Dienstag, 18. August 2009

Bücher, abgebrochen - siehe auch:

Groß ist die Zahl der Bücher, die man nach der letzten Zeile, befriedigt oder hoffend, oft grübelnd und auch erfreut, ob des Endes, auf die Ablage legt. Irgendwann im Aufräumwahn einordnet oder zurückgibt, verkauft oder im Winter bei Kohlenmangel wegs Geldklammheit verheizt. Noch größer, so kommt es mir vor, ist die Zahl der abgebrochenen Bücher. Jene dann, die man Winters nicht verheizt - und das hängt wieder mit der Zahl meiner Lesezeichen zusammen: Ich habe sehr schöne Lesezeichen, sehr ausgefallene darunter, irgendwo - zwischen den Blättern und manchmal erinnere ich mich mehr an das Lesezeichen, als an die Geschichte - in diesen Büchern, die, sehe ich sie im Regal, mich daran erinnern die eingelegten Seiten aufzuschlagen und zu lesen; zu Ende, wieder von Anfang an, ab dem vierten oder fünften Kapitel - da halt, wo das Lesezeichen drinnen ist (zumeist halt, denn manchmal findet man zwei - für besonders erwähnenswerte Stellen), ein paar Seiten zurück und schon rutscht es wieder. Tut es aber sehr selten und was nicht seltener ist: Ich entferne das Lesezeichen und breche ab. Keine Rezension, kein Happy-End, keine Auflösung von Geschichten - aber mit dem ruhigen Gewissen, es probiert zu haben. Es kann nicht jedes Buch sein.

Top 3 sicher sehr gute Bücher, die ich 2009 abgebrochen habe:

  • Tomas Glavinic - Die Arbeit der Nacht: Habe bei der Odyssey den Faden verloren, habe nie mehr danach gesucht, trotz unzähliger loser Knöpfe
  • Max Goldt - Quiet Quality: Letztes Buch des großen Essayisten, ich war übersättigt - diese Zeit kommt bestimmt wieder
  • Nick Cave - Und die Eselin sah den Engel: Anscheinend großes Buch, habs nach kurzem Einlesen nicht bemerkt und warf die Perle wieder weg

Als Empfehlung gibts die drei Seitenakrobaten trotzdem.

Wie gesagt - aber wenigstens mal auf andere hören.

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