Dienstag, 30. März 2010

Die Stille nach dem Schuss

Sehr selten kommen zwei Umstände zueinander: Jene Entspanntheit, die es braucht, zuhause in einen nicht allzu anspruchsvollen Film eintauchen zu können und den richtigen Fernsehsender (hier abgesehen von den hunderten vor der Kiste verbrachten Stunden, Videospieler oder DVD-Player bedienend). Richtig kann es ein Sender machen, einem Spielfilm jenen Platz zuzuerkennen, den er verdient. Ich erwarte mir als Seher (und ja jetzt gibt’s ORF-Bashing!) eine ordentliche Ankündigung, mit Beschreibung und einigen Szenen, etwa eine Woche davor einmal, und als letztes Mal kurz vor dem Beginn, damit ich, falls notwendig oder einfach so mal dispioneren kann, dann unterbrechungsfreie Wiedergabe des Inhalts.

Einer der schönsten Momente eines Films ist der kurze Moment wenn nach der letzten Szene die Effekte, Musik, usw. verklingt, das Bild schwarz wird, der Schlußsong eingespielt wird und es beginnen die Namen der Schauspieler und allerlei Info über den Schirm abzulaufen (zumeist auch mit was coloriert wurde!) – eine Wohltat ist das - nicht sofort aus dem Film gerissen zu werden, etwas sinnieren zu dürfen. Es ist nicht nur die Verlängerung des Films, es gehört zum Film, ein wichtiger Bestandteil. Erst als Genussseher wird einem bewußt, wie zerstückelt Filme auf den Privaten werden, wie unzusammenhängend sie sich für ein aufgeregtes, freilich zappendes Publikum darbieten, der Werbekeule gebeugt. Aber was hier beschnitten wird, ist der eigentliche Film - ich werde als Seher des Platzes beraubt; seinen Gefühlen wieder Herr zu werden, mich zurückkommen zu lassen o.ä.

What a pitty, daß der Staatsfunk jene Unart übernommen hat, nach jedem Schaustück sofort mit ihrem Teaser darüber zublenden, die Werbung sehr laut abzufahren oder mit schriller Stimme auf das nächste Highlight hinzuweisen. Oft werde ich von der Versuchung verfolgt, zu glauben, daß die staatliche Fernsehanstalt wirklich einen Auftrag von irgendwem für diese Programm erhält – eher, so vermute ich schlechtdenkend, ist es eine Art Würfelspiel, wobei der Sender und auch der Zuseher ständig verlieren. Somit entspricht der ORF eh dem oben postulierten Maß der gezeigten Filme und erfährt eine rasante Talfahrt ohne gleichen. Die wenige Fernsehzeit, die es lohnt, läßt man dann auch fahren – Danke für nichts.

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