Samstag, 30. Januar 2010

lingua des volkes

Stark aufflammend, so vermeine ich zu beobachten, ist derzeit die geistige Auseinandersetzung quer durch die Bänke von Stammtisch bis fixem Sendeplatz im Hauptabend, rund um die Geschehnisse in der Zeit zwischen 1930 und nach 1945 hinaus (um nicht zu sagen, mittlerweile über 65 Jahre her, weil manches noch gar nicht abgeschlossen ist, oder wieder in Erinnerung gerufen wird, angesichts aktueller Tendenzen, wieder und wieder und wieder...) - so sehr wir uns auch kritisch auseinandersetzen, Geschichten erzählen, Daten und Fakten vorlegen sowie historischen Rahmen mitbedenken; es bleibt der Merksatz des: Nie wieder! So stark ins Hirn gehörts eingebrannt, das Zweifel im heissen Dampf erstickt werden und doch, dem Schweinezyklus folgend, gibt es Zeiten des Vergessens und der Erinnerung, mit negativen und positiven Vorzeichen.

Nicht hilfreich sind dabei: N-TV Reportagen über jenes Kriegsgerät, strategische Entscheidungen oder Personen jener Zeit, deren undifferenzierte Sichtweise einen Menschenaffen die Schamesröte ins Gesicht treiben muss (und man nicht, sich selbst mit Geifer vor dem Fernseher erblickt, wie toll und fortschrittlich das Ganze denn nicht schon war! auch an den Pranger gehört anche Spiegelreportage auf dem zweifelhaften VOX), das Sprache und Begriffe keiner Kritik unterzogen werden und Aufnahme in das tägliche Vokabular finden (unterstützt durch Politiker jeglicher Coleur, die sich der Wirkung dieser Worte bewusst sind und sie punktgenau einsetzen) - den letzten Höhepunkt, und einer einmaligen Erwähnung wert befinde ich: Braun Oral-B Professional Care 500 Elektrische Zahnbürste "Volkszahnbürste" (limitierte Edition) - und zwar aus den zwei folgenden Punkten: Oral-B (Braun) ist mir ein im Laden zuteifst Zuwiederes(?) Produkt; ausser den Zahnbürsten der Fa. Philips scheint es, aus Mangels an Konkurrenz, dass es nur jene o.g. Firma für elektrische Zahnpflege gibt, die überall präsent ist, sogar beim Mini-Greisler in Oberkärnten finde ich eine Ersatzbürste (Nebenbei erwähnt: Meine Zahnpflegestation, Marke Philips von vor 7 Jahren war schweineteuer, die Ersatzbürsten darf ich mir umständlichst aus Deutschland schicken lassen, Danke an dieser Stelle) - also eine Marktstellung der Sonderklasse (da ist mir eine NoName-Bürste vom Hofer noch lieber, die werfe ich aus Mangels an Alternativen nach dem Verbrauch einfach weg!) und JA, ich bin sensibel, wenns um Volk, Vaterland und der Sprache des Dritten Reiches (siehe: Viktor Klemperer!!!) geht, also finde ich das nicht nur einfach nicht okay, sonder ich bin gedemütigt von einer Volkszahnbürste, die, siehe Prospekt: volksgünstig ist! Man möge mich kleinlich schimpfen, aber das kann ich nicht gutheissen - da muss einem einfach durch Erziehung, Bildung und gesundem Menschenverstand etwas hochkommen, das sich mit der besten Bürste nicht so leicht wegputzen lässt.

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