über eine längst vergangene aber nicht vergessene Zeit. Und irgendwie freut mich der Gedanke, wenn ich mir einen Mann vorstelle, der hinter dem Tresen meine noch zu verbauenden Teile hervorholt und wissend lächelt. Eine geteilte Begeisterung ist schon faszinierend. Lächelnd nicke ich ab und schau das ich so schnell wie möglich in die Werkstatt komm: zum schrauben...

Mittwoch, 10. März 2010

Ein-Satz-Rezensionen 02/2010

Mängelexemplar von Kuttner – Für einen erfundenen Roman hat die gute Frau sehr, sehr tiefen Einblick in ihre Psyche und den Problemen ihres Geistes und der Seele, da könnte man einen hohen autobiographischen Anteil vermuten inkl. hohem eigenen Wiedererkennungspotential. Fazit: Tiefer Einblick erlaubt große Gefühle – read and laugh.

Zimbo von Max Goldt – Ich habe mir den Vorgänger QQ als Hörbuch gekauft und bis heute nicht gehört, das könnte man als ollen Schlauch durchgehen lassen, wenn nicht ein jedes Goldt-Buch lesenswert ist, vielleicht nur nicht hörbar. Fazit: Reifer und anders – read and think.

Gefühltes Wissen von Horst Evers – Ein jetzt Berliner Autor mit Hannoveranerischen Wurzeln verdingt sich durch das Schreiben bemerkenswerter Anekdoten über das Leben, die Liebe und dem vielen mehr. Fazit: So wie dieser Blog, nur mit Talent und Humor – read and enjoy.

Weltmaschinenroman von Klaus Ferentschik –Bauer erträumt sich eine Maschine und setzt diese in mühevoller Kleinarbeit über dreißig Jahre zusammen und Ferentschik schreibt über dieses Lebenswerk in vollendeter Manier. Fazit: Never stop dreaming – read and then do it.

Montag, 8. März 2010

sicher wie der tod und die ...

Glücklich, wer einen Lohnsteuerausgleich machen kann/darf/soll - wer an die dreißig Lenze zählt und bis heute noch nie mit den sogenannten Steuerausgleichen zu tun hatte, ist ein armer Wicht, soll schleunigst seinen Internetanschluss kündigen und den Computer der Reststoffverwertung zuführen. Zu bezweifeln bleibt, dass wenn Steuerrechtliches unbekannt, analog dazu: Reststoffverwertung bekannt.

Der Lockruf: Geld! mag ja als Antrieb nur kurzzeitig motivieren, jedoch springt auch der unbeleckteste Bauer mit der Aussicht auf Selbiges über seinen Schatten - nur ist das Formular mit Ausfüllhülfe und vielen Einflüsterern ein schier unerschöpfliches Eselchen das Gold spuckt, solange mann weiß, wo ziehen. Und um genau diese Ziehen handelt es sich: Was kann ich denn alles in meiner ach so speziellen Situation ohne teurer Steuerberatung alles so zurückfordern, von den einbezahlten „Nätsch“ soll so viel zurückfließen, dass man glaubt, man bekommts geschenkt.

Irgendwo trifft man sich mit den Ansprüchen und dann sich selbst in der Mitte, probiert Unmögliches und strahlt am Ende über den ausbezahlten Betrag mit so einer Freude, dass es das Gegenüber im Äuglein gar so blitzelt. Der ganzen Welt will man sich mitteilen, wie einen die Finanz begütert und betucht - und das gar, einer Volkswaise nach, die letzten Fünf Jahre zurück. Nur machen muss mans selbst - damit man das bekommt, was einem ja eh zusteht. Und armen Wichten lässt man halt ihren Internetanschluß samt Rechenknecht. Da kann man dann schön das Formular online ausfüllen.

Mittwoch, 17. Februar 2010

wenn Studien belegen

Studien belegen, dass von einem gelesenem Buch (ohne außerordentliche Nachbereitung) nach einer Woche 50 Prozent des Inhalts verfügbar, nach 4 (in Worten: vier) Wochen 10% vorhanden sind und ein paar wenige Fragmente nach Verstreichen von 6 Monaten übrig bleiben – es werden aber nie weniger, d.h. man erinnert sich bestimmter Personen, Abläufe, Kniffe oder Situationen, die ein Wiederlesvergnügen stark beeinträchtigen oder im umgekehrten Fall, das Vergnügen bereiten, bekannte Räume ausgestaltet zu bekommen; ganz wie es dem Leser beliebt oder die Qualität des Buches zu bieten vermag. Die Nachbereitung ist aber nicht, wie man jetzt allgemein annehmen könnte, sooo entscheidend d.h. sie hebt die Prozentpunkte zwar nach oben, vergessen tun wir aber so oder so – wir verlängern natürlich die Memorabilität des Werks und ja, es bleibt mehr erhalten, wir verschieben (kein Aufheben!) das Vergessen nach hinten.

