Donnerstag, 30. April 2009

Vom Buch zum Film

Ich weiss, dass ich niemals alles lesen werde können. Die vielen Bücher, die lesenswert meiner ungeachtet den Weg allen irdischen gehen: den des Vergessens. Umso anstrengender ist es für mich, das richtige Material auszuwählen, wenn ich was lesen will: Oft stöbere ich so lange bei Amazon, bis ich entweder auf einer Lieblingsliste fündig werde, eine Empfehlung auf der Page erhalte oder nach einem bestimmten Thema, passend zum eigenen Repertoire suche – natürlich auch offline, bei Freunden, in Buchhandlungen oder auch per Zufall. Nur so ganz zufällig ist das ganze nicht – auch nicht bei Weltliteratur. Ich gehöre einer Generation an, die bei bestimmten Titeln berühmter Buchwerke eher an das Medium Film denken, auch wenn wir diesen nie gesehen haben. Mindestens einmal alle 20 Jahre passiert es, dass im öffentlichen Fernsehen eines dieser Werke (zumeist aus den 60ern) ausgestrahlt werden. Samstag Nachmittags – Perlen vor die Säue, sag ich nur. Und da ich Samstag Nachmittag öfters außer Haus verweile, war ich ganz froh, dass ein oben beschriebener Film, nicht ausgestrahlt wurde.

Auf dem Buchrücken meiner Ausgabe wird alles gesagt: Poesie einer Kindheit im Süden der USA, zwei Kinder wachsen heran - in einer Welt von Konflikten, erzogen von einem Vater, der menschliche Güte mit Verstand zu paaren versteht, werden zu toleranten Menschen. Buch mit stillem Humor. Auch wenn meine Kindheit mehr und mehr zu verblassen scheint, war ich so von diesem Buch gefangen, auch verzaubert, wenn man so will. Ich erlebte vieles wieder, empfand Dankbarkeit und folgte mit solcher Sehnsucht der Erzählung, dass ich trotz zufallender Augen mich durch die Nacht brachte – ich wurde belohnt. Mit einem Roman, der mir gezeigt hat, dass es sich lohnt, anstrengend zu suchen. Wie es der Zufall so will...

Einfach Lesenswert: „Wer die Nachtigall stört“ von Harper Lee. Klassiker verdientermaßen – ich muss jetzt den Film auftreiben gehen...

Technologie(wachstum) ante portas

Fast magisch verfolge ich jedes noch so kleine Fuzzelchen an Berichten zu (Consumer-)electronics per se; in diversen Zeitschriften und natürlich Zeitungen (immer wieder gerne: Hier! Und Hier!) Das ganze zyklisch, in Abständen von Quartalsabrechnungen und dem Neuheitenoutput durch die Presse frage ich mich: Geht das nicht schneller?

Mir ist die Entwicklung ganz einfach zu langsam. Die ganze Show ist mir mehr als einen Tick zu wenig. Der Standard, das aktuelle Massenmodell, der Jedermannsapparillo ist Untersuchungsgegenstand, nicht die Pro-Modelle. Und bevor man jetzt kopfschüttelnd über meine Unwissenheit lächelt: Halt! Mein Arbeitsweg ermöglichte mir tiefste Einblicke in die Halbleiterbranche und klar: Ich weiss, wie lange Entwicklungen brauchen – aber es gibt noch immer VGA-Kameras in neuen Handys (Wer braucht schon Kamera-HANDYS?), die Auslösegeschwindigkeit der Digicams ist manchmal richtig schmerzhaft, die neueste Chip-Generation in aktuellen Rechenmaschinen lässt jeden halbwechs eingelesenen Neukäufer in Tränen ausbrechen und die einzige wirkliche Neuheit auf jeder Messe ist das der Kühlschrank der dem Supermarkt mitteilt, wann die Milch alle ist, Wohaaa! Ach ja, wer mehr will als Low-lewel muss blechen, also richtig Schotter ins Werk!

Weiters bin ich mir im Klaren, wie oft man sich so etwas anschafft – und Elektronik kostet eh nix mehr ausser “Freak-O-matic” - maschinen. Jaaaa, das schon, aber ich kaufe einmal und nütze dann jeden Tag - mit Ärger greife ich lieber zur Analogen, weil die Digitale die Farben einfach nicht bringt, schimpfe leise über die Nicht-Funktionen meines mp3 – Players (Apple!), der es nicht schafft, Hörbücher in “Hörbücher” zu schaufeln und Spielevergnügen scheitert am Hardwarehunger der Systemvoraussetzungen.

Auch klar ist, das ich die Gesetze fastfreier Marktwirtschaft auch verstehe – der Ball muss rollen, die Kuh ist noch nicht gemolken. Aber so nutze ich mein Zeugs einfach etwas länger, weil ich nach zwei Jahren die gleiche Technologie mittlerweile ums gleiche Geld krieg. Da beisst sich die Marktkatze in den Schwanz. Das Schlimmste ist, dass auch wenn ich unendlich Kohle hätte (dzt. Seeehr theoretisch), dass ich mir die ´Digieierspuckende Wollelectronicmilchsau´ auch nicht ranschaffen könnte – weil es sie ganz einfach nicht gibt. Ich will mehr von Alles.

Sonntag, 26. April 2009

Wie man soll

So verführerisch es auch ist, sich mit prozentualen Zahlen bei Diskussionen hervorzutun (in der Studie X, blabla), so wenig werde ich es hier tun, denn ich weiß wirklich nicht, wie viele gerne eine Anleitung (wenigstens manchmal) durch Lebensratgeber in ihrem Leben wollen, und wie viele es lieber laufen lassen, kommt eh wie es kommt. Eine bestimmte Literatur lebt von der erstgenannten Gruppe, scheinen die Verfasser es doch zumindest etwas besser zu wissen, als der Käufer – Esoterik, Japan-Zen und Loslassen - Literatur wird eher Anklang bei den vielen Laufenlasser finden. Verwässert wird das ganze dann noch durch jene Literatur, die sich nicht ganz zuordnen lässt, aber manchmal im richtigen Moment des Lebens in Erscheinung tritt und dann wieder aus dem Bewusstsein verschwindet – Romane mit ein bisschen von dem und ein bisschen von dem, manchmal Pop, manchmal Avantgarde, Hauptsache sie sind – unvereinbares BOBOtun.

