Mittwoch, 31. März 2010

Ich kann Goldtsche Bücher nur lesen

Ich bin einer der späten aber sehr treuen Fans Max Goldts - was ich selten geschafft habe, war seine Kolumne, auch wenn ich die Möglichkeit dazu gehabt hätte. Die späten Leser kennen die Bücher, keine Kolumne nicht, da sie ja sonst nicht zu den "späten" und doch noch, also rechtzeitigen Lesern gehören würden. Die Titanic kaufte ich mir ganz selten und ein paar von denen reicht schon wieder für ein Buch. QQ habe ich mir als Hörbuch gekauft, die CD staubt trotz CD-Wechslers in der Karre noch immer im Regal meiner alten Wohnung. Ich habe mich so an den Anblick gewöhnt, dass ich ihr den Umzug nicht auch noch zumuten wollte. Armes Ding, wird irgendwann ganz ausgebleicht von der Sonne den Weg allen Irdischen gehen: verkauft auf Amazon Marketplace. Ach ja, Zimbo ist solides und damit sehr gutes Fachwerk des begabten Wortakrobaten. Hoffen wir, dass er das hier nicht liest. Denn Akrobaten schön wollen noch in keine fremden Kolumnen. Gehört gelesen.

Dienstag, 30. März 2010

Die Stille nach dem Schuss

Sehr selten kommen zwei Umstände zueinander: Jene Entspanntheit, die es braucht, zuhause in einen nicht allzu anspruchsvollen Film eintauchen zu können und den richtigen Fernsehsender (hier abgesehen von den hunderten vor der Kiste verbrachten Stunden, Videospieler oder DVD-Player bedienend). Richtig kann es ein Sender machen, einem Spielfilm jenen Platz zuzuerkennen, den er verdient. Ich erwarte mir als Seher (und ja jetzt gibt’s ORF-Bashing!) eine ordentliche Ankündigung, mit Beschreibung und einigen Szenen, etwa eine Woche davor einmal, und als letztes Mal kurz vor dem Beginn, damit ich, falls notwendig oder einfach so mal dispioneren kann, dann unterbrechungsfreie Wiedergabe des Inhalts.

Einer der schönsten Momente eines Films ist der kurze Moment wenn nach der letzten Szene die Effekte, Musik, usw. verklingt, das Bild schwarz wird, der Schlußsong eingespielt wird und es beginnen die Namen der Schauspieler und allerlei Info über den Schirm abzulaufen (zumeist auch mit was coloriert wurde!) – eine Wohltat ist das - nicht sofort aus dem Film gerissen zu werden, etwas sinnieren zu dürfen. Es ist nicht nur die Verlängerung des Films, es gehört zum Film, ein wichtiger Bestandteil. Erst als Genussseher wird einem bewußt, wie zerstückelt Filme auf den Privaten werden, wie unzusammenhängend sie sich für ein aufgeregtes, freilich zappendes Publikum darbieten, der Werbekeule gebeugt. Aber was hier beschnitten wird, ist der eigentliche Film - ich werde als Seher des Platzes beraubt; seinen Gefühlen wieder Herr zu werden, mich zurückkommen zu lassen o.ä.

What a pitty, daß der Staatsfunk jene Unart übernommen hat, nach jedem Schaustück sofort mit ihrem Teaser darüber zublenden, die Werbung sehr laut abzufahren oder mit schriller Stimme auf das nächste Highlight hinzuweisen. Oft werde ich von der Versuchung verfolgt, zu glauben, daß die staatliche Fernsehanstalt wirklich einen Auftrag von irgendwem für diese Programm erhält – eher, so vermute ich schlechtdenkend, ist es eine Art Würfelspiel, wobei der Sender und auch der Zuseher ständig verlieren. Somit entspricht der ORF eh dem oben postulierten Maß der gezeigten Filme und erfährt eine rasante Talfahrt ohne gleichen. Die wenige Fernsehzeit, die es lohnt, läßt man dann auch fahren – Danke für nichts.