Das Bücher eine der obersten Prioritäten in meinem Leben einnehmen, steht außer Zweifel, daher ist es nicht weiter verwunderlich, jedoch erfreulich wenn ich so ziemlich überall, über sie, durch sie und mit ihnen durchstolper. Nicht nur sie begleiten mich z.B. auf langen hellen Zugfahrten oder durch dunkle Tunnel, ich suche und meistens finde sie an unterschiedlichsten Plätzen. Magisch zieht es mich an die Orte größerer Ansammlungen der lebensbegleitenden Werke, im Volksmund oft Bibliothek oder salopp Bücherei genannt. Wohliges Vergnügen bereiten mir die Auswahl der Bücher im Netz, mit der Möglichkeit des Vergleichs durch Leserbewertungen, das Vorbestellen, das Abholen, das lesen, vielleicht drüber was schreiben (auch Nachbereitung); ins Leben und den Sprachduktus einzubauen oder auch das alles abzuschütteln und die Theorie an der Praxis abzuschleifen.

Liegt eine Bibliothek nicht in meinem direkten Umfeld ist sie für mich wertlos, weil ich oft den Umweg scheue, und im Vorbeigehen spontan was mitnehmen will – meine Freude über die Nähe, damit Erreichbarkeit und gute Ausstattung einer sehr großen Bibliothek in meiner Wahlstadt kann ich nur schwer verbergen. Von dem System Bibliothek (Auswahl, Kosten, Teilbarkeit, Systemischem, Quererweise usw.) an sich schon sehr begeistert, kann ich nur schwerlich Negatives berichten. Der Schönheitsfehler in lesbarer und meta-textueller Hinsicht ist: angekritzelte Seiten. Natürlich lese ich Bücher, die Unterstreichungen oder Rufzeichen über ganze Seiten beinhalten, trotzdem, ich verurteile die Personen, die meinen, ihnen Wichtiges in öffentlichen Gebinden hervorheben zu müssen. Wen ich einmal dabei erwische, mit einem Bleistift in der Hand offensichtlich öffentliche Bücher voll zukritzeln, darf mit einer Gnackwatschn´ schwerster Güte rechnen, auf das es nur so klatscht.

Eine mir einmal nahestehende Person hat mit vollster Überzeugung zu erklären versucht, warum das benötigt wird und auch damit gerechtfertigt, nach Beendigung des Studiums alles auszuradieren. Ich habe mich auf die Fersen geheftet, jedoch nie bei einem nochmaligem Lesen der wichtigen Stellen erblicken können, auch durfte ich nie bei einer Ausradierung zusehen oder wegsehen. Damals war ich für die Gnackwatschn´ einfach nicht mutig genug. Körperliche Strafen reichen bei Verwendung eines Kugelschreibers oder Textmarkers! nicht aus – bei gläubigen Christen könnte man die Aufnahme ins Himmelreich verweigern, den Muslims die Jungfrauen wegbrzzzn. Shame on you, kaufts euch doch eure „Malbücher“ selbst! So wird doch auch nicht mehr gemerkt, belegen die Studien. Durch Schläge auf den Hinterkopf vielleicht.

conquerer spielen

command & conquer kennt sicher ein jeder...

ich spielte es nicht, vielleicht in zukunft, denn...

drei Teile sind for free, Daumen hoch!

Samstag, 13. Februar 2010

mot-art

nice trip to the fairground

Freitag, 12. Februar 2010

weather is gettin´better

Eines der Phänomene zwischenmenschlicher Kommunikation sind die ständigen Tageszeitzurufe und die zuweilen kurze Abhandlung über die bestehenden Verhältnisse von Luftdruck, Temperatur, Feuchtigkeit und den daraus ableitbaren zukünftigen Unternehmungen. Es vergeht dabei sicher keine längere Zeitperiode, an dem das Wetter für die Diskutanten einen niederen Rang im Gespräch einnimmt, eher noch werden Komparative und Superlative gerne in die durchschnittlich feuchte Luft geworfen. Auch, und das gehört angesichts der österreichischen (und/oder regionalen) Politik besonders betont, ist man schrecklich vergeßlich - für Veränderungen, die über einen längeren Zeitraum zu beobachten wären.

