Dienstag, 5. Januar 2010

Nachschlag

Plattformübergreifend hagelts Kommentare zum Bono´schen Gequake, dass sich die Balken biegen (lmao). Eine Frechheit aber auch, dass die Poster so gar keinen Respekt vor dem o.g. Heuchler Megastar haben, sie erklären auf geradezu einfache Weise warum das Internet 1.) ihnen zu einem breiteren Musikgeschmack verhalf 2.) Interpreten und Songs kennenlernten, die sie sonst niemals erreichten und 3.) dazu animierte, viel mehr Musik nachträglich oder auf gefallen hin zu kaufen. (Auch entschuldigen sie sich ganz offen bei Bono, so schlechte Menschen zu sein und fragten offen nach Überweisungsmöglichkeiten; für die Herren, die ihren Stammsitz aus Steuergründen von Dublin in die Niederlande verlegten) – auch wenn Bono ein sehr dummer (aber immens reicher) August ist (was alleine sein opportunes Auftreten beweist), der Konsument ist es, trotz gegenteiliger Meinung nicht.

Ich habe die Freiheit (jaja, Radioeinheitsbrei beeinflusst, Stimmen aus dem Jenseits zwingen mich, blabla…) zu wählen, was gefällt – und in modernen Zeiten (hach, wie das klingt) ist die Industrie gefordert, auf den Konsumenten zuzugehen. Einmal heißt Industrie iTunes-store (Milliardenmarkt, angeblich - auch wenns nicht wirklich gut gelöst ist, siehe Kosten vs. Aufwand), einmal die pösen Majors / riesigen Branchenelephanten und auch die kleinen (nicht immer feinen) Labels sind gefordert, mit nicht (!) ständig wechselnden, jedoch herausfordernden Bedingungen Schritt zu halten. Portale wie MySpace, last.fm, Apple-Store, Amazon-mp3, aber auch die vielen Seiten der Künstler und auch die Downloadmöglichkeiten (legal/illegal/sch…egal) sind der Inhalt eines Beckens, das nach etlichen Jahren der Diskussion, Verbote, Gesetze, Zensur, Einschränkung, Planlosigkeit noch immer nicht klar definiert ist.

Den letzten Satz immer wieder lesend, muss man sich vergegenwärtigen, dass bis auf ein paar Rülpser gscheiter Herren auch die Politik nur auf Zuruf der Industrie etwas in den Griff zu bekommen versucht, dass so nicht greifbar ist. Ich gehe davon aus, dass sich der Konsument bei vernünftiger Plattform/Absatzmöglichkeit/Angebot zum Kauf bewegen lässt, zu beiderseitigem Nutzen. Win für den Konsumenten, weil ansprechendes Produkt/Genuss und mehr Nutzen als herkömmlich (breiteste Verknüpfung on-/offline, ausser LP) und win für den Markt, der breiter aufgestellt als je zuvor, die Lücke zwischen Megasell (aus bekannten Gründen) und Indie kleiner werden lässt und damit für viele Kleinere und vielleicht Mittlere Platz schafft (und auch dabei gut verdient). Ich seh da derzeit nix (kann sich ja täglich ändern) was einem Platzhirschen Apple-Store Paroli bieten könnte, auch keine Form ´Ersatz für den CD – Kauf´ zu füllen, die LP bleibt weiterhin Schmuckstück, Sammlerobjekt und audiophile Spielerei - und dann noch eine sich in den Schwanz beissende, weil brennend, Apparatur namens Musikindustriekonzerne, die ihre abnehmenden Gewinne mit einer Milchmädchenrechnung aufgewogen sehen wollen: Ein Album, das illegal geladen wurde, nicht auch gekauft werden würde.

Positive Beispiele a la Radiohead oder Mountain Goats, die vom Nutzer einen Gegenwert selbst eingeschätzt haben wollen, gibt es und sie beweisen, dass Musik durchaus für als wertvoll erachtet wird. Über kurz oder lang werden dass auch die Konzerne mit ihren dümmlichen Aushängeschildern kapieren (müssen! – und den Hammer des Stursinns auf die Seite legen) – das sich das für sie rentieren könnte, hat sich leider noch nicht bis zu ihnen durchgesprochen. Mit gewinngeilen, opportunistischen, hohlen Pappkameraden a la Bono im Ohr ist das leider auch nicht möglich.

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