Thomas Glavinic´ „Wie man leben soll“ ist (auch wenn der Titel vielleicht irreführt) so etwas - die Erzählung eine Teenagers, Karl Kolostrom, der mit Hife von Ratgebern sein Leben bestreitet. Er, Protagonist und Autor, nehmen einen mit auf die Reise von ersten zarten Erfahrungen bis hin zur manchmal harten, ernüchternden und auch wunderschönen Realität, gespickt mit Erfahrungen eines Heranwachsenden. Er durchlebt die Kindheit eines beileibten Anti-Beliebten auf der Schule der späten 70er in Österreich und später studienabbrechenden WG-Bewohners der frühen 80er – schlussendlich taxifahrend. Skurrile Begebenheiten treffen auf die Innenschau eines Jungen, der es noch vor sich hat. Was? Na ja alles halt, was wichtig ist...wenn mann weiss, wie man leben soll.

Überrascht war ich schon, als ich das erste Mal einen Glavinic gelesen habe: Sehr lange musste ich auf einen guten österreichischen Schrifsteller hoffen, der in Un-Handkescher, Nicht-Bernhardesker Manier (s)einen eigenen Weg bestreitet. Es war frisch und befreiend, den eigenen geistigen Muff hinter sich lassen zu dürfen – mit dem Kameramörder war der Einstieg schon sehr überraschend, überraschend gut – dabei sollte es nicht bleiben. Glavinic versteht es, sich zu wandeln, und wie. Jedes Buch ist anders, sein Repertoire angesichts seines Werks ist vorausblickend (ja, ich lese auch Rezensionen) nahezu unerschöpflich. Da darf ich mich auf weitere Lese-erlebnisse freuen. Befreit von der Demut der schweren Literaturlast in Ö.

Klare Empfehlung - mehr lesen von: Thomas Glavinic

Samstag, 25. April 2009

Die Post, die bringts

Eines der wöchentlichen Trivialitäten ist das „Paket-machen“. Online irgendwas verkauft, ab ins Lager der unendlich vielen Verpackungen und das passende raus (brav erworben, sortiert und gesammelt vom Selbsteinkaufen), Begleittext ausgedruckt und gut verschnürt zum Postamt. Immer zum gleichen, mit den gleich skurrillen, manchmal schrulligen Mitarbeiter. Aber beurteilt selbst - Was so läuft, am Postamt 90xx:

Ich: Hallo, das bitte...so günstig als möglich, nit versichert...
Postmitarbeiter: Okay...ahhh, Deutschland, soso
I: Ja, genau...wie so oft.
(und jetzt kommts, nachdem er das Paket genauer inspiziert hat und ich mit einem Buntstift, der vier Farben(!) hat – ein Vier-farb-Stift also – meine Adresse durchgestrichen hab)
PMA: Ah, das erkenne ich genau, das ist GRÜN, mir kann man nichts vormachen...
I: (baff) ähhh...
PMA: Ich sehe das sofort, grün ist dominant...
I: (noch immer baff, *grusel*) j..jaaa und?
PMA: So ist das eben (grinst und klebt den Wert drauf und wirft es zu den anderen nach D gehenden Pakete)
I: Na dann, wenn das so ist...(schneller Abgang)
PMA: (sehr leise verschwindend) Ja, genau grün wars!

Freude bereitet mir das Pakete machen noch immer, zuhause – ich streich meine Adresse zukünftig extremst bunt durch, alle Farben werden vorkommen, ALLE und dann will ich weiter freaky kommentare und durchschaubares vom PMA hören, das gehört für mich ab jetzt dazu.


Donnerstag, 23. April 2009

232° Celsius ist jene Temparatur

Noch vor gar nicht allzu langer Zeit war ich von dem Gedanken besessen, mir eine private Bibliothek größeren Umfangs zuzulegen. Was so im Kleinen bei fast allen an ´Meterbuch´ rumsteht, sollte großformatig, den Werbeanzeigen in Einrichtungskatalogen nicht unähnlich, ausgestaltet werden. Erlesenes(!) sollte sich an Klassisches anlehnen, nach Schwerpunkten und Notwendigkeit für weitere „Forschungen“ platziert. Nicht unwichtig war der Austausch der vielen Taschenbücher, die bereits nach kurzer Zeit zu vergilben begannen, durch gebundene Erstausgaben von besonders geliebten und geschätzten, für längere Zeit im Besitz haben-wollenden Werken.

Wenn ich geistig noch etwas weiter in die Vergangenheit ´hoppel´, so erinnere ich mich an viel radikalere Ansätze zum ´Thema` Buch im Allgemeinen und dem Lesen im Speziellen. Hoch habe ich die Fahne fürs Lesen geschwungen und suspekt waren mir die Kerle, die Bücher (Die ohne Bilder!) für nicht wichtig genug erachteten. Und wie damals jedes Kind, so auch ich, wusste, oder schmerzlich erfuhr, durfte man Bücher nicht wegwerfen: Die Gründe sind heute hinter einem Schleier verborgen, der sich auch bei näherer Betrachtung für jeden anders lichten möge.

Natürlich, als flammender Anhänger der Bücherschar, wurden die wichtigen Mainstreamwerke über Bücher verschlungen (zuerst Lesen, dann Verfilmung mit Oskar Werner gucken: Fahrenheit 451) – und immer wieder war das Grundmotiv ähnlich: Bücher sind so wichtig, dass an ein Wegwerfen, geschweige ein Verbrennen der einzigen Todsünde gleichkäme: Bücherhass, Strafausmass: Verstoß aus der Gesellschaft, Folge: völlige Verblödung und böse Kontrolle durch den verschwörerischen Staat!

Erst in der letzten Zeit im Besonderen (allgemein noch weiter beeinflusst durch das Studium der Philologie) wurde mir bewusst, wie unnötig dieses Festhalten von Büchern, das (An-)Sammeln von so vielen Werken und hollywoodesk das Ansinnen nach einer eigenen Bücherei (Voll bildungsbürgerliches 19. Jahrhundert! Krass!) ist.