Wir leben halt in den Tag hinein, punktuelle Befindlichkeiten – in diesem Zeitpunkt – mit Blick aus dem Fenster. Und ohne je einmal einen lächerlich relativierenden Statistikkurs genossen zu haben, muß man gegenüber jeder einer solchen Grafik kritisch gegenüberstehen. Wir schauen nicht zurück - nichts ist so uninteressant wie die Zeitung und das Wetter von Gestern, daher schon wäre die Verwendung von Superlativen in dem Zusammenhang unberechtigt. Es wird populär – kulturelles Wissen benötigt, will man den Begriff „Snowmargeddon“ verstehen, dessen reale Bedeutung zum täglich Brot für die Amerikaner der Ostküste gehört. Das ist keine angekündigte Katastrophe, die dann nicht stattfindet, auch ist das keine Umgangssprache mehr: Der Winter hat uns mit seinen eisig-grauenvollen Fingern fest im Griff (bitte mit Handbewegung aussprechen), oder auch: Katastrofe! Beliebt sind auch: So ein sch*** Wetter, nicht zu vergessen, der Klassiker: Jetzt (schneit, scheints, regnets,…) schon wieder!

Aber zurück. So leicht wie ein berühmter Possenschreiber (Max G.) darf man es sich dann aber auch nicht machen, der durch den Blick aus dem Fenster urteilte, wie das Wetter denn nun sei – die Meterologie (=Lesen aus der Glaskugel, Beeinflussung durch Beschießen von trächtigen Wolken mit Silberiodid und Tesla´s ELF-Wellen der Russen, aber pssst!) hat ihre Daseinsberechtigung, wie auch das Grüßen. Ein weiteres (meist männliches) Phänomen sind die Wetterfeen; grüß Gott.

Donnerstag, 11. Februar 2010

Kaufrichtlinien

Wer am Tag des Markterscheinens ein Produkt kauft, hat entweder Glück, einen Hang zum Masochismus, unbegrenzte Geldvorräte oder sieht sich als „Early Adopter“ (First Buyer, ha) und spielt mit dem Gedanken als einziger Besitzer jenes Dings in die Geschichte einzugehen (auch wenn diese Geschichte vielleicht nicht zu schreiben lohnt) – bei vielen technischen Dingerchens gehört es zum gesunden Menschenverstand, bei einem völlig neuen Produkt und zugleich nicht lebensnotwendigens Habenmüssens einige Milliarden Verbindungen H20 die Drava (Donau) hinunter fließen zu lassen; etwaige erste Patches, Rückholungen und Kinderkrankheiten verfolgend, jedoch nicht selbst erleben müssend.

Die zweite Generation ist ja dann auch viel ausgereifter: Getestet und für (einen selbst) gut befunden (wer kauft bewußt was wirklich Schlechtes?). Beispiele gefällig? Apple (Microsofts Sicherheitslücken!, Konsolenhersteller…) wirft was ganz Neues auf den Markt und man ist gefordert, Hand (Zeit, Mühe, Kraftstoff) anzulegen, der Kundendienst wird’s danach richten; Videospielehersteller(PC) benutzen die Spieler in den ersten Wochen und Monaten als Betatester, touche. Zusätzlicher Nachteil des ganz, ganz Neuen: Es kostet Geld, viel Geld. Wer in die neueste Technologie „investiert“, darf in „ganz neue“ Preisdimensionen vorstoßen. Kann sich noch jemand an das Geldabdrücken der ersten CD-Brenner erinnern? Ähnliches Niveau dzt. BluRay-Player, auch neueste Fernsehtechnologie. Deppensteuer, kurz gesagt.

-> Wo findet sich der geneigte Leser im Kaufrausch?

Ich bin ein... (Zutreffendes als Lebenskonzept übernehmen,
viell. Markierung aan der Kaufhand überlegen)