Montag, 29. März 2010

err-eff-iii-dee

Brieftaschen sind mir von klein auf ein Greuel. Sie erfüllten in meinem Leben einen einzigen Zweck: Sie gingen verloren. Ich besaß als Kind keine richtige Brieftasche, sondern bekam bei Schulausflügen etwas ähnliches zugesteckt. Zumeist befanden sich darin ein Zettel, wer der stolze Besitzer des Kleinods war und zudem ein Zwanzig-Schilling- Schein für eine Limo und Wurstsemmel. Der Finder meldete sich nie oder zu spät und so konnte ich mir am Buffet nie was spendieren – zwanzig Schilling waren vielleicht nicht so viel Geld, in meinen jungen Jahren war der Verlust ein Weltzusammenbruch. Als unzuverlässig gebrandmarkt, durchlebte ich die Höhen und die Tiefen meiner Kindheit ohne an einer köstlichen und selbsterstandenen Limonade strohhalmseitig ziehen zu können.

Meine wichtigsten Karten sind heute in einem edlen Lederetui untergebracht, mein Geld seit Jahren lose im Sack. Manchmal verstreue ich den Inhalt, zumeist Münzen, auf irgendwelchen Sitzen, klaube aber alles wieder auf – verloren habe ich über die Jahre nur wenig. Nespresso hat jetzt ein drahtloses Kundenerkennungssystem, sehr edel als Schlüsselanhänger in Leder gehüllt, ermöglicht es einen anonymen und schnellen Einkauf im Laden. Es fühlt sich gut an, einem Schlüssel einen Quasi-Zettel umzuhängen, daß wenn er verloren geht, ein Erkennungsmerkmal abzulesen ist. Schlaue und aufmerksame Zeitgenossen mögen den verlorenen Key dann einfach zu Nespresso tragen, die Funktion zweckentfremden und dem Kunden bravst entanonymisiert melden, dass vielleicht etwas vorliegt, was man in naher Zukunft vermissen wird.

Umständlich ist das Ganze, geben tuts einen Schlüsseldienst seit Jahrhunderten, wobei Nespresso ja auch keiner ist und dem RFID – Zeugs darf man aber gar keine Chance geben. Der Anhänger paßt zu gut zu meinem Etui für die Karten, wenn ich als modisches Accessoire schon keine Brieftasche mit mir herum tragen will. Den Chip werd ich mir schon noch vergällen.

Donnerstag, 25. März 2010

Alles hat seinen Preis

Wer das Vergnügen hat, morgens auf dem Weg zum Arbeitsamt, in die Arbeit oder auch zur Schule (Studenten sind frühmorgens eine rare Spezies, und wenn, dann eher in die andere Richtung unterwegs) an Bahnhöfen öffentliche Verkehrsmittel in Anspruch zu nehmen (ja, auch U-Bahnbahnhöfe!) sieht sie an fast jeder Ecke rumlungern, zumeist häßlich bunt und Signalfarbenfroh schreien sie einen an: Die Zeitungsboxen diverser Gratisblätter mit ihren „Nimm mich“ – Appelativen.

Und wie ich meine Mitmenschen gehorsamst zugreifen sehe – niemals lächelnd oder verachtend – einfach nur froh, diesen Blättern nicht erlegen zu sein.

Infotainment und Boulevard in hässlicher Verknüpfung, Häppchenweise zugespamt von kleiner, leichter Information, die zerlegt und aufbereitet, vorgekaut die Zeit verkürzt. Ich entferne mich schon von Information, die mir die Tageszeitungen liefern, habe mein Abo runtergeschraubt, weil ich den Glauben an Qualitätsjournalismus (Danke an dieser Stelle an Antonia Gössinger) irgendwann abgegeben habe. Zeitschriften füllen das kleine Loch bestens, und Onlinenachrichten hab ich aktuell und mit den unterhaltsamen Kommentaren auf Abruf. Mit Player in den Ohren starre ich meistens in die Luft, als Heute oder Österreich zu lesen. Gratis sind diese Zeitungen nicht. Es kostet, sie nicht zu lesen.