Genauso wie mein Geschmack, ist auch meine Lesetätigkeit und damit verbunden, eine Weiterentwicklung im Fluss der Zeit, den ich durch starres Festhalten nicht stauen will. Die Reduktion meiner wichtigsten Werke ist simples Aufräumen. Was sicher nicht mehr gelesen wird, fliegt. Was vielleicht noch mal zur Hand genommen, bleibt vorerst. Vieles findet man am Marktplatz von Amazon, eBay und im Herbst am Flohmarkt. Ganz schlimm: Einiges geht zum Altpapier – Neues Papier für Bücher braucht der Mensch.

Tipp: Sich die Mühe machen (Amazon-Erbsenzählen / eBay-Weinen) und Bücher unter dem Wert verschleudern – weil sie es wert sind.

Mittwoch, 22. April 2009

Hinter mir die Sintflut

Wenn ich eines ganz locker behaupten darf (was angesichts der Kulturwissenschaften eh ein Lärcherlschass´ist) so ist unser liebstes Spielgerät des täglichen Gebrauchs, der Computer auch eine der McLuhanschen ´extensions of man´ - ich gehe dabei ein kleines Stück weiter und zeichne die Erweiterung a la Freud´s Prothesengott. Aber ganz so weit, sind wir (2009) noch nicht, denn trotz sehr intelligenten z.B. Beinprothesen, befindet sich in meinen Zähnen nur Amalgam und kein Kernreaktor für mein „Weiten-Spektrum-Objektiv“ im linken Auge, ständig verbunden als ´direct – webcam´ auf meiner Heimseite.

Der Computer, unser allerheiligstes Werkzeug, schafft den Übergang zwischen uns und der Welt, bereitet uns viele Stunden der Unterhaltung, speichert unsere Arbeiten, informiert im weiteren Sinne – und wenn ich den Prothesenbegriff salopp heranziehe, so nimmt er oft die Rolle als die Krücke, die implementierte Gehhilfe unserer Generation ein. Durch ihn ist es möglich, sein Alter Ego via sozialen Netzwerken ins recht Licht zu rücken, Diplomarbeiten nicht mehr mühsamst abzutippen (copy+paste) und die unzähligen Passwörter im Schlüsselbund zu sammeln. Wer merkt sich das auch schon alles (außer mit einem Generalpasswort). Die vielen angelegten Profile, die gespeicherten Daten und Passwörter - was passiert nach dem letzten Atemzug eines Menschen, mit jenem Leben, dass online einfach so weiterläuft? – Die ´extension´ hört nicht mit unserem Leben auf zu existieren... noch sind meine Zähne nicht mit Bluetooth ausgestattet. Was danach kommt, kann mir auch egal sein – moto online lebt.

Dienstag, 21. April 2009

Es gibt keinen Gott!

Sonntag, 19. April, 23.00 Uhr, ORF 2 – Erstausstrahlung von „Der Unruhestifter - Die seltsamen Methoden des Michael Moore“. Ein seltenes Juwel des Dokumentarfilms über einen Dokumentarfilmer (sic!). Österreichisches Qualitätsfernsehen; und ob sich der ORF den schwierigen Zeiten der Krise anpasst, vermag ich nicht zu beurteilen, denn so ganz fehlt mir ein eklatanter Unterschied zu Vor-Krisen-Zeiten. Ein Krimi (ähm, Polizeiserie) um 20.15 Uhr am „Einser“ funktioniert aber eh immer.

„Manufacturing Dissent“ lautet der englische Titel des Films, der Michael Moore mit seiner eigenen Medizin konfrontiert, nur im Unterschied zu dessen ihm üblichen Vorgangsweise, die mitunter nicht den informellen Regeln eines Dokumentarfilmers (ähnlich wie unausgesprochene Regeln des Q – Journalismus) entspricht: dieser ruhig Fakten zusammenträgt, Zusammenhänge in zeitlicher Reihenfolge präsentiert und ein Gesamtbild entwirft, dass so gar nicht dem offiziellen Bild von Michael Moore entspricht.

Wie wohl wir uns gefühlt haben, dass es jemanden gibt, der die Probleme der Zeit nicht nur zu erkennen weiß, sondern auch noch schonungslos aufdeckt. Der mit uns auf der richtigen Seite (vs. Bush) für die Wahrheit kämpft, ein Mensch, der aussieht als würde er mit dir gerade in der Lieblingskneipe auf seinen Toast und ein Bier warten. Mit dem kleinen Unterschied, dass er heute ein gefeierter Megastar ist, und dazu noch die richtigen Ansichten vertritt. Kann das alles stimmen, ist Michael Moore der neue Jesus, für Anti-Amerikajubler, der Linken, den Demokraten und den Rest der Welt?

Wie funktioniert das? Michael Moores Methode des neuen Pop - Dokumentarfilms ist für einen Interviewten im o.g. Film schnell erklärt: “Er nützt Zeiten der Krise für sich (denn was hätte er aufzudecken, wenn es allen gut gehe), ist immer clever genug, selten nachweislich die Unwahrheit zu sagen, operiert mit Suggestion, mit Schuldzuweisung durch Assoziation und Manipulation durch eines aus dem Zusamenhang gerissenes Bild.”

Harte (na ja) Anschuldigungen für den Messias des investigativen Films, nur: Ganz von der Hand zu weisen sind diese Vorwürfe vorab schon einmal nicht – wer damals („Bowling for Coloumbine, Fahrenheit 9/11, 2003 und 2004) begeisterter Anhänger der Moorschen Arbeitsweise und dessen –erträge war, musste sich tunlichst mit eigener Kritik zurückhalten, um nicht von grimmig dreinschauenden Freunden als „Amerika-Freund“ beschimpft zu werden. Zu begeistert war man vom endlich wiederauferstandenen Dokumentarfilm, dem popkulturellen Phänomen des gerade beginnenden, zerrütteten und erschütterten (9/11) Jahrhundert, dem man leidlich hinterherlief. Man musste sich bekennen, Flagge zeigen.