  1. Early Adopter, First Buyer: Die Helden des kurzen Moments; feiern oder auszubuhen. Die wenigen, die schon nach kurzer Zeit verstehen, wie großartig / bescheuert die Neuwerwerbung des Gegenübers ist, werden mit Achtung / Verachtung den stolzen Besitzer belohnen.
  2. Zeitsynchronist: Sie leben mit der Zeit und dem beruhigenden Gefühl, früh genug auf den Trendzug aufgesprungen zu sein; erfreut man sich des schönen Tages, unbelästigt von den Leidenden, die am Strassenrand mit ihrem (siehe Punkt 1) Porsche eine Panne haben. Nicht ganz cool, aber auf der sicheren Seite, siegesgewiß jenen Moment heran nahen sehen, der einen selbst von der zu ignorierenden Menge an Dodeln der nächstfolgenden Generation unterscheidet
  3. Leider, Leider: Zu spät gekommen, sehr arterwandt mit den Ewiggestrigen sind wie der Name schon sagt, nicht in der Lage mit den Entwicklungen Schritt zuhalten. Auch wenn es einer genaueren Differenzierung bedürfte, sollte man dieser Gruppe möglichst nicht angehören. Jedoch, jeder wird einmal Mitglied. Die Zeit schupft einen in diese uncoole Massenkaste, kleiner Lichtblick und Mini-Chance: Es gibt die Möglichkeit zu den Ein-Prozentern zu gehören (die zwar zahlenmäßig 99% der gesamten Gruppe ausmachen, aber egal – es geht ja um die Einstellung) – einfach gekauft und glücklich; (scheinbar) unabhängig des Produktzyklus´.
  4. Gegen den Stromschwimmer: (Vielleicht glücklich unwissend) verweigern sie sich dem Trend, dem InStyle, dem Angesagten, dem des Habenden (sind aber auch kein Sein, weil sie ja kaufen!), völlig asynchron treiben sie in den nächsten Elektroladen, kaufen das vom Verkäufer Eingesagte, das Angebot oder der Markt hergab. Glücklich die Unwissenden, unglücklich die Gegenschwimmer, weil unweigerlich: Untergang. Und Untergang bedeutet, dass man beim nächsten Produkt vielleicht als Phoenix (zurück zum Start!) wiederaufersteht.
Frisch gekauft wird’s Semmerl vom Bäcker, noch bacherlwarm…

Mittwoch, 10. Februar 2010

machs dir selbst

Bausätze üben einen großen Reiz aus - großer Bausatz: reizend!

Einmotoriger Eindecker - 250 Dollar für alle Pläne, just do it...

Freitag, 5. Februar 2010

Es lohnt sich immer

An Objektivität wird es dem Internet wohl immer mangeln. Es ist zu bezweifeln, daß es auch nur ein Portal schafft, den Eindruck von annähernd guter (nicht vollkommener, denn das wäre Schwachsinnsglaube!) Seriosität zu vermitteln. Es bleibt einem bei all dem (Un-) Glauben nach einer Enttäuschung eben der bittere Nachgeschmack, etwas Getürktem aufgesessen zu sein. Wenn man zur Registrierung nicht mehr benötigt als eine gültige Emailadresse, so wird findigen Marketingmachern (Stichwort: Virales Marketing) oder unterbezahlten Promotern Tür und Tor zur „Wir-biegen-proaktiv-eine-Bewertung“-Welt geöffnet. Was bleibt einem übrig im Unbehagen?

Die Möglichkeit, online gekaufte Artikel zurückzusenden, mit voller Kostendeckung, bereitet oft mehr Mühe als das Ding einfach zu behalten; schlimmer wird’s bei Erfahrungsgütern (Medien, Flugreise, Hotel, u.a.), die eine Kritik erst im Nachhinein zulassen. Ist der scheinbar unvermeidliche Horrortrip Ha!) überstanden, darf es an der Kraftaufbringung für Feedback-Brief, Onlineposting sonder Zahl und der nötigen Mundpropaganda nicht fehlen. Aber was hilft das Nachschlagsgezeter einem, wenn anderen der einsame Rufer in der Wüste so was von egal ist – es bleibt ja eine Meinung von vielen unobjektiven. Wie macht man es richtig?

Die Kommentare „richtig“ zu lesen (d.h. die negativen und positiven für sich einzuordnen, was ist wichtig, mit was kann ich leben) ist ein praktikabler Ansatz, es bleibt jedoch die Ungewissheit, ob der Echtheit – wobei man heute getrost Zweifeln darf. Á la Big-Musik-Buisness ist der Ankauf der eigenen CD´s für die Hitparadenerstürmung so sehr einfach auf so Vieles umzulegen. Im Gegenzug dazu darf Qualität halt auch belohnt werden. Und dabei setzt sich durch, wer an Beharrlichkeit festhält: Die fünf Minuten für einen Zweizeiler und einer Benotung habe ich oft (auch wenn das gerade an Infowert zu wünschen übrig läßt!), dazu gönne ich mir oft mehr als die unzureichende Dialaktik: gut/schlecht; gefallen/nicht, und setze „weils“ … Gliedsatzkonstruktionen, um anderen genau das zu vermitteln: weil niemals Objektivität zu erreichen ist, aber ein genaueres Bild, eine konkrete Information, das kleine, feine Detail (im Yokto(1)-Bereich)an Information die zuvor gefehlt hat, die eigene Vorstellung ungemein bereichern kann.

