Mittwoch, 22. April 2009

Hinter mir die Sintflut

Wenn ich eines ganz locker behaupten darf (was angesichts der Kulturwissenschaften eh ein Lärcherlschass´ist) so ist unser liebstes Spielgerät des täglichen Gebrauchs, der Computer auch eine der McLuhanschen ´extensions of man´ - ich gehe dabei ein kleines Stück weiter und zeichne die Erweiterung a la Freud´s Prothesengott. Aber ganz so weit, sind wir (2009) noch nicht, denn trotz sehr intelligenten z.B. Beinprothesen, befindet sich in meinen Zähnen nur Amalgam und kein Kernreaktor für mein „Weiten-Spektrum-Objektiv“ im linken Auge, ständig verbunden als ´direct – webcam´ auf meiner Heimseite.

Der Computer, unser allerheiligstes Werkzeug, schafft den Übergang zwischen uns und der Welt, bereitet uns viele Stunden der Unterhaltung, speichert unsere Arbeiten, informiert im weiteren Sinne – und wenn ich den Prothesenbegriff salopp heranziehe, so nimmt er oft die Rolle als die Krücke, die implementierte Gehhilfe unserer Generation ein. Durch ihn ist es möglich, sein Alter Ego via sozialen Netzwerken ins recht Licht zu rücken, Diplomarbeiten nicht mehr mühsamst abzutippen (copy+paste) und die unzähligen Passwörter im Schlüsselbund zu sammeln. Wer merkt sich das auch schon alles (außer mit einem Generalpasswort). Die vielen angelegten Profile, die gespeicherten Daten und Passwörter - was passiert nach dem letzten Atemzug eines Menschen, mit jenem Leben, dass online einfach so weiterläuft? – Die ´extension´ hört nicht mit unserem Leben auf zu existieren... noch sind meine Zähne nicht mit Bluetooth ausgestattet. Was danach kommt, kann mir auch egal sein – moto online lebt.

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