Mittwoch, 24. März 2010

Komm_Uni

Die Kommunikationswissenschaft auf der Suche nach sich selbst; Nachdenkliches zum erst entstehenden Grundsatzpapier (der Universitäten Wien, Salzburg und Klagenfurt) - einer Studienrichtung, die nach vierzig Jahren Grund zu Grundsatzüberlegungen hat – man muß mir schon mit starker Manneskraft die Feder aus der Hand schlagen, um zu vermeiden, daß ich als Betroffener und auch manchmal Verständnisloser bei diesem Thema die Hände in den Schoß lege. Was wäre ich für ein Vertreter einer Studienrichtung, die es sich fast bis zur Selbstaufgabe auf die Fahnen geheftet hat, ihren Studenten ein gut Rüstzeug für Rechtfertigungen mit auf den Weg zu geben; und zu verteidigen, sozusagen ihre Lehre nach außen zu tragen.

Wie stelle ich mich vor?
Ich bin Kommunikationswissenschaftler (aha, der Herr muß erst lernen, was andere können); oder eher Medienwissenschaftler, dazwischen die bekannten Abstufungen und was wir alles nicht sind, aber als dessen bezeichnet werden: Publizist, arg verwandt mit dem Pozilisten, dank schneller Sprechweise, also: Immer Führerschein mithaben, Journalist (das aber erst nach bestandener Fachhochschule), nix zu tun mit Mediavisten (aber Campusörtlich nah, kann man gelten lassen), am ehesten noch Orchideenfächerstudenten, Nixwisser und –tuer, Planlose (wer so was studiert, weiß nicht was Sie/Er will), zu blöde für a richtiges Studium. Deutschland unterscheidet klarer: Einerseits die Komm-unisten (Wissenschaftler des Sozialen), und Meder (Kulturwissenschaftler) – auf daß ich die beiden Begriffe grad aus meinem Hirn gezogen hab – manchmal sage ich fürs Leben gelernt zu haben.

Ein Selbstverständnispapier soll entstehen – das Ministerium verlangts! Mit jenem Pfiff Bürokratie, jenem Kataster, in dem sich jeder planlose Student wiederfindet: Was ist Pflicht (des Pudels Kern! Was soll beigebracht werden) und was ist Kür (jene wundervolle Orchideenpracht zu züchten, benötigt ein besonderes Händchen, mein Herr – wie wärs mit violettem Web 2.0 heute, grünen E-Books von Morgen und einer bunten Reihe von Ansätzen, die alle nebeneinander bestand haben und sich maximal überscheniden, aber nie widersprechen, dem Bacc, dann Mag und ein Doktorle wird’s nimmernie), aber ich verschussel schon meine Energien, ich sitze in keinem Gremium, kann so gut wie nicht beitragen, ich hoffe ich krieg das Papaier in die Hand – das wird mir jenen Rückenwind verschaffen, um endgültug abzuheben. Klappe zu, sonst ziehts.

Einzelsongs_für_die_Welt

So schnell die Notiz (Einzelsongs, quo vadis?) zu Papier gebracht und damit ganz einfach ausgesehen, mußte ich doch einen langen Gedankenmarsch auf mich nehmen und bin nach wie vor unzufrieden. Pink Floyd (nicht als Ganzes, was ja nicht mehr geht, siehe: Richard Wright r.i.p. or Syd) will nicht, das ihre Stücke als Einzelsongs vermarktet werden; nun ja – ist halt so, und der Einwurf sei berechtigt, daß ich es mir ganz leicht machen könnte, die Alben als Gesamtkunstwerk ansehe und punto.

Klar, audiophile Geister sehen sich bestätigt gegen den Moloch iTunes/Apple/Satanas der im Einzelsongverfahren Trillionen verdient und wer einmal entehrt und Untreu ist, dem glaubt man nicht; Selten die standhaften Bewahrer des Guten, Schönen und Reinen. Amazon und mp3buy sind willfährige Mitsegler am Styx und haben die Klappe zu halten – und eine Maxi ist eine maxi ist eine maxi, that ist the thing. Der kleinste Nenner nur ist, das ja ein Song auch als Kunstwerk gelten muß; natürlich ist dann die Gesamtsumme mehr als die einzelnen Teile, aber warum ist es bei Pink Floyd ein Sakrileg solches zu unterlassen und was hat es sich so mit den Einzelsongverweigerung auf sich.