Moore selbst, bezeichnet seine Filme eher als Spielfilme (näher an der Fiktion!), und daher dürfen Dokus für ihn besser, müssen unterhaltsam sein – vor allem räumt er sich am Schneidetisch größte Freiheit ein. Eine, nämlich der Freiheit, z.B. auch der freien Meinungsäußerung, fühlt er sich verpflichtet, betont wie wichtig sie ist, propagiert, schreit, begeistert - nur nicht dann, wenn er, ähnlich wie in seinem Erstling „Roger and me“, von einem Reporterteam zu unangenehmen Themen seiner eigenen Werke befragt wird. Dieses kanadische(!) Team hat sich auf die Suche nach der Wahrheit hinter den berühmten und Oscar- und Palmen- ausgezeichneten Filmen gemacht und entdeckt, das Moore sich oft und gerne des „Wir-fingieren-für-Dramatik und basteln eigene Wahrheiten“ – Kästchens bedient hat. So was verkauft sich einfach zu gut, und Moore versteht es Geschäfte zu machen.

„Missing Dissent“ zeichnet Moors Entwicklung, von einem unbequemen Autor bei einer linken Zeitschrift bis hin zum gefeierten Megastar in ganz Amerika nach. Der Film überlässt dieses Urteil, dass sei vorweg genommen, ganz in der Tradition des Dokumentarfilms, dem Zuseher. Die Fakten erschlagen mMn Michael Moore jedoch regelrecht. Moore kämpfte oberflächlich gegen eine Diktion des CIA, die lautete: Der Zweck heiligt die Mittel“ – für ihn jedoch war ihm jedes Mittel Recht, wie satirisch gezeigt wird. Er missbraucht Menschen, verdreht die Wahrheit, bricht auf gefährliche Weise die Grenze zwischen Spiel- und Dokumentarfilm.

Es ist dies die zweite Seite der Medaille, die oft ungefragt verborgen blieb, um das zu sehr passende Bild nicht zu zerstören. Moore ist, wie ein weiterer Interviewpartner treffend formulierte, “Kein kleiner, netter Bursche, denn das ist der gleiche Typ, der bei Leuten auftaucht, versucht sie in peinlichen Situationen zu erwischen und dabei auf Film aufzunehmen”. Er ist ähnlich heuchlerisch, wie Stefan Raab, der wenn man ihn selbst mit dem konfrontiert, was er anderen “antut”, nicht einen seiner Witze über sich ergehen lassen würde!

Apropos Geschäfte machen: Die sicher bekannten Firmen aus 9/11 wie z.B. Honeywell und Halliburton, waren im Moorschen eigenen Aktiendepot im Jahre 2000 noch gezeichnet – darauf angesprochen sieht man plötzlich einen Menschen, der sich, wie unzählige Politiker, ertappt fühlt und mit zuerst stoischer Miene, dann einem Lächeln und einer Umarmung vom eigentlichen ablenkt. Danke sehr! - und was soll lich jetzt noch glauben?

Stupid White Man

P.s.: bei Amazon nur mit englischem Titel zu haben (auf Deutsch!) um schmale 9,90 Euro, auch in der Krise bleibt das leistbar.

Top – Empfehlung an dieser Stelle: ARTE hat bei einem Themenspecial (Wann wird sich der ORF zu solchen „Specials“ vor fast Mitternacht durchringen?) einer Film- und Dokureihe über George Walker Bush viel Platz eingeräumt – u.a. mit der hervorragenden, französischen Doku – Satire: Being W (nicht zu verwechseln mit Oliver Stones plattem Hollywoodfilmchen) - very funny!!! Suchbegriff: George Walker Bush - Arte Doku

Montag, 20. April 2009

Sind wir nicht alle Piraten?

Die neuen Helden des Internetzeitalters sind nicht jene Personen, die gegen CCN wetteifern (siehe dazu: Ashton Cutcher vs. Himself @twitter), sondern die schwedischen PirateBay – Robin Hoods: Ihnen allein ist der Umstand zu verdanken, dass Torrent – Seiten so immensen Zulauf erfahren und Gerichte (und die dahinterstehenden Film, Musik...Medienkonzerne) das erste Mal so richtige Exempel vor größerem Publikum massenmedienwirksam statuieren dürfen. So „richtig“ stimmt nicht ganz, angesichts der drohenden Haftstrafe für einen Engländer, sollte er amerikanischen Behörden ausgeliefert werden (Twenty Happy Years), aber! Die ausgesprochenen Haftstrafen und Schadensersatzansprüche sind, kurz gesagt, absurd, weil (!) wie wir alle wissen, Download Diebstahl ist – die Jungs aber nur die Technologie (als ob!) zur Verfügung gestellt haben (d.h. eine Tauschbörse für Adressen) und nicht den Inhalt selbst. (In Österreich ist der Download, im Gegensatz zu z.B. D nicht strafbar – bei Torrents bist du aber Sauger und Anbieter zugleich, weil das Paket gesplittet wird, also aufgepasst!)

Das halbvolle (fast volle!) Glas sieht demnach so aus: Jungs entwickeln Plattform fürs einfache Tauschen von Paketen, bieten selbst nichts an, stellen Technologie zur Verfügung, treten dafür ein, vieles freier zu gestalten und gründen dazu noch eine Partei (die wiederrum massiven Zulauf erfährt!)

Glas halbleer: Aufgrund des bösen Hintergedankens und des Wissens um die Verwendung ihrer Plattform als Tauschbörse, sind die Macher zu Haftstrafen zu verknacken, damit viele andere abgeschreckt werden und der Zugriff der Industrie auf das Medium Internet verstärkt werden kann. Mögliche Folgen: IP – Lokalisierung, Content - Überwachung und Schadensersatzansprüche gegen alles und jeden.

Drecks neue alte (money rules!) Welt – Richtigstellung! Ich bin nicht gegen Copyright – Maßnahmen und für den Schutz geistigen Eigentums, aber „Napster“ zu zerschlagen, die „Piraten“ zu verknacken und damit einen Erfolg einzufahren ist so kurzsichtig, wie eine Mücke vor dem Aufprall auf mein Visier, Gashahn voll aufgedreht, brzzz...