(1) Yokto, lat. Okto = acht ((10−3)8 = 10−24 = 0,000.000.000.000.000.000.000.001 = ein Quadrillionstel

Dienstag, 2. Februar 2010

uFROMu

Wenn ich mir schon nicht leicht tu, dann bitte schwer, damit ich weiß wo ich steh … dann paßt auch das Schwarz-Weiss-Schema im Hirn wieder. Allseits bekannte, aber ungeliebte Entscheidungsschwächen sind immer auszumachen, wo entweder die Auswahl unbegrenzt oder die Denke begrenzt, o.g. gehören selbstverfreilich ausgemerzt (natürlich gibt’s da mehr grau, da beißt sich jedoch die Theorie in den Schwanz) – aktuell schwebend, vom trüben November weg bis zum Vorbucherbonus-Ende März: Wohin geht die Reise? (Wenn man sich dem Hausmeisterstrand treu verpflichtet sieht, das Börserl nicht mehr hergibt als das letzte Bier beim Wirtn´ oder aber es an Urlaub fehlt, weil eh immer frei, überspringe man diesen Absatz, Blog, vielleicht gleich die technische Errungenschaft Internet, das es „Leider, Leider“ noch immer gibt) – Soviel zu entdecken, so wenig Zeit (Geld, Mut,.)

Die Asienentdeckungsreise will und will einfach nicht als Mythos weichen: pöses Thailand, pfui; Kambodscha, Surinam, Vietnam, njam-njam…Australien, der rote Kontinent, aber dafür brauchts eh mind. drei Monate, Neuseeland bleibt ein TraumM; Amerika ist aber auch wirklich derzeit and 4-eva NoGo (Las Vegas sein), Dubai nach verheben im Konkurs, Naher Osten ewiger Brennpunkt und Arbeitsplatz irrer Journalisten, Europa abgegrast beginnend mit Interrail, Schulaus- und abschlussfahrten, eigene Minisprünge ohne Eltern, Griechenland mit erster, fünfter, gar keiner Liebe; Portugal abgesurft; Spanisch gelernt; nie gebraucht - der ferne Osten unerleuchtet. Japan rulez. Trainingslager auf Malle, Sprachaufenthalt (Shopping) in London, Ryan-air sei es ungedankt, so und noch mehr, schau ma aus; Auslandssemester nicht zu vergessen, das traumhafte, schwelgerische, einmalige…leider/yeah, kein Student meah.

Und nun? Glaubt denn wirklich irgendein Leser, daß ich nicht auch etwas anderes lese, als diese Zeilen. Geo Reisen, Tipps im I-net, Reiseportale, die schönsten Berichte, Themenfahrten, Motorradausflüge, Berichte von Freunden (die zwar für diese passen, mich jedenfalls zu keinem Zucker irgendwelcher Glieder bewegen, wtf) … im Detail steckt die wahre Größe, klar. Ich seh es nicht, daher auch Steinchen klauben - im Schotterwerk. Wenn du dann aber in dem Mini-fuzzi- Ort keine Möglichkeit zu pennen findest, und dir deine Kehle verpickt, weil das kot-verseuchte Wasser dir nicht magenfreundlich erscheint, dann brennen das erste Mal die Sicherungen, und du schreist dir deine Wut mal so vom Leib, daß dich die alte Hutzel vom Vorplatz scheucht, als wärst du noch mal Fünf und grad der Hausmeisterin ihren Garten mit deinem Bonanza zersägt. Sie bringt dir aber das ersehnte Wasser und du schlürfst, und sie lächelt, und du schlürfst weiter und schmeckst es; sie lächelt in einem durch, du schließt die Augen und schluckst. Brav!

Das Schlimmste, was vermeidbar/anzustreben ist: Touri-Bomber, Club, Unterhaltung, Bechern, Pool, heim – dann Urlaub vom Urlaub (siehe: Deichkind), der Whitemoneysack unterwegs im Dschungel von Sumatra, Keniasafari bewährt, Dollarwinke und free Drinks, so what. Offen für Vorschläge, die Reisekataloge blätternd. Draußen schneits.