Der schnelle Blick auf die o.g. genannte Nachricht führte in die falsche Richtung – auf der Keule die einen als Erstes beutelt, steht in großen fetten Lettern: Greatest Hits. Ich unterstelle jetzt mal jedem Künstler mit mehr als zwei Alben (nach denen bekanntlich sich noch immer ein ´Best of´ dazwischen klemmen läßt, wenigstens einmal ein LIVE) ein „Kennenlern“- Album für Unbedarfte rauszuhauen (besser bekannt unter Auffettung des Klingelbeutels bzw. Neukauf einer Villa), auch und das sei der erste Hieb, haben sich die o.g. hohen Herren zuletzt 1995 dazu durchgerungen, mit ECHOES auch eine veritable Sammlung und damit Kreuz und Querzusammenstellung ihrer Minutenorgien auf die potentiellen Hörer abzuwerfen. Mit Erfolg. Wer kein echtes Album der Herren besitzt, aber mehr als nur mitreden, vielleicht mitsingen will, dem sei diese Abhandlung über 2CD´s zu empfehlen. Und das ist nicht die erste Sammlung – auch heranzuziehen sind die vielen Livemitschnitte, deren Songauswahl sicher durchdacht, jedoch als Gesamtes einfacher zu zerlegen ist als ein iPhone für den berühmten Akkutausch - Einzelsongfähig.

Es muß eine andere Ursache geben, dass Pink Floyd´s Erbe nicht auf diesem Sonnenscheinkanal vermarktet werden will – wie wärs mit Rechtstreitigkeiten zum Frühstück? So viele Songschreiber, so viele Einflüsse und leider genauso viele Meinungen gibt es über die Einflüsse der einzelnen Herren auf das Gesamtkunstwerk Pink Floyd – was haben die nicht für wundervolle Stücke aus dem Stein gehauen – und damit haben wir den Schlamassel (siehe auch: Beatles –> 10 Gründe für deren Trennung), die ausgezeichneten Köche wollen von den vielen Gourmets maximal was abhaben, und da es einen Dschungel zu durchqueren gilt, der dichter nicht sein könnte, erklärt man diesen als undurchquerbar und niemand verdient daran. Vielleicht monetäre Gründe: Pink Floyd ist so erfolgreich, eine Goldeselchen – da kann man nur mehr haben wollen, und CD´s werfen einen tieferen Schatten.

Ohne mehr Hintergrundinformationen bleiben die Vermutungen und/oder der einfache Weg, den Umstand als gegeben hinzunehmen. Nach allem, was oben aufgezählt wurde, bleibt in Zeiten wie diesen die Frage offen – ich kenne einige Leute, die mind. drei Alben auswendig kennen und können, aber kenne auch Hörer, die „Wish you where here“ mitsummen können und denen der unbekannte Interpret egal ist (ein Rätsel bleibt); wir schreiben das Jahr 2010 mit einem unglaublichen Angebot an Musik und einem Vertriebsnetzwerk, welches einem ermöglicht, Stücke in vielen Formen parat zu haben – die Nichtvermarktung von Einzelsongs war eine Randnotiz und wird auch eine bleiben.

Dienstag, 23. März 2010

more mucken

Steady 2do auf der Liste der niemals abgearbeiteten Dinge ist: iPod aktualisieren. Manchmal steht da einfach nur iPod oder auch mal Mucke aufspielen, oder wie in letzter Zeit wieder vermehrt zu sehen, Synchronisieren!

Mehr als einen iPod zu besitzen, veranlasst zu höherem Verwaltungsaufwand, was aber nichts ausmacht, weil die Schaltzentrale, das vielgehasste/geliebte ITunes zum Schieben einfach ganz gut ist. Meine Player erfüllen ihren Zweck und ich möchte keinen missen; einen schönen Batzen Arbeit ergibt hingegen das ständige Suchen nach Mucke, hören und bewerten. Früher hatte man seine Sammlung einfach im Kopf, oder wenn auch nicht, die Bestof - Kassette eingeworfen - und die Verständigung zwischen den Höhrern funktionierte ganz gut - über Musik. Geändert hat sich bei der Übertragung wenig, es wurde nur Meer von Alles. Und so surfe ich durch die aufgestauten Wellen meines Archivs, wie in einer Nusschale auf dem Ozean. Immer dem Geschmack nach, so wollt ich wenn ich könnte, aber man ordnet ja seine Platten auch nicht nach dem Alphabet, oder?

