Donnerstag, 23. Juli 2009

Regeners kleiner Bruder

Sven Regener: Der kleine Bruder

Ja, das ist der Sänger von...und ja, er schreibt auch...was? Na, z.B. den Herrn Lehmann schreibt er aufs Papier, das Buch auch...das und auch die zwei anderen rund um das Leben vom Lehmann, von Kindesbeinen bis hin zum Bund („Neu Vahr Süd“), dem Umzug nach Berlin und den Wirren darin („Der kleine Bruder“), um zum Schluss der Trilogie beim eigentlichen „Herr Lehmann“ zu landen, der, knappe dreißig und ein bisschen darüber, Berlin zur Zeit der Wende erlebt (gleichnamiger Film seeehr sehenswert, Ulmen und Detlev Buck!)

Genauer gesagt gehts beim „kleinen Bruder“ (vom großen Manni-Freddy Lehmann), um die Anreise nach Berlin, mit dem Punk Wolly, dessen Wege sich mit dem jungen Lehmann unwahrscheinlich oft kreuzen. Der eigentliche Grund der Reise von Bremen aus in die damalige Zone, war der Besuch des großen Bruders auf dessen Einladung hin.Einzig, zum Zeitpunkt der Ankunft stellt sich heraus, dass dieser gerade nicht da sei. Seit Tagen schon nicht. Und somit begibt sich Frank auf eine Odyssey, einer immerwährenden Suche nach seinem engsten Verwandten im näheren Umkreis. Und dieses Unterfangen stellt sich als abenteuerliche Reise mit den ulkigsten Leuten heraus, bei der Frank, getreu seiner Gedankenwelt, sich und sein Leben meistert, die Grundsteine für den später folgenden Lehmann legt und so ziemlich seine besten Freunde für immer gewinnt.

Eingebettet zwischen dem chronologisch-späteren Werk und dem Auftakt der Trilogie ist der Anfang und das Ende der Geschichte dem geneigten Leser bereits bekannt - daher ist die Freude über den Inhalt dazwischen ein umso größeres Erwarten. Mit stolzem Charakter, auch mal handfesten Beweisen von Mut und einer Reflexionsfähigkeit ausgestattet, ist die Geschichte getragen von eineM Ausflug an die Mauer auf Westberliner Seite, inmitten rüder Lokalposse und aufstrebendem Künstlergespons. Dazwischen kolorieren Berliner Schnauze, Tourislang der 80er Jahre und jene Portion Humor das geschehen, dass einen schon öfters freudestrahlend vom Buch aufblicken lässt und man sich denkt: Schön, dass es das gibt!

Lesen ist Abenteuer im Kopf!

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