Mittwoch, 6. Juni 2012

Ich kann ja nicht immer alle befragen

An manchen Tagen wäre ich gern eine Ameise, die im Wohnzimmer der Leute (vornehmlich unbekannte) umherspaziert und diesen beim Fernsehkonsum über die Schulter blickt - natürlich dürften diese mich nicht sehen, sonst chemisieren sie ihr Wohnzimmer gegen alles Ungeziefer (welches ich in dieser Situation - auf der Couch, über die Schulter blickend - sicher wäre und mächtig unter der Keule leiden würde). Und wenn ich es mir auch noch aussuchen könnte, dann bitte schön nur Personen zwischen 24 und 42 Jahren, Seriendauergucker um meine Annahme zu bestätigen: Der Serienkonsum hat sich durch die Verfügbarkeit an Inhalten sehr verändert. Leicht gesagt und abgenickt. 
Der Rattenschwanz der daran hängt ist um einiges größer: Nicht nur die Sehgewohnheiten, der Konsum, und die Rezeption haben sich verändert, die Serien selbst auch, klar - es ist der Wandel des Genusses, den ich hoffentlich von meinem Platz auf der Couch aus erblicken könnte - dieses am Tropf hängen, eine noch „wegzugucken“, den Figuren bei ihrer Charakterentwicklung zuzusehen, den Verlauf und ein bisschen mitzuleben, im seriellen Leben (dass so gleich auf uns wirkt, dass wir, wenn wir Freunde treffen, oft über Serienfiguren leichter reden, als über uns selbst - was auch nicht zu sehr verwundern sollte: Sich selbst in allen Facetten zu begreifen, ist ungemein schwerer, als eine Figur, die trotz vieler Verwirbelungen eine endliche Story hat) - jederzeit verfügbar, eine DVD - gleich nochmal einen Sechserpack Story, diesen Stream noch oder ge-"downloadet" (Ausdruck!). 
Den vielen guten Serien sei Dank.