Donnerstag, 21. Januar 2010

steel-city anthology, (2)

„Schod!“ krächzt es neben mir und ich blicke aus meiner Vermummung auf, hin zu dem alten Mann, der kopfschüttelnd laut vor sich her raunte. Viele Menschen habens nicht gehört, zu früh für den Ansturm am Bahnsteig, jene, die an unserer Stelle die Plätze später auf den Schienenfahrzeugen füllen werden. Frühpendler sind schlechte Schauspieler. Sie „spielen“ nicht.

Ich ziehe mich wieder hinter Schal- und Schallbastion mit hochgestelltem Kragen zurück, Blick am Boden verhaftend. Schiene soweit das Auge reicht, nur wenige Kulissen zu sehen. Der Hauptakteur fehlt noch. Die Unruhe des Mannes versucht auf die restlichen Wartenden überzuschwappen – doch von mir gibt’s ein: NoGo! Bis hierhin lies ich mich einlullen von der Einzigartigkeit der Situation. Sowas passiert doch jeden Tag. Ich seh´ das Spitzensignal des herannahenden Zugs, kurzes Quietschen, Tür auf. Zu, Abfahrt. Ankommen. Morgen beginnt das Stück sicher pünktlich, dann ist es erst „Schade“.

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