In Zukunft kostet mein Blog (da ohne Zustimmung gelesen) – die Summe x, weil

O du potentiell was davon für dein Leben verwenden könntest
O die Farbkombination dich zu neuen Ideen anregte
O zu faul warst, eigene Gedanken zu formulieren

Sonntag, 19. April 2009

Sonnenabends

Das regnerische Wetter hat mich, nicht ganz zufällig (nach dieser prä-sommerlichen Schönwetter – Periode) davon überzeugt, wieder einmal einen Nachmittag nur mit „Filme schaun“ zu verbringen. Ein Sonntagnachmittag per excellence, mit vollem Bauch, etwas Knabberzeugs zur Hand und dem guten Gefühl, nichts tun zu müssen. Blick gerade aus, manchmal schläfrig, aber nur auf einem Auge und nicht nur wegen der dargebotenen Qualität. Vorhang auf!

Jabberwocky, 1977: Ganze 7 Jahre liegen zwischen der monty pythonschon, spätritterlichen Gralssuche und diesem Film. Und man meint, das jedes Jahr für eine der Todsünden steht. Diese Meinung teile ich nicht ganz, aber ganz auf der Höhe (und vor allem der eigenen Erwartung) ist der nicht (mehr). Terry Gilliams „Nicht-Referenz“ zwischen Kochen, Essen und, ja schon mal gesehen, war damals genau so schlecht – den Unterschied machen 12 Jahre und ein neuer Freundeskreis.

Willkommen bei den Sch´tis, 2007: TYPISCH französischer Film – vermittelt Frankreich und die Gewohnheiten der Bewohner so ganz einfach neben der Handlung, so einfach geht’s. In amerikanischen Filmen brauchts dazu immer Flagge. Film ist ganz nett, Story eh auch, eh auch klar – wunderts jemanden, dass der Film auch noch nett ist. Nett eben. Nett! NETT (ist der kleine Bruder von...aber Nein, Amelié-für-Arme nett halt!)

...und jetzt bitte festhalten - Love stinks, 1999: Andere lassen sich zwicken, um den Unterschied zwischen Realität mit Folter und jener ohne dieser festzumachen, ich schau hingegen diesen Film. Story? Frau und Mann, zuerst Liebe, dann Krieg – beide gewinnen und verlieren! Was? Egal, genauso wie dieser Film. Wichtig: Er gewinnt zum Schluss, darauf wartet man 1h28min – aber durch bis zum Schluss!

So etwas nennt sich dann nicht einmal Durchhaltevermögen oder erhöhte Schmerzgrenze, sondern ganz einfach: Verregneter Sonntagnachmittag!

Tipp: Videothek NTV, Völkermarkterstraße pro Film und Tag: 50 Eurocent! Unbelievable!), nachdem BELLISSIMO nach 25 Jahren anscheinend für immer seine Tore geschlossen hat – und ich hab noch einen Gutschein für um 11 Euros, ja, leck mich doch...

@Barnabas: sorry!

about:twitter

Eigentlich müsste man seinen Twitter – Account gerade jetzt schon wieder abmelden (neben StudiVZ, Facebook, Eduscho und „Neben-email-für-werbung“ Accounts auch), wenn sogar schon nicht – internet - affine Personen einen zu Twitter befragen. Derzeit in aller Munde, twittert man mit – jetzt aber erst so halb - richtig – den Account selbst habe ich schon sehr lange (in Internetjahren gerechnet: Zwei), gepostet noch nicht eines der möglichen 140 Zeichen. Passiv-twittern vom Feinsten.

In etwa so, wie die oben erwähnten Accounts auch entstanden sind (und wie man wahrscheinlich im Netz eh fast immer auf solche Sachen kommt) füllt man die Registrierung aus: per Einladung wurde man in das soziale Netzwerk einer Person aufgenommen und von ihr mit dem Anliegen („weil’s ja so gut und neu und wichtig und ist“) ins Boot geschubst. Leider war mein Reflex, schon nach kurzer Zeit geprägt von negativen Erfahrungen: Mir wurde zum einen bewusst, dass ich, kurz gesagt: nicht mal ein Zeichen hab, das ich fast jeden Tag mitteilen will ( meine Statuszeile bei Facebook verwaist) – und dazu jene wenigen, un-repräsentativen, denen ich folge, posten entweder nur persönliche Befindlichkeiten oder fast alle 5 Minuten offizielle News zum Thema (Fußball, Motorrad usw.) – und ich müsst´alle 10 Minuten lesen was so passierte, damit ich mir nicht den Finger krumm scroll. Einen Nachrichtenfluss suche ich Durstiger noch immer (von Verifikation oder Seriösität nicht zu sprechen)

Natürlich vernachlässige ich nicht, mich gaaanz intensivst der medialen Berichterstattung über Twitter zu folgen: Microblogging, Boom, Proteste übers Netzwerk, “schnelles Medium” und und und lese und sauge ich alles in mich auf … das neue Heiligtum wird gepriesen und angebetet. Ich steh dabei noch am Anfang des Glaubens: Es fehlt mir ein wirklicher Nutzen d.h. wahrscheinlich ich habe dieses Medium für mich noch nicht zu nutzen verstanden. Auch fehlt mir derzeit die “Muse”, aus Millionen von Meldungen für mich relevantes herauszupicken; Blog-schreiben ist doch hoffentlich trotz twitter noch nicht out, so ganz ohne Twitterfolgemöglichkeitsbutton – Atheist zu sein und es zu bleiben, wird in Zukunft sicher schwerer.

Samstag, 18. April 2009

Gegensätze ziehen: aus!

Endlich hat die „unheilige“ Allianz des deutschen Late-Night-Gegensatzpaares ein Ende. Gemeint sind Harald Schmidt und Oliver Pocher, dessen gemeinsamer Talk-Ausflug bei der ARD nach etwas mehr als eineinhalb Jahren das letzte Mal ausgestrahlt wurde.

Schmidt, der „alte“ und erfahrene Talkstar, bei dem ich mir schon zum damaligen Zeitpunkt gedacht habe, ob er an schwerer Verwirrung leidet (nach der Rauschebartrückkehr, bei der, zugegebenermaßen ich mich schon gefreut hab´), weil er(? – der Sender) sich wenig später Pocher an die Seite holt. Heute wie zu Beginn des Duo – Trauerspiels habe ich mich ein bisschen wehmütig an die einstige Klasse Schmidts erinnert, der mir wenigstens als kritische Stimme und wirklich sehr guten Beobachten (jaja, wird alles für ihn geschrieben!) erinnerlich blieb. Ich kann mich jetzt nicht an eine Figur im Österreichischen Fernsehen erinnern, der dem nur nahe gekommen wäre. (International: Jerry Springer und Jay Leno, aber nur als Vorbilder nicht als Glorienstatuen)

Jener Oliver Pocher (Olivié Pochée), den ich ab und an, spätnachts (Pro7) ganz witzig fand, für sein komödiantischen Talent – seine nichtvorhandenen schauspielerischen Talente auf der Leinwand („Vollidiot“) waren für derbe Witze auch noch aufgelegt (spielt der sich selbst?) und jungen Shootingstar der spätabendsprivatsenderclique. Dass dieser Stern aber so schnell neben dem Altmeister verglühte, war vorauszusehen. Pocher begegnete Schmidt zuerst auf dessen Feld, verzog sich aufgrund von nicht vorhandener Größe in seine, ihm zugedachten, Nischenrollen – die letzten Best-ofs zeugten von dieser Rollenverteilung, die auf ein jähes Ende gerade zu hinwiesen. Mit diesem kann es für beide nur noch aufwärts gehen, Schmidt allein und wieder einziger Mittelpunkt (vielleicht wieder mit Gästen?) und Pocher mit eigener Blödel-show. Alles wird besser

Randnotiz: Der damalige Versuch, Anke Engelke auf den Stuhl Schmidts zu setzen, bleibt aber auch nur Masochisten im Gedächtnis.

Freitag, 17. April 2009

Assasse mit Grips

Oft hört man vom AC (für Assassment Center) während eines Bewerbungsverfahrens. Auf der Uni werden Vorbereitungs - Kurse angeboten, um „es“ erfolgreich zu (über-)bestehen. Kurz gesagt geht’s beim AC um ein Gruppenauswahlverfahren, d.h. die jeweiligen Firmen (größere, mitunter Konzerne) filtern anhand mehrerer Übungen, wer am Besten zu ihnen passt. Nicht immer werden die Besten genommen – zumeist sind es die Profiliertesten und eben: die Passgenauesten. Und man selbst will natürlich im Noch - Unbekannten ganz gut dastehen und den Traum-job abräumen.

Eine Einladung zu einem Assessment weckt gemischte Gefühle. Denn die Freude über den Etappenerfolg zur Wunschstelle wird meist von der Angst getrübt, unterzugehen. Für große Änderungen der Persönlichkeit bleibt zumeist keine Zeit mehr – daher bieten sich für solche Unternehmungen Ratgeber hervorragend an. Sie nehmen die große Angst, blicken auf die Übungen, bieten zumeist selbst welche (mit Auswertung) und geben Erfahrungsberichte wieder. Auch ich durfte Erfahrungen im AC sammeln – und mit dieser E - Brille empfehle ich drei Ratgeber (mit dem Hintergrund, dass sich das Durcharbeiten von drei Ratgebern ganz schön ziehen kann – min. 1 Woche!)

Topempfehlung:
Assessment-Center von Christian Püttjer - "Das Standardwerk: Sehr professionell mit anschaulichen Beispielen, gute Übersicht und vor allem praxisnah - man merkt die Erfahrung der Autoren an! Die Zwei sind fleissige Bewerbungsbücherschreiber und bieten eine große Auswahl an!"

Sehr gut:
Assessment Center: Erfolgstipps und Übungen für Bewerber von Holger Beitz
"Sehr günstige Ergänzung, etwas salopper als o.g. formuliert, aber auch sehr gut!"

Optional:
Der kleine Machiavelli: Handbuch der Macht für den alltäglichen Gebrauch von Peter Noll: „Ganz egal ob man sich oben oder unten befindet, in Abhängigkeit zur Macht stehen wir alle, frei nach Foucault“

Donnerstag, 16. April 2009

moto vs. SLO

Motozeit ist angesagt: kurvend die Welt er-fahren! Die sommerlichen Temparaturen lassen schon Schräglagen zu, die nur manchmal, gestört vom Kurveninnerenschotter, grenzwertigst mit einem Helmjauchzer durchgezogen werden. So schön kann das sein – Berge wollen nicht nur „kletterischst“ erklommen werden, die Geiß reisst es überall rauf, Standardstrecken die jedes Jahr oft bezwungen werden, gilt es abzufahren. Man jammert leise über den Straßenzustand, dem Bruch nach dem Winter, aber die Freude überwiegt. Ganz klar. Eine meiner Lieblingsstrecken lautet: Base - Radsberg – Loiblpass – Krain – Jezersko – Seebergsattel – Gallizien – Homebase! Superstrecke und da ich nimmer rauch´ hol ich, braver Enkel der ich bin, die Glücksstengel fürs Omilein grenzwertigst im Duty Free. Ein Kaffee beim Tanken, einmal Essen gehen, auch schon über Urlaub nachgedacht. Aber jetzt ist Schluss.

Slowenien sieht mich nicht mehr so schnell wieder. Oma soll Rauchen aufhören oder den Dealer ums Eck supporten. Manchmal nahm ich gerne die Abkürzung über die Slowenische Autobahn, berappte meine 2,10€ und war schon wieder am Berg. Letztes Jahr hieß es: Halbjahres- oder Jahresvignette. AUTObahnen sind, eh klar, für Autos, also brav Bundesstraße tuckeln. Im Herbst letzten Jahres dann die ersten Warnungen von Motofreunden für Reisen nach Slowenien. Nicht zu schnell fahren, nix vergessen, sind ganz hart da usw. ganz ernst zu nehmen war es nicht, einmal hab ich gezahlt und da wars fast wie damals, warst du sympathisch, wars die Strafe auch (wehe wenn nicht!) – Aber jetzt haben sie sich ein großes Loch in ihr Knie geschossen, Spinnen die Römer,...hach, Slowenischen Behörden. Und jetzt frag ich mal ganz polemisch(!) nach EU-Gesetzgebung, die ja genau auf so etwas abzielt! Hab den aktuellen Bußgeldkatalog zugesandt bekommen (siehe ÖAMTC usw...).