Prollige Djs kleb(t)en einst und vielleicht noch immer ihre schönsten Platten mit Zetteln voller krakeliger Schrift zu, nach dem Prinzip, 3 - geht ganz zum zum Anheizen, oder Bass auf 5 bei zwei, ließ ich mir sagen, Feinklingenplattenwechsler haben Köpfchen. iTunes ist more of the same - Plattensammlung, die Bewertung für Schlitzer und Stecher ist an Board, meine überboardenden Bestof - Listen geben genauer Auskunft. Jedem sein System, aber mehr als fünf Sterne werdens auch beim besten Willen nicht. Genius - Listen waren bei mir noch nie länger auf Besuch, trotz last.fm fehlt mir auch heute noch der wichtigste Input, der die kleinen Helferlein obsolet werden lässt: der gute Tipp. Rezept: Man nehme: Freund, dessen Mucken mehr als einmal im nüchternen Zustand gefallen haben, klaue ihm die besten Stücke (natürlich nur psychisch), baue sie in sein eigenes Repertoire ein und verkaufe es als Geschmack.

Die Aufgabe - Synchronisieren - ist nie erledigt; iTunes fehlt der Charme des Austauschs und mehrere iPods sind ganz brauchbar. Meine Bestof - Kassetten habe ich noch immer.

Donnerstag, 11. März 2010

es war eine zeit

Als ich aufwuchs, war der 125er Boom leider schon wieder am abflauen und strenge Gesetze regelten den Zugriff auf die so ziemlich schärfsten Zweiräder für die Ab Sechzehnjährigen. Mit Sehnsucht denke ich an die glory Days, die heute nur noch in den Köpfen der Mittvierzieger vorherrschen. Kreidler vs. Puch Monza vs. Sachs, Gefechte unter 10PS - alles damals lebensentscheidend, wenn nicht gar der, wenn auch kurzfristige Sieg im kleinen Universum. Die schnellsten Renner liefen über 125 Km/h, so erzählt man sich bierschwanger und in Feierlaune. Heute kaufts mit Ducatis schärfsten Teilen 150PS und mehr, aber irgendwie hab ich nicht mal ein ähnlich aufgeregtes Gefühl, es ist eher ein Abholen einer Bestellung als die Erfüllung einer lang gehegten Sehnsucht.

Ich bin eine jener Generationen, die für den Puch-Höhepunkt zu jung, für Derbis Senda aber zu alt war, unbefriedigt zwischen den Mopedstühlen sitzengeblieben - da hab ich sicher ein Leben lang was nachzuholen. Ganz schnell (zu früh?!) wurde der „Kleinmotorrad-Schein“ wieder verboten, ich weiß bis heute nicht, ob es wirtschaftliche Gründe gab oder viele Unfälle; ich seh heute wenige Mittvierzieger am Stock gehen, Schlimmeres nicht ausgeschlossen.

Wer heute einen der unverbauten Mopetten seine Eigen nennen kann, sei stolz und trage dies mit Würde - geschraubt wurde gar oft und das nicht immer mit dem benötigten Hintergrund. Jugend - Werkstätten üben bis heute eine riesige Faszination aus - eine Welt des verbrannten Benzins, den Schmiergerüchen und dem Fett auf den Händen, immer schmutzig, irgendwie auch berauschend; eine Welt, die noch so klein, jedem seinen Platz ermöglichte. Ich wollte so sehr dazu gehören, so fest hab ich geträumt, zu schrauben, feilen, meine eigene Maschin´anzukicken. Dauernde Benzingespräche von längeren Übersetzungen und polierten Ansaugstücken. Sechs Gänge, langgezogener Tank und am besten gleich die JPS - John Player Special Edition von Puch. Heute muss ich schmunzeln, als ich mich so tief eingelesen hab, - damals halt, hab ich ein wichtiges Detail einfach mal so übersehen: der Schriftzug lautet(e) niemals JPS, sondern einfach SDP - aber zum verwechseln ähnlich den damaligen, sehr beliebten JPS Formel 1 Rennern nachempfunden... (SDP: Special Design Puch, ich kanns heute noch immer nicht so recht glauben - dafür hab ich sogar eine Zeitlang, die meiste Zeit sogar, John Player geraucht, heute noch hat diese Marke bei mir was gut, einfach so...)

