Donnerstag, 10. Dezember 2009

Affenbande

Geschlagene 5 Jahre hat es gebraucht, bis ich mir Matt Ruff zu Gemüte geführt habe. In diesen Jahren bin ich aufgrund meines Kaufverhaltens auf Amazon geschätzte eine Million mal auf diesen Autor hingewiesen worden. Auch Zuspruch und Empfehlungen meiner Liebsten haben nicht jene Früchte getragen, aus denen sich Spitzensirup pressen lässt. Matt Ruff sollte eben schon vor langer Zeit gelesen werden. G.A.S., Fool on the Hill, Ich und die Anderen und zu guter Letzt Bad Monkeys sind im Zusammenhang mit o.g. Autor ein Begriff, bekannt und man könnte fast meinen, diese Bücher sind bereits unter gelesen vermerkt, wenn man sich nur daran erinnern könnte. Ist aber nicht so, zumindest nicht bei Ruff.

Ich also frisch ans Werk: Bad Monkeys – schlechte Affen. Das Cover verleitet sofort zu Mutmaßungen, und jetzt nehm ich frech was vorweg: man wird während des Lesens das Gefühl nicht los, den Inhalt schon vorvermutet zu haben, ausgestaltet vom Schreiber – aber die Story gibt’s schon. Zuviel Schaden haben Science-Fiction Movies wie z.B. 12 Monkeys angerichtet. Weiss gegen Schwarz, Gut gegen Böse, hier: Gute vs. Schlechte Affen. So wie immer halt, aber gekonnt. Dazu kommen Verstrickungen, Wendungen, persönlich Erlebtes, Hauptprotagonist zweifelt und am Ende…Die Story in einem Halbsatz: Frau wird angeworben als Agentin zu arbeiten, hat Talent, ermittelt, erforscht, deckt auf, versteht…pssst…und am Ende, Showdown und dann: Peng. Das Gute siegt, immer. Denn der Blickwinkel des Lesers bestimmt. Unterhaltung ist dabei garantiert – um mit einem kryptischen Satz zu schließen, der so ernst zu nehmen auch wieder nicht ist: Das schlechte an dem Buch ist des Guten zuviel.

Ganz langsam während des Lesens, dämmert es mir: Vor fünf Jahren hätte ich die Schreibe richtig cool gefunden, heute verziehts mir oft meine Mundwinkel nach oben, aber irgendwo bin ich schon zu abgebrüht. Jungfräuliche Tage des Lesens kommen nimmermehr. Manchmal ist das ganz gut so. Dafür erklimmt man anderes. Dieses eine Mal habe ich mich und meine Erwartungen bestätigt: Ein Muss ist Ruff für mich nicht, vor und nach der Lektüre hat sich daran nix geändert. Eine Empfehlung gebe ich trotzdem ab – denn oft passen Bücher herrlich zur eigenen Einstellung, und erweitern das Repertoire an Referenzen. Man kann es sich auch zurecht legen. Wie ein guter Affe.

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