Alkoholstrafen seh ich ein, Fahren und Saufen muss nicht sein, okay!

Schnellerfahren als erlaubt, na ja...eine Strafe soll ja auch zum Nachdenken anregen, also was pädagogisches sein, präventiv, aber wer, nochmals WER ist im Ort nicht schon einmal 10 Kmh schneller gefahren? D.h. ich geh bankrott, wenn die mich mal erwischen...oder besser gesagt, bald gehört mein Radl Slowenien.

Autobahnvignette find ich okay, wenn es sie zu einem vernünftigen Preis für Durchreisende gibt. So ist das einfach eine Abzocke! Für knapp 50Km Autobahn, Haha – Frechheit siegt, oder?

Aber jetzt kommts! Trotz Schengen!!! 500€ fürs Nichtmitführen von Reisedokumenten? Die spinnen doch wohl! ...und dann noch die letzten Absätze! Gerichtsverfahren, Sicherstellung und Haft? Nein, Danke...das erinnert mich dann doch zu sehr an Willkür und Abzocke! Mich sieht Slowenien nicht mehr so schnell (aber auch nicht langsam)!


Betreff: Strafen in Slowenien

Geschwindigkeitsüberschreitungen im Ortsgebiet:
bis 10 km/h 80.-- Euro
11-20 km/h 250.-- Euro sowie 3 Strafpunkte
21-30 km/h 500.-- Euro sowie 5 Strafpunkte und
über 30 km/h 1000.-- Euro sowie 9 Strafpunkte (FS-Entzug und Gerichtsverfahren).

Geschwindigkeitsüberschreitungen auf Freilandstraßen:
bis 20 km/h 60.-- Euro
21-30 km/h 120.-- Euro sowie 3 Strafpunkte
31-40 km/h 240.-- Euro sowie 5 Strafpunkte und
über 40 km/h 380.-- Euro sowie 9 Strafpunkte (FS-Entzug und Gerichtsverfahren).

Geschwindigkeitsüberschreitungen auf Autobahnen und Autostraßen:
bis 20 km/h 50.-- Euro
21-30 km/h 100.-- Euro
31-40 km/h 150.-- Euro sowie 3 Strafpunkte
41-50 km/h 200.-- Euro sowie 5 Strafpunkte und
über 50 km/h 300.-- Euro sowie 9 Strafpunkte (FS-Entzug und Gerichtsverfahren).

Von den gemessenen Geschwindigkeiten werden 5 km/h als Toleranz abgezogen.

Alkoholdelikte ohne Unfall:
0.50 bis 0,80 Promille 450.-- Euro sowie 7 Strafpunkte
0.81 bis 1,10 Promille 570.-- Euro sowie 9 Strafpunkte
ab 1,11 Promille 950.-- Euro sowie 10 Strafpunkte (12 Std. Haft und Gerichtsverfahren)
über 1,50 Promille Strafe in entsprechender Höhe sowie 18 Strafpunkte (FS-Entzug, Gerichtsverfahren) - der FS muss neu gemacht werden)

Nichtmitführen eines Reisedokumentes:

Mindeststrafe 500.-- Euro.

Fehlen der Autobahnvignette:

Mindeststrafe 300.-- Euro.

Wird die Verwaltungsstrafe sofort oder innerhalb von 17 Tagen (9 Tage Einspruchsfrist und 8 Tage Zahlungsziel) bezahlt wird eine Nachlass von 50 % gewährt.

Werden Übertretungen vor dem Gericht abgehandelt, wird kein Strafnachlass gewährt.

Die Polizeibeamten haben das Recht, Fahrzeuge, Wertgegenstände oder Dokumente, bis zur Bezahlung des Strafbetrages, sicherzustellen.

Ob auch die Bediensteten der slow. Autobahnverwaltung das Recht zur Sicherstellung von Fahrzeugen, Wertgegenständen oder Dokumenten haben, ist nicht bekannt.


Dürrenmatt erlesen

In der Annahme fast alles aus dem Dürrenmattschen Œuvre gelesen zu haben, übersah ich dabei ein kleines Werk der Gesamtausgabe (die zu kaufen mir bis jetzt aus Geldmangel oder als ein nicht zu beendendes Angehen verwehrt blieb – Gesamtausgabe in 37 Werken, gefällt mir leider optisch jetzt auch nicht sooo gut): Die Panne.

Über den Inhalt werde ich mich über große Strecken ausschweigen – denn wie bei Dürrenmatts Werken, die ienme bestimmten Schema folgen, wie z.B. Der Verdacht, kann man das Ende mit einem falsch positionierten Satz nicht nur verraten, es lässt sich damit prächtig erahnen und so viel an „Sinnlichkeit“(!) des Lesens verraten.

Soviel sei doch gesagt: Neben den doch sehr bekannten Werken erscheint dies Werk vielleicht verschwindend und zu kurz - es beinhaltet jedoch eine Art Vergnügen: Wer eben jenes o.g. Schema erwartet, den überrascht dieses Buch umso mehr. Wer Dürrenmatt bereits gelesen hat, dem rate ich dieses Werk an (natürlich auch allen anderen), mit Ausblick auf den besonderen Kick. Zum Schluss: eine Komödie (wie im Untertitel angekündigt) ist es, auch wenn sie im Mantel der Tragödie heranstreift – kurzweilige Schreibkunst.

Buchtipp: Dürrenmatt, Friedrich: Die Panne, Hörspiel und Komödie; Werkausgabe in 37 Bänden, Band 16, Diogenes, 1998.