Vor Wels steht ein der Bahn sehr nahes Lager, mit großen Lettern und einem riesigen Puch - Zeichen, ein damaliges Zentrallager wird damit ausgewiesen. Sogar die Aussenfarbe des Gebäudes wurde im Corporate Design der zu tiefst österreichischen Marke verziert, so glaube ich darin zu lesen. Jedesmal, und das sei mir hier verziehen, ja, jedesmal rauschts bei mir im Kopf beim Vorbeifahren so dermaßen Bilder durch den Kopf über eine längst vergangene aber nicht vergessene Zeit. Und irgendwie freut mich der Gedanke, wenn ich mir einen Mann vorstelle, der hinter dem Tresen meine noch zu verbauenden Teile hervorholt und wissend lächelt. Eine geteilte Begeisterung ist schon faszinierend. Lächelnd nicke ich ab und schau das ich so schnell wie möglich in die Werkstatt komm: zum schrauben...

Mittwoch, 10. März 2010

Ein-Satz-Rezensionen 02/2010

Mängelexemplar von Kuttner – Für einen erfundenen Roman hat die gute Frau sehr, sehr tiefen Einblick in ihre Psyche und den Problemen ihres Geistes und der Seele, da könnte man einen hohen autobiographischen Anteil vermuten inkl. hohem eigenen Wiedererkennungspotential. Fazit: Tiefer Einblick erlaubt große Gefühle – read and laugh.

Zimbo von Max Goldt – Ich habe mir den Vorgänger QQ als Hörbuch gekauft und bis heute nicht gehört, das könnte man als ollen Schlauch durchgehen lassen, wenn nicht ein jedes Goldt-Buch lesenswert ist, vielleicht nur nicht hörbar. Fazit: Reifer und anders – read and think.

Gefühltes Wissen von Horst Evers – Ein jetzt Berliner Autor mit Hannoveranerischen Wurzeln verdingt sich durch das Schreiben bemerkenswerter Anekdoten über das Leben, die Liebe und dem vielen mehr. Fazit: So wie dieser Blog, nur mit Talent und Humor – read and enjoy.

Weltmaschinenroman von Klaus Ferentschik –Bauer erträumt sich eine Maschine und setzt diese in mühevoller Kleinarbeit über dreißig Jahre zusammen und Ferentschik schreibt über dieses Lebenswerk in vollendeter Manier. Fazit: Never stop dreaming – read and then do it.

Montag, 8. März 2010

sicher wie der tod und die ...

Glücklich, wer einen Lohnsteuerausgleich machen kann/darf/soll - wer an die dreißig Lenze zählt und bis heute noch nie mit den sogenannten Steuerausgleichen zu tun hatte, ist ein armer Wicht, soll schleunigst seinen Internetanschluss kündigen und den Computer der Reststoffverwertung zuführen. Zu bezweifeln bleibt, dass wenn Steuerrechtliches unbekannt, analog dazu: Reststoffverwertung bekannt.

Der Lockruf: Geld! mag ja als Antrieb nur kurzzeitig motivieren, jedoch springt auch der unbeleckteste Bauer mit der Aussicht auf Selbiges über seinen Schatten - nur ist das Formular mit Ausfüllhülfe und vielen Einflüsterern ein schier unerschöpfliches Eselchen das Gold spuckt, solange mann weiß, wo ziehen. Und um genau diese Ziehen handelt es sich: Was kann ich denn alles in meiner ach so speziellen Situation ohne teurer Steuerberatung alles so zurückfordern, von den einbezahlten „Nätsch“ soll so viel zurückfließen, dass man glaubt, man bekommts geschenkt.

Irgendwo trifft man sich mit den Ansprüchen und dann sich selbst in der Mitte, probiert Unmögliches und strahlt am Ende über den ausbezahlten Betrag mit so einer Freude, dass es das Gegenüber im Äuglein gar so blitzelt. Der ganzen Welt will man sich mitteilen, wie einen die Finanz begütert und betucht - und das gar, einer Volkswaise nach, die letzten Fünf Jahre zurück. Nur machen muss mans selbst - damit man das bekommt, was einem ja eh zusteht. Und armen Wichten lässt man halt ihren Internetanschluß samt Rechenknecht. Da kann man dann schön das Formular online ausfüllen.