Mittwoch, 15. April 2009

Schrottlesen

Ganz und gar nicht interessant ist, den Lesefluss zu verfolgen, da nicht zu dahinter kommen ist, wie es sich damit verhält – mal kriegt man nicht davon genug, Seite um Seite in sich hinein zu futtern, wissen wollend, wie es weitergeht und manchmal erwischt man sich mitten im Sammeltrieb gefangen, beim Kauf von „Meterbuch“, aber einmal zuhause ausgepackt, schon ab ins Regal und aus. Es gibt natürlich Zeiten des Lesens, abends, wenn z.B. so wie in good olde hometown now, die Sonne auf die Birne schackelt, dass es nur so kracht und man abends die Sonnenhungrgen mit roten Hautteilen durch die Straßen torkeln sieht. Da kann man dann ganz gut nicht lesen wollend, mottorradln, einkaufen, eben sonne liegen (aber nicht lesen) oder anderes schönes und erzählenswertes (und sofort auf Facebook posten!) mehr. Aber ich forsche nicht weiter, weil ja nicht interessant: Liebe wieder mal was aus der Welt der Teilpersönlichkeiten mehr...

Bobos – Lebensstil einer neuen Elite: Cirka in der Mitte des Buches wurde ich zum ersten Mal gewahr, nachzuschauen, aus welchem Jahr das Buch stammt und ich war ein bisschen erschrocken: 2002. So viel Zeit ist seitdem vergangen und so oft habe ich schon von diesem Begriff gehört, ihn verwendet und auch mit Fakten usw. wiedergegeben: BOBO – steht für burgeuoisen Bohemian, dem „Lebenstil der neuen Elite“. Sie (wir?) vertreten eine liberale Denkrichtung, sind kreativ und verdienen damit gut (oder sind bereits reich). Bildung und Erfolg sind Grundvoraussetzung für einen unkonventionellem Zugang zu Wohlstand und trotzdem ausgeprägten Idealismus. Und das Buch will als Leitfaden dienen, diese neue Klasse (Achtung! Trend!) zu akzentuieren. Es ist wie ein wenn hier zusammenkommt, was normalerweise nicht zusammenpasst. Alles ist möglich und erfolgreich sowieso. Das Buch ist grob in 7 Kapitel unterteilt, die die wichtigsten Eckpfeiler des Boboismus beinhalten sollen: Konsum, Wirtschaft, Intellektuelle, Freizeit, Spiritualität, Politik und natürlich Aufstieg. Wer jetzt erwartet, eine Anleitung vorzufinden, ein wie angekündigt, ironisches Bonmot oder gar Standardwerk wird enttäuscht. Gut dreiviertel jedes Kapitels werden mit der Historie und Entstehung dieser neuen Klasse verbracht, genauer, unter welchen Umständen Bobos (in Amerika!!!) entstanden und warum sie so sind, wie sie sind. Das ist legitim, keine Frage und doch habe ich vom übriggebliebenen Viertel erwartet, das diese Klasse, diese herrschende allesumfassende und ausgeprägte Klasse, niederschlag findet in jedem der o.g. Bereiche, vor allem aber in Gesellschaft und Kultur – doch weit gefehlt, denn 2002 ist nicht 2009. Alles egal – das Buch erfüllt nicht die Ankündigungen, und dem Titel wird es erst gar nicht gerecht. 2009 bin ich das vielleicht für ein Werk von 2002 auch nicht, schade ums schrottdrumm.

Montag, 13. April 2009

4 Seasons!

Ganz heiss(!) zum motorradtechnischen Saisonanfang, der noch nie so früh stattgefunden hat (mit einer kleinen Ausnahme: im Jahr des Erwerbs war es im Februar soweit, für ca. 5 Km – dann warten bis Mai): mototours reitet wieder auf den Straßen des Umlands. Mit lieben Dank an die Straßenverwaltungen der jeweiligen Gemeinden, kein Schotter zu sehen, nur noch Riesenlöcher, die verschlossen gehören. Mein Dämpfer wird es euch danken.

Große Abenteuersurftipps:

Eine Frau fährt mit dem Traktor um die Welt: Where is Manon?

Schmalspur – Riesen - Abenteuer: Von Hamburg nach Südafrika

Dottore Motorradreise! Wow! Possi ist der Chef im Ring

Freitag, 10. April 2009

Abschweifen

Das Schlimmste für einen Schreibenden ist die bekannte Angst vor dem weißen Blatt Papier (auch vor dem Monitor!), die aber und das hier verschachtelt (weil es ja mehr Ausnahmen als Regeln gibt) wiedergegeben, niemand(!) der oben erwähnten hat, manche gar nicht kennen. Das ist fast schon wieder eine der Geschichten, die erfunden besser klingt als in echt: Es gibt da etwas, so wie Angst und niemand zieht es sich zu,...Und wenn (unglaublich, oder?); als Gründe werden hanebüchene herangezogen: Keine Zeit, keine Muße, alles schon mal gesagt – am schwersten (und das ist eines jener Dinge, die man hört, unwiederfragt wiedergibt, jedoch schon mal hervorkramt, ist es, neben dem Schreiben über das Schreiben): Ernste Literatur über Fußball – heute, wie zum Zeitpunkt des erstmaligen Aufnehmens, nach dem Verzehr einschlägiger Literatur, frage ich mich dasselbe: Ach ja? Warum? Und bevor ich mir antworte, erledige ich das...aber Acki (siehe Jännergedanken) half mir da schon ganz gar *grins*

Ich picke mir gerade das Schema „Alles schon gesagt, gehört aber trotzdem neu interpretiert heraus“ um der Denke den Vorzug zu geben. Ostern, Ostern, Patostern, Krostern, Schnostern, Saramostern, hilloferosterrrn, Kalikachrostern, hach...das kann man lange machen. Da fällt mir immer was zu ein...Auf Schiene ist der „Twitter“-Zug. Ich aber nur als Passagier, nicht als Zugsführer, Schaffner, Verschieber oder Irgendein-ÖBBahn-Job-Macher-Hinkevergleich. Nee, das schau ich mir gerne an, weil, ja weil die ganze Schreibe sich um dieses WEIL dreht. Ich habe derzeit nicht eins von hundertvierzigmöglichenzeichen, das ich an meine „followers“ on twitter weitergeben will, nee echt nicht. Ich sitz nur da, starre manchmal ungläubig, aber ganz oft auf den Bildschirm, wenn Bekannte grad angeben, wo sie sich fest den Kaffee einschenken, Blogs (nicht-moto!) was neues posten, Fußballergebnisse ändern und die Zeitungen an der Chronikschraube drehen. Gefällt mir, ist nicht unnütz...aktive Beteiligung derzeit ausgeschlossen